Ludwigshafen. Was hat ein Chemiekonzern mit Demokratieförderung am Hut? Ziemlich viel, ist man bei der BASF überzeugt – so sehr, dass das Thema jetzt ein Schwerpunkt der neuen Bildungsstrategie des Unternehmens ist. Seit Ende April ist BASF damit an fünf weiterführenden Ludwigshafener Schulen aktiv, vom Gymnasium bis zur Berufsschule.
Weitere Schulen sollen folgen. Für dieses Demokratieprojekt „Erste Wahl“ arbeitet BASF mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) zusammen. Im Laufe des Schuljahres werden zum Beispiel Workshops zu Wahlrecht oder Fake News angeboten.
BASF-Sponsoring-Chefin Anna Katharina Rapp: Demokratische Werte sind Standortfaktor
Für Anna Katharina Rapp, Leiterin des gesellschaftlichen Engagements bei BASF, war es gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, um die Demokratieförderung an Ludwigshafener Schulen zu bringen – vor der Oberbürgermeisterwahl in Ludwigshafen im Herbst und den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz 2026. „Demokratische Werte sind ein Standortfaktor für uns“, so Rapp. „Für die BASF ist es wichtig, in demokratischen Strukturen weiter arbeiten zu können.“ Diese Sicherheit sei durch die Wahlergebnisse in der jüngsten Zeit „ein bisschen ins Wanken geraten.“
Wo die BASF sich engagiert
Ziel der neuen Bildungsstrategie von BASF ist, die Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und die Begeisterung für naturwissenschaftliche Fächer (MINT) zu fördern.
Das kommt natürlich auch der BASF als Arbeitgeber bei der Rekrutierung des Nachwuchses zugute. Neue Schwerpunkte der Strategie sind die Förderung der Demokratie und des Ganztags an Schulen.
Der Bereich Gesellschaftliches Engagement der BASF unterstützt außerdem Projekte, die die Zivilgesellschaft stärken und Begegnungsräume schaffen.
Das Sponsoring reicht vom BASF-Firmencup über das Ludwigshafener Filmfestival bis zu Enjoy Jazz. Außerdem hat BASF ein eigenes Kultur- und Konzertprogramm. Das Projekt LUnited soll Vereine und Ehrenamt stärken.
Dabei wird das Thema auch intern am Standort vorangetrieben. Angeboten werden etwa Seminare für die Belegschaft und Workshops speziell für Azubis. Für diesen „ganzheitlichen Ansatz“ zur Demokratieförderung wurde BASF für den erstmals ausgeschriebenen Preis für Unternehmensengagement nominiert. Vergeben wird er von der Nonprofit-Organisation für verantwortliche Unternehmensführung UPJ.
Mannheimer Popakademie ist Partner der BASF bei Ganztagsbetreuung
Die Bildungsstrategie hat noch einen Schwerpunkt dazubekommen: der Stadt Ludwigshafen zu helfen, den bundesweiten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 umzusetzen. Der Chemiekonzern arbeitet mit externen Bildungspartnern zusammen, um Angebote mit qualifiziertem Personal bei der Betreuung am Nachmittag zu schaffen.
Die Mannheimer Popakademie ist zum Beispiel Partner für Musikangebote, beim Sport ist der Baskettballverein Alba Berlin mit im Boot. Auch Sprachförderung ist ein wichtiges Element. Im aktuellen Schuljahr läuft bereits ein Pilotprojekt mit 40 AGs, das laut Rapp 350 Grundschüler erreicht.
Neues Konzept: Weniger BASF-Sponsoring für Kulturprojekte, mehr für die Bildung
Das Budget für das komplette Bildungsangebot liegt bei einem „geringen einstelligen Millionenbetrag“. Im vergangenen Jahr hatte Rapp das Sponsoring-Konzept überarbeitet. Dahinter stand auch ein Sparzwang angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation des Konzerns. Das gesamte Budget für das gesellschaftliche Engagement in der Region wurde um 20 Prozent auf rund 20 Millionen Euro gekürzt. Abstriche wurden vor allem im kulturellen Bereich gemacht, während die Bildungsprogramme verstärkt wurden.
Das Unternehmen engagiert sich etwa in Kitas und Grundschulen, um Basiskompetenzen wie Sprache, Sozialkompetenz und Bewegung zu fördern. Für ältere Kinder und Jugendliche gibt es gezielte MINT-Projekte wie etwa die Schülerlabore im Ludwigshafener Werk, die mit bester Ausstattung und ausgefeilter Pädagogik den Spaß am Experimentieren und Forschen wecken sollen.
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