Gesundheit

Wie das Geschäft bei Roche in Mannheim läuft

Beim Pharmakonzern Roche in Deutschland ist der Umsatz gestiegen. Wie sich der Standort Mannheim entwickelt und was sich das Management von der Politik wünscht.

Von 
Christian Schall
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Roche hat ein neues Verfahren für klinische Massenspektrometrietests in Routinelabors entwickelt. © Martin Tervoort/Roche

Mannheim. Für den Schweizer Gesundheitskonzern Roche läuft es in Deutschland. Nach den am Donnerstag vorgelegten Zahlen stieg der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2024 um 2,6 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. „Es war ein gutes und solides Jahr in Deutschland, und das unter nicht einfachen Rahmenbedingungen“, resümiert Claudia Fleischer, Geschäftsführerin von Roche Diagnostics. „Wir haben in Deutschland Wertschöpfung erzeugt und Wachstum generiert.“

Die Diagnostik-Sparte mit Sitz in Mannheim und dem oberbayerischen Penzberg kam auf einen leicht gestiegenen Umsatz von 812 Millionen Euro. Hier erwartet Roche, künftig von Produktinnovationen zu profitieren, die kürzlich auf den Markt gekommen sind oder vor der Einführung stehen. Ein Beispiel ist das Massenspektrometrie-Analysesystem für Laborkunden, eine Methode, um die Masse der Moleküle zu messen. Das Verfahren ersetzt viele manuelle Schritte und lange Prozesse in Laboren und ist nach Unternehmensangaben das weltweit erste seiner Art auf dem Markt.

Beschäftigtenzahl in Mannheim ist erneut gestiegen

Am Mannheimer Roche-Standort, dem drittgrößten im Konzern, ist die Mitarbeiterzahl erneut leicht gewachsen: 8705 Menschen sind dort beschäftigt, darunter sind 266 Auszubildende. „Wir überprüfen im Jahresrhythmus unsere Ausbildungsgänge, machen auch Befragungen am Standort“, erklärt Werkleiter Martin Haag im Gespräch mit dieser Redaktion. „Für die Zukunft ist das Thema Data Analytics/Künstliche Intelligenz für uns mehr und mehr relevant.“ Deshalb führt Roche dieses Jahr einen dualen Studiengang Bachelor of Data Science und Künstliche Intelligenz ein.

Daniel Steiners, Vorstand der Roche Pharma AG, Claudia Fleischer, Geschäftsführerin der Roche Diagnostics GmbH und Daniela Kahlert, Geschäftsführerin der Roche Diagnostics Deutschland GmbH, präsentieren gemeinsam die Jahresergebnisse 2024 für Roche in Deutschland. © Roche

„Der Standort Mannheim ist in der Region gut aufgestellt“, sagt Haag. „Wir investieren in den Standort, er wächst stetig, von daher stehen wir gut da.“ In den Campus in Sandhofen sind zuletzt mehrere Hundert Millionen Euro geflossen, etwa in Produktionserweiterungen oder auch eine neue Werksfeuerwache. Das meiste sei abgeschlossen, so Haag. „Wir werden dieses Jahr noch ein großes Gebäude in Betrieb nehmen, das Distributionszentrum, mit einer Investition von rund 96 Millionen Euro. Wir befinden uns gerade in der Testphase, so dass wir ab Herbst die europäische Direktbelieferung noch besser ermöglichen.“ Es zeichneten sich weitere Investitionsprojekte am Standort ab, „aber konkrete Planungen können wir aktuell noch nicht benennen“.

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Welche weitere Investition in Mannheim bald ansteht

Veränderungen stehen demnächst am Werksentrée bevor, wo in den vergangenen Jahren einige Gebäude abgerissen worden sind. „Das Konzept ist abgeschlossen, wir haben es kürzlich im Gestaltungsausschuss der Stadt vorgestellt“, so Haag. Es habe dort große Anerkennung gefunden. 20 Millionen Euro will Roche investieren. „Jetzt fehlt nur noch ein letztes internes Go“, erklärt der Werkleiter.

Von der Politik wünscht sich das Management schnell eine stabile Regierung. Diese müsse dann dafür sorgen, dass sich die Rahmenbedingungen verbesserten. „Wir haben immer noch keine Bundesethikkommission oder eine einheitliche Regelung zum Datenschutz“, nennt Fleischer zwei Beispiele. „Deutschland kann sich keinen weiteren Stillstand leisten.“ Und Pharma-Vorstand Daniel Steiners ergänzt: „Wir erwarten keine Subventionen, sondern Planbarkeit und Entbürokratisierung.“ Es sei Gift, wenn Rahmenbedingungen plötzlich geändert würden.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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