Energie

Warum die BASF einen Solarpark nah am Werk Ludwigshafen plant

Es wäre ein Projekt mit großen Ausmaßen, auch Frankenthaler könnten davon profitieren. Noch laufen die Planungen

Von 
Bettina Eschbacher
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Geht alles glatt bei der Planung, könnte der Solarpark nördlich der BASF-Kläranlage schon 2027 in Betrieb gehen. © BASF

Ludwigshafen. Zuerst Windanlagen in der Nordsee, jetzt auch Solarparks in der Pfalz: Die BASF meint es ernst als Mit-Erzeugerin von Grünstrom. Aber während große Offshore-Windparks nur an den Küsten möglich sind, plant der Ludwigshafener Chemiekonzern jetzt ein Großprojekt vor der Haustür: nördlich der BASF-Kläranlage auf Frankenthaler Gemarkung.

Stadtwerke Frankenthal sind Partner des BASF-Projekts

Dort soll ein 120 Hektar großer Solarpark entstehen, der das Stammwerk mit Grünstrom versorgt. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld kann bis zu einem Hektar groß sein. Das Projekt hat ein Investitionsvolumen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionen-Betrags. Allerdings trägt die BASF die Kosten nicht alleine, sie will den Solarpark mit Partnern realisieren. Bis jetzt stehen die Stadtwerke Frankenthal fest. Derzeit laufen nach Angaben eines BASF-Sprechers weitere Gespräche mit potenziellen Partnern. BASF würde den Solarstrom über Lieferverträge beziehen.

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Auch Bewohner Frankenthals könnten beliefert werden. Viele Details werden noch verhandelt. Immerhin hat der Frankenthaler Stadtrat schon die ersten Weichen gestellt. Er hat der notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung des Bebauungsplans zugestimmt. In den kommenden Wochen sollen die weiteren Schritte abgearbeitet werden, die bei dem öffentlichen Verfahren nötig sind. Der Bau könnte in der ersten Jahreshälfte 2026 beginnen, der Betrieb der Anlage 2027 starten.

20 Hektar fehlen der BASF noch für Solarpark

Noch fehlt der BASF ein Teil des Geländes. Rund 100 Hektar gehören dem Unternehmen, mit den Besitzern der übrigen 20 Hektar laufen Gespräche. Ein Teil der Fläche wird aktuell landwirtschaftlich genutzt. BASF sei mit den ansässigen Landwirten und zuständigen Verbänden im Gespräch, so der BASF-Sprecher.

Klar ist bereits, wie der Sprecher einräumt, dass die installierten Solarmodule und -reihen „eine Veränderung des Landschaftsbilds bedeuten“ würden. Allerdings liegen die nächsten Kommunen rund einen halben Kilometer entfernt. Die Solarparkfläche grenzt im Westen an die B9, im Norden an die Landstraße K1 und im Osten an einen Radweg entlang des Rheins - von diesen Verkehrswegen wäre der Solarpark einsehbar. So riesig die Dimensionen des geplanten Projekts auch wirken, so klein wäre sein Anteil am gesamten Strombedarf der BASF: Rund 140 000 Megawattstunden könnten pro Jahr erzeugt werden, das sind circa zwei Prozent des Strombedarfs der BASF in Ludwigshafen. Der Stromhunger des Werks ist enorm und wird künftig noch deutlich steigen. Bis 2045 will BASF Netto-Null-CO2-Emissionen erreichen. Das bedeutet, weg von Erdgas und Öl in der Produktion, hin zur Elektrifizierung der Anlagen.

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Die Strategie funktioniert mit erneuerbaren Energien als Basis. Im Jahr 2022 hat der Standort Ludwigshafen gewaltige 5,3 Terawattstunden verbraucht, bis 2040 wird sich dieser Bedarf verzwei- oder verdreifachen. Ein Terawatt entspricht einer Million Megawatt. „Eine verlässliche und kostengünstige Versorgung mit grüner Energie ist hierfür unerlässlich“, sagt Tilmann Hezel, am Standort verantwortlich für Infrastruktur. „Der geplante Solarpark zahlt darauf ein.“

Im Werk Schwarzheide in Brandenburg betreibt BASF bereits einen - kleineren - Solarpark.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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