Kommentar Warum es Sinn macht, dass Mannheim Social Start-ups fördert

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Kommentar von
Tatjana Junker
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Mannheim. Warum ist es wichtig, Social Start-ups zu unterstützen?

Social Start-ups sind Gründerinnen und Gründer, die mit innovativen und unternehmerischen Mitteln eine soziale oder ökologische Herausforderung lösen wollen. Das kann die bessere Integration von Menschen mit Behinderung sein, die Bekämpfung von sozialer Ungerechtigkeit oder der Kampf gegen Plastikmüll in unseren Meeren. Dass eine Stadt wie Mannheim solche Unternehmen am Anfang unterstützt, ergibt total Sinn – auch wenn es erstmal in überschaubarem Umfang ist. Für Social Start-ups ist es nämlich im Moment oft noch schwer, an Geld von Investoren oder gar Banken zu kommen. Fette, schnelle Gewinne sind von ihnen nicht zu erwarten – und wenn, fließen sie teilweise wieder in soziale Projekte. Ein kommunaler Zuschuss kann für diese Gründerinnen und Gründer deshalb zumindest eine wertvolle Starthilfe sein.

Was haben die Kommunen davon?

Die sozialen und ökologischen Herausforderungen nehmen weltweit zu – und es ist völlig utopisch, dass alle diese Probleme die öffentliche Hand lösen kann. Das ist auch gar nicht wünschenswert, denn in der Regel sind es nicht staatliche Institutionen, die die besten und intelligentesten Lösungen für soziale Herausforderungen finden. Das sieht man gerade in der Corona-Krise sehr deutlich beim Thema Digitalisierung in Schulen. Start-ups wiederum entwickeln nicht nur kreative und innovative Ideen, sie sind in der Regel auch deutlich agiler als Behörden oder beispielsweise große Wohlfahrtsverbände. Weil sie neben ihrem sozialen Ziel gleichzeitig unternehmerisch denken, ist es für sie selbstverständlich, die eigenen Prozesse immer wieder kritisch zu hinterfragen und auf Effizienz zu prüfen.

Welche Vorteile gibt es noch?

Wenn Social Start-ups mit ihrem Geschäftsmodell dazu beitragen, ein gesellschaftliches Problem zu lösen, sinken dadurch die Kosten für die Allgemeinheit und die öffentliche Hand. Kosten, die zum Beispiel dafür anfallen, Umweltschäden zu beseitigen. So hilft ein Social-Start-up, das ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher etabliert, dabei, dass weniger Einwegbecher in der Natur landen. Und die muss im Zweifel der kommunale Reinigungsdienst wieder einsammeln.

Um Sozialunternehmen wirklich nachhaltig zu fördern ist es wichtig, dass Kommunen ihnen nicht nur am Anfang Starthilfe geben. Auch langfristig sollten sie sie unterstützen -  indem sie einen Teil der Produkte und Dienstleistungen, die sie einkaufen, bei solchen Firmen beziehen. Dazu hat sich zum Beispiel vor einiger Zeit der Walldorfer Softwarekonzern SAP verpflichtet. Dauerhaft überleben können Social Entrepreneurs – wie alle andere Unternehmen auch – nämlich nur, wenn die Nachfrage stimmt.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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