Walldorf. Rebecca Carr ist aufgeregt in diesen Tagen. „Ich kann es kaum erwarten, alles so viel schneller zum Leben zu erwecken“, schreibt sie auf dem Karrierenetzwerk Linkedin.
Carr ist Chefin von SmartRecruiters. Das US-Unternehmen aus San Francisco bietet eine Software an, mit der Unternehmen schneller und treffsicherer neue Talente finden sollen. Die Rede ist von einer kompletten Plattform, teilweise unterstützt durch Künstliche Intelligenz (KI).
SAP hat mindestens eine hohe dreistellige Millionensumme investiert
Neuerdings steht unter dem Firmenlogo der Zusatz „An SAP Company“. SAP hatte bereits Anfang August angekündigt, SmartRecruiters übernehmen zu wollen. Nun ist der Deal unter Dach und Fach, etwas früher als erwartet.
Wie viel Geld der Walldorfer Softwarekonzern gezahlt hat, darüber herrscht Stillschweigen. Laut „Handelsblatt“ war SmartRecruiters von Investoren bei der letzten Finanzierungsrunde im Juli 2021 mit 1,5 Milliarden Dollar bewertet worden. Insider rechnen demnach damit, dass SAP einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investiert hat – mindestens. So oder so: SmartRecruiters ist die erste große Übernahme für SAP in diesem Jahr.
Neue Beschäftigte an Bord zu holen, kann manchmal langwierig und ermüdend sein. Mit SmartRecruiters sollen Personalabteilungen in Unternehmen den gesamten Prozess im Griff haben: Sie können Stellenanzeigen erstellen, eine Vorauswahl treffen und Interviews koordinieren lassen. Bewerberinnen und Bewerber wiederum sprechen den digitalen Assistenten „Winston AI“ bei Fragen an. Gibt es freie Stellen als Projektmanager in Frankreich? Kannst du mir helfen, das Vorstellungsgespräch vorzubereiten? Winston, der in Videos als einäugiger, grüner kleiner Roboter dargestellt wird, antwortet über den Messengerdienst WhatsApp. In „menschlicher Konversation“, so das Versprechen, rund um die Uhr.
„Die Einstellung der richtigen Mitarbeiter war noch nie so entscheidend für den Geschäftserfolg wie heute“, ist SmartRecruiters-Chefin Carr überzeugt. Unter dem Dach von SAP will sie das Innovationstempo beschleunigen. Auf dem Markt hat die US-Firma längst einen Namen gemacht und einen sehr guten Ruf erarbeitet.
Der Walldorfer Konzern selbst stärkt sein Portfolio. Das ist wichtig, zumal der Wettbewerbsdruck bei Software für das Personalwesen groß ist. Konkurrenten haben in eigene Produkte investiert oder auch zugekauft. SAP hat zwar schon vor 14 Jahren mit Success Factors eine Cloud-Plattform für Personalmanagement übernommen, doch speziell bei Talentakquise besteht noch Nachholbedarf. Dass nun gleichzeitig ein Angebot mit Künstlicher Intelligenz implementiert wird, passt zur Strategie von SAP-Chef Christian Klein.
SmartRecruiters hat einen Standort in Berlin
Im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) zählt SmartRecruiters nach eigenen Angaben 150 Kunden, die jährlich 137.000 Einstellungen über die Plattform vornehmen. Dazu gehören der Technologiekonzern Bosch, der Autovermieter Sixt, die Einzelhandelskette Rewe und Modehändler Breuninger. DACH-Hauptsitz von SmartRecruiters ist Berlin mit mehr als 60 Beschäftigten.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft/firmen_artikel,-sap-sap-holt-sich-ki-talentsuche-ins-haus-_arid,2329063.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/firmen_firma,-_firmaid,13.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft/firmen_artikel,-sap-sap-investiert-in-talentakquise-mit-ki-_arid,2319920.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft/firmen_artikel,-sap-sap-investiert-in-talentakquise-mit-ki-_arid,2319920.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft/firmen_artikel,-sap-sap-chef-klein-fordert-europaeische-ki-aufholjagd-_arid,2314495.html