Umsatz

Wieso läuft es so schlecht beim Südzucker-Konzern?

Europas größter Zuckerhersteller schlägt Alarm: Umsatz und Gewinn sind beim Mannheimer Unternehmen im ersten Halbjahr 2025/2026 drastisch gesunken.

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Walter Serif
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Vor allem die gesunkenen Zuckerpreise setzen dem Mannheimer Konzern in laufenden Geschäftsjahr zu. © Bernd Weißbrod/dpa

Mannheim. Es läuft nicht mehr rund beim Mannheimer Unternehmen Südzucker. Weniger Umsatz, weniger Gewinn – die Zahlen haben sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs schlecht entwickelt. Bereits im August hatte Konzernchef Niels Pörksen die Jahresprognose bei Europas größtem Zuckerproduzenten gesenkt. Was läuft da bei Südzucker schief`?

Wie haben sich die Zahlen im ersten Halbjahr entwickelt?

Sehr schlecht. Der Umsatz der Aktiengesellschaft ist im ersten Halbjahr 2025/2026 von rund fünf Milliarden auf knapp 4,2 Milliarden Euro eingebrochen. Das ist ein Minus von 16 Prozent. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ist die Entwicklung noch krasser. Es fiel um 45 Prozent von 420 auf 189 Millionen Euro. Die stärksten Einbußen hinnehmen musste der Konzern beim operativen Ergebnis. Vom Gewinn in Höhe von 269 Millionen Euro blieben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur noch 42 Millionen Euro übrig. Er schrumpfte also um 85 Prozent.

Ist das Geschäft in allen Segmenten mies gelaufen?

In den meisten schon. Es gibt aber wenigstens eine gute Botschaft. Im Segment Frucht steigerte der Konzern den Umsatz von 824 auf 858 Millionen Euro. Ein Plus von – wenn auch mageren – vier Prozent. Der Konzern profitierte dabei von den deutlich gestiegenen Preisen für Fruchtsaftkonzentrate und Fruchtzubereitungen. Da die Absatzmenge stabil geblieben ist, konnte der Konzern beim operativen Ergebnis eine deutlich höhere Gewinnmarge erzielen. Es legte um 31 Prozent von 52 auf 68 Millionen Euro zu.

Südzucker-Konzernchef Niels Pörksen bei seiner Rede auf der virtuellen Hauptversammlung des Konzerns im Juli. © Dennis Möbus/Südzucker

Gibt es auch Bereiche, in denen Südzucker einen Verlust eingefahren hat?

Ja. Die Bereiche Zucker und CropEnergies hatten nicht nur mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Sie fielen beim operativen Ergebnis sogar in die Verlustzone. Besonders markant sind die Zahlen im Geschäftsfeld Zucker. Der Umsatz sank im ersten Halbjahr 2025/2026 besonders stark von 2,1 auf 1,4 Milliarden Euro. Das ist ein Rückgang um ein Drittel. Der Grund: Die Zuckerpreise sind stark gefallen. Außerdem gingen die Exportmengen zurück. Das operative Ergebnis fiel von plus 72 auf minus 89 Millionen Euro.

Auch das Tochterunternehmen CropEnergies musste deutliche Umsatzrückgänge von 484 auf 402 Millionen Euro hinnehmen. Also ein Minus von 17 Prozent. Nach einem Gewinn im Vorjahr (17 Millionen Euro) erwirtschaftete der Konzern im laufenden Geschäftsjahr einen Verlust von 13 Millionen Euro. Dafür gibt es zwei Gründe: geringere Absatzmengen und rückläufige Preise bei erneuerbarem Ethanol sowie Lebens- und Futtermittel.

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Wie sieht es in den anderen Geschäftsfeldern aus?

Auch nicht gut. Im Segment Spezialitäten sank der Umsatz um 69 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging deutlich von 108 auf 71 Millionen Euro zurück. Im Geschäftsfeld Stärke reduzierte sich der Umsatz moderat von 505 auf 474 Millionen Euro. Der Gewinn sank dagegen stark von 20 auf fünf Millionen Euro.

Wird Südzucker am Ende des Geschäftsjahres einen Verlust einfahren?

Das Unternehmen hat die Jahresprognose vom August erneut angepasst. Es erwartet ein operatives Konzernergebnis zwischen 100 und 200 Millionen. Bei der bisherigen Prognose waren es 150 bis 300 Millionen Euro. 2024/25 erwirtschaftete Südzucker noch einen Gewinn von 350 Millionen Euro.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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