Chemie

Plant BASF-Chef Brudermüller ein großes Verkaufsprogramm?

Von 
Bettina Eschbacher
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Endspurt um seine Nachfolge: BASF-Chef Martin Brudermüller. © Patrick Pleul/dpa

Ludwigshafen. BASF steht mit dem Wechsel an der Führungsspitze und angesichts schleppend laufender Geschäfte vor einem größeren Verkaufsprogramm. Der noch amtierende Vorstandschef Martin Brudermüller treibe sieben Monate vor seinem Ausscheiden den Verkauf von Konzernteilen im Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro voran, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmens- und Finanzkreise.

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Demnach geht es um vier Bereiche. Einerseits die Öl- und Gasfördertochter Wintershall Dea - eine Trennung ist hier bereits seit mehreren Jahren geplant. Interessenten seien unter anderem der französische Ölkonzern Totalenergies und der norwegische Förderer Equinor. Auch ein Staatsfonds aus Abu Dhabi gehöre zum Interessentenkreis.

Wintershall Dea sollte an die Börse

BASF hält rund 73 Prozent an der Beteiligung. Im Vorjahr machte der Öl- und Gaskonzern einen Milliardenverlust durch die Beendigung seiner Russland-Aktivitäten und richtete sein Geschäft neu aus. Das hinterließ auch tiefe Spuren in der BASF-Bilanz wegen Abschreibungen in Milliardenhöhe. Ursprünglich wollte BASF die Beteiligung an die Börse bringen.

Weitere Verkaufskandidaten sollen das Katalysatorengeschäft für Verbrennerautos, Teile der Sparte mit Lacken und Beschichtungen (Coatings) sowie einzelne Werke im Geschäft mit Nahrungszusätzen sein. BASF wollte sich laut „Handelsblatt“ nicht dazu äußern.

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Spekulationen, dass BASF das Katalysatorengeschäft verkaufen will, gibt es schon länger. Das Geschäft wurde erst seit Kurzem rechtlich verselbstständigt, firmiert unter dem Namen BASF Environmental Catalyst and Metal Solutions (ECMS) und hat den Hauptsitz im US-Bundesstaat New Jersey. Der Markt für klassische Katalysatoren verändert sich gerade völlig - in Elektroautos werden diese nicht mehr gebraucht. Die Autobranche ist ein eine der wichtigsten Kunden für BASF, die sich jetzt stärker auf den Bereich E-Mobilität ausrichtet: Der Fokus liegt auf Batteriematerialien und Batterierecycling. So hat BASF Ende Juni die erste große Produktionsanlage in Deutschland für Kathodenmaterialien als Batterie-Grundstoff am Standort Schwarzheide in Betrieb genommen.

Zweikampf um Nachfolge

Während Brudermüller, der im April in Ruhestand geht, vor seinem Abschied im Konzern aufräumt, bleibt es bei einem Zweikampf um seine Nachfolge. Laut „Handelsblatt“ sei Asien-Vorstand aktuell in der Favoritenrolle Markus Kamieth. Der 53-Jährige verantwortet auch den zehn Milliarden schweren Bau eines neuen Standorts in China. Brudermüller hatte diese Investition massiv gegen Kritik verteidigt.

Aber auch Technologie-Vorständin Melanie Maas-Brunner (55), ebenfalls Asien-Kennerin, kann sich weiter Chancen ausrechnen. Sie verantwortet als Standortleiterin Ludwigshafen den großen Umbau des Werks. BASF hatte als Reaktion auf die Energiekrise mehrere Anlagen stillgelegt und arbeitet an der grünen Transformation des Stammwerks. Maas-Brunner wäre die erste Frau an der BASF-Spitze.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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