Agrar

Mannheimer Südzucker erwartet wieder höhere Zuckerpreise

Das Kerngeschäft mit Zucker hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Minus eingefahren. Warum sich die Lage in den kommenden Monaten bessern soll.

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Alexander Jungert
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Ein Südzucker-Mitarbeiter am Standort Offenau bei Heilbronn begutachtet einen Berg Zuckerrüben. © picture alliance/dpa

Mannheim. Wenn Südzucker-Chef Niels Pörksen auf das vergangene Geschäftsjahr zurückblickt, stellt er fest: „Dieses war für die Gruppe sogar noch herausfordernder, als wir schon zu Beginn erwartet hatten.“ Vor allem im Kerngeschäft mit Zucker. Denn der Marktpreis rauschte nach unten, was etwa an verbesserten Produktionsaussichten in Brasilien und Thailand lag sowie an unerwarteten Mengen aus Indien. Zudem verschärften zollfreie Zuckerimporte aus der Ukraine den Preisdruck. Das Ende vom Lied: Das Segment Zucker hat das Geschäftsjahr 2024/25 mit einem Minus von 13 Millionen Euro abgeschlossen.

Doch Pörksen rechnet mit Besserung im laufenden Geschäftsjahr. „Bereits im Frühjahr haben die Zuckerproduzenten die Anbaufläche in der Europäischen Union deutlich reduziert“, sagt er.

Südzucker schließt Fabriken in Österreich und Tschechien

Außerdem stellt Südzucker, genauer gesagt Agrana, die Zuckerproduktion an den Standorten Leopoldsdorf (Österreich) und Hrušovany (Tschechien) ein. Als Folge verlieren insgesamt rund 270 Beschäftigte ihre Jobs.

Laut Pörksen ist durch die Schließungen schon bei der diesjährigen Ernte eine deutlich sinkende Produktionsmenge zu erwarten. „Wir rechnen damit, dass wir diese Mengen ab Oktober bei steigenden EU-Zuckermarktpreisen vermarkten können.“ Werkschließungen in Deutschland habe man nicht im Blick, betont Pörksen.

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Um den steigenden Kosten etwa für Energie entgegenzutreten, hat sich Südzucker für die nächsten Jahre ein Einsparpotenzial von rund 200 Millionen Euro für die Gruppe vorgenommen. Helfen soll dabei eine effizientere Produktion. Dazu gehört etwa, Rohstoffe noch besser zu verwerten.

Gleichzeitig bekräftigt Pörksen, dass in die Zukunft investiert werde. Als Beispiele nennt er den Bau der Anlage für nachhaltiges Ethylacetat in Zeitz (Sachsen-Anhalt) – und die Anlage zur Verarbeitung proteinhaltiger Hülsenfrüchte am Standort Offstein. Von diesem Geschäftsmodell ist Pörksen überzeugt, obgleich Konkurrent Nordzucker kürzlich den Bau einer Erbsenprotein-Fabrik auf Eis gelegt hat, weil der Markt nicht so stark wachse wie erwartet.

Niels Pörksen, Vorstandsvorsitzender von Südzucker. © Südzucker

Im Geschäftsjahr 2024/25 (Ende Februar) ging der Umsatz von Südzucker im Vorjahresvergleich um knapp sechs Prozent auf rund 9,7 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis fiel von 947 Millionen auf 350 Millionen Euro (siehe Tabelle). Dabei stehe einem deutlichen Rückgang in den Segmenten Zucker, CropEnergies und Stärke ein leichter Anstieg im Segment Spezialitäten und ein deutlicher Anstieg im Segment Frucht gegenüber, heißt es laut Mitteilung.

Kennzahlen zum Geschäftsjahr 2024/2025. © MM Grafik

Die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bestätigt Südzucker und erwartet für 2025/26 einen Umsatz von 8,7 bis 9,2 Milliarden Euro sowie ein operatives Konzernergebnis zwischen 150 und 300 Millionen Euro.

Nach wie vor ist der Plan, die vakante Stelle von Ex-Vorstandsmitglied Helen Arnold zu besetzen. Sie hatte Südzucker vor mehr als einem Jahr verlassen und war zuständig für IT und Digitalisierung. Wann eine Nachfolgerin an den Start geht, ist unklar.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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