Handball

Niederlagen stacheln Löwen weiter an

Zuletzt musste der Bundesliga-Vierte ganz neue negative Erfahrungen machen, ein Kurswechsel steht aber keinesfalls zur Debatte

Von 
Thorsten Hof
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Auf Niclas Kirkeløkke (re.), hier beim 37:28-Hinspielsieg gegen den TBV Lemgo Lippe, wird am Donnerstagabend viel Spielzeit zukommen. © Sörli Binder

Mannheim. Es war eine neue Erfahrung für die Rhein-Neckar Löwen in dieser sonst überzeugenden Saison, die dem Anspruch eines Neubeginns bislang in vielen Bereichen gerecht wurde: Erstmals verloren die Mannheimer in der Handball-Bundesliga zwei Partien in Folge, mit dem jüngsten 32:35 gegen den HSV Hamburg gingen die Löwen dabei auch das zweite Mal vor den eigenen Zuschauern als Verlierer vom Feld. Gründe, um den bisherigen Kurs oder die generelle Spielidee vor der nächsten Aufgabe beim TBV Lemgo Lippe (Donnerstag, 19.05 Uhr/live bei Sky) in Frage zu stellen, sieht Trainer Sebastian Hinze deshalb aber noch lange nicht.

„Gegen Hamburg machen wir 20 Tore aus dem Tempospiel, das ist überragend und klar mehr als 50 Prozent unserer Angriffsleistung“, verwies der Löwen-Trainer auf die positiven Zahlen und Fakten rund um den jüngsten Auftritt, die den eingeschlagenen Kurs als weiter effektiv kennzeichnen. Zur ehrlichen Analyse gehört für Hinze aber auch, die Fehler zu benennen, die gegen Hamburg zur Niederlage geführt haben. Neben den unnötigen Ballverlusten ohne Gegnerdruck zählt Hinze dazu vor allem das Abwehr-Torwart-Paket. „Das war sicher die größere Problematik“, lagen dem Coach die 35 Gegentreffer noch am Dienstag danach im Magen.

Ohne Lagergren und Kohlbacher

Immer wieder hatten es die Hamburger geschafft, selbst bei drohendem Zeitspiel noch erfolgreich zum Abschluss zu kommen. Mal stimmte die Distanz der Defensive zu den HSV-Werfern nicht, mal wurde sich in der Abwehr nicht rechtzeitig geholfen, und von den Außen-Positionen kamen auch die Löwen-Torhüter laut Hinze nicht auf die gewohnten Quoten. Entsprechend blieben weitere Möglichkeiten zum eigenen Tempogegenstoß aus.

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Die Stellschrauben, an denen es nun zu drehen gilt, wurden also relativ problemlos ausgemacht. Neben der Umsetzung dieses Auftrags kommt allerdings auch die personelle Komponente als weitere Herausforderung dazu.

Wegen einer leichten Gehirnerschütterung wird Linkshänder Albin Lagergren die Reise ins Lipperland nicht antreten können. Mit Jannik Kohlbacher, der sich gegen Hamburg eine Muskelzerrung zuzog, fällt ein weiterer wichtiger Baustein im Löwen-Angriff aus. Rückraumspieler Lukas Nilsson ist nach zwei Tagen Pause dagegen seit Montag wieder im Training.

„Natürlich hätten wir gerne mehr Personal zur Verfügung, aber jetzt werden wir eben andere Spieler in größeren Rollen sehen“, werden laut Hinze mehr Spielanteile auf die beiden Kreisläufer Kristian Horzen und Ymir Gislason zukommen. Und dass Weltmeister Niclas Kirkeløkke diese Herausforderung im rechten Rückraum meistern kann, hat der Däne zuletzt mehrfach bewiesen.

Gegner Lemgo, den die Löwen im Hinspiel klar mit 37:28 beherrschten, betrachtet Hinze als stabiles Team, „das weiß, was es kann und wo seine Stärken liegen“. Respekt hat der Löwen-Coach vor allem vor der TBV-Abwehr mit Ex-Löwe Gedeon Guardiola, die sich am besten aber gar nicht erst sortieren soll.

Und die Tatsache, dass die Löwen zum ersten Mal zwei Mal in Folge unterlegen waren, sieht Hinze auch als weitere Motivationsgrundlage. „Das ist doch auch cool, dass uns das so unheimlich nervt“, sieht der Coach bei seinen Schützlingen keinen Stimmungsknick oder gar die Angst, nun etwas verlieren zu können. „Was sollen wir verlieren können?“, fragt Hinze zurück. „Vor acht Monaten wären wir uns angesichts der heutigen Konstellation schon alle in den Armen gelegen.“

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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