Bahnprojekt

Region fordert jetzt auch Bahn-Tunnel für Mannheim

Für die ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim ist ein Tunnel unter Mannheim nicht vorgesehen, obwohl eine viel höhere Lärmbelästigung erwartet wird. Aber die Region macht jetzt Druck

Von 
Bettina Eschbacher
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Der Zugverkehr zwischen Frankfurt und Mannheim wird zunehmen. © Berno Nix

Die Region stellt sich hinter die Forderung Mannheims, bei der Planung für die ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim einen Tunnel unter der Stadt zu berücksichtigen. Das Regionalforum Schienenkorridor Rhein-Neckar hat am Dienstag einstimmig ein entsprechendes Forderungspapier verabschiedet. Dieses wiederum entspricht genau den Forderungen, die auch der Mannheimer Gemeinderat beschlossen hatte.

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht ist Vorsitzender des Forums, in dem sich unter anderem Vertreter von Kommunen, Landkreisen sowie Bundestagsabgeordneten treffen, um bei dem Großprojekt ICE-Neubaustrecke mit einer Stimme zu sprechen. Und das tut das Forum jetzt auch beim Thema Tunnel unter Mannheim. Schließlich hat man schon erreicht, dass die Bahn für den südhessischen Teil der Strecke mit einem bergmännischen Tunnel plant, obwohl der deutlich teurer als oberirdische Varianten ist. „Das ist maximaler Umweltschutz - gut, dass die Bahn das eingesehen hat“, erklärt Stefan Dallinger, Vorsitzender des Verbandes Region Rhein-Neckar und Landrat des Rhein-Neckar-Kreises.

40.000 Menschen würden unter wachsendem Zuglärm leiden

Allerdings würde der künftige Zugverkehr genau am Mannheimer Stadtteil Waldhof wieder aus dem Tunnel herauskommen, also genau dort, wo viele Menschen unter dem Zuglärm leiden würden. 40 000 Menschen leben laut Specht im Mannheimer Norden im Einzugsgebiet der Zugverkehre aus Richtung Frankfurt- ob Blumenau, Schönau, Waldhof, Luzenberg oder Käfertal.

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Und genau die müssten mit deutlich mehr Lärmbelästigung rechnen. Die Krachmacher sind vor allem Güterzüge - und von denen werden künftig noch viel mehr durch die Stadt fahren. Für Specht ist deshalb klar, dass auch für dieses Teilstück eine Tunnellösung mit Einbindung des Mannheimer Rangierbahnhofs her muss. Zumal noch ein deutlicher Zuwachs im gesamten Zugverkehr in den kommenden Jahren erwartet wird und die S-Bahn Richtung Norden öfter fahren soll. „Wir brauchen diese zusätzlichen zwei Gleise.“

Die Bahn will sich mit dem Thema Tunnel unter Mannheim noch gar nicht befassen

Das Problem: Die Bahn will sich innerhalb des Projekts Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim gar nicht damit befassen. Wie es innerhalb von Mannheim weitergeht, soll nämlich Teil eines anderen Bahn-Projekts sein, der Neubaustrecke Mannheim-Karlsruhe. Die Planungen für diesen südlichen Streckenverlauf hinken aber dem Nord-Projekt hinterher.

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Dennoch, erklärt auch der Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhardt, müsse man die beiden Projekt als Ganzes sehen - also jetzt schon eine zusätzliche Tunnellösung unter Mannheim einplanen. Eine weitere Forderung sind bessere Lärmschutzmaßnahmen für die oberirdischen Bestandsstrecken, etwa die Main-Neckar-Bahn.

Der Forderungskatalog wird demnächst der Bahn und dem Bundestag im Rahmen der parlamentarischen Befassung vorgelegt. Am Ende entscheidet der Bundestag darüber. IHK Rhein-Neckar und IHK Pfalz stellen sich in einer Erklärung „hinter das Anliegen der Region“.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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