Sport

Ein Niederländer aus Haßloch will bei der Handball-WM die Deutschen ärgern

Tom Jansen wurde in Speyer geboren, wuchs in Haßloch auf und spielte in Schwetzingen und Ludwigshafen Handball. Bei der WM trägt er jedoch nicht das deutsche, sondern das niederländische Trikot

Von 
Marc Stevermüer
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Schütze aus dem Rückraum: Tom Jansen freut sich „riesig“ auf das Spiel mit den Niederländern gegen Deutschland. © Jan Woitas/DPA

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Kattowitz. Alles beginnt mit einem Umzug. Als sich Wim Jansen als Physiotherapeut selbstständig machen will, ist das in den Niederlanden gar nicht so leicht. Es gibt einfach zu viele, weshalb er sich entschließt, gemeinsam mit seiner Frau Anneke nach Deutschland zu gehen. Genauer gesagt: In die Pfalz, wo wenig später ihr Sohn Tom geboren wird.

Er kommt in Speyer zur Welt, wächst in Haßloch auf, spielt Handball in Hochdorf, Ludwigshafen und Schwetzingen. Sein weiterer Weg führt ihn zum Zweitligisten TV Großwallstadt, dann zum Erstligisten VfL Gummersbach – und in die niederländische Nationalmannschaft.

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Entspannt sitzt Jansen am Freitagmorgen im Frühstücksraum des WM-Quartiers der Oranje-Auswahl im polnischen Kattowitz. Vor der Hauptrundenpartie gegen Deutschland am Samstag (20.30 Uhr/live im ZDF) ist bei ihm von Nervosität keine Spur. Im Gegenteil. „Ich freue mich riesig“, sagt der Rückraum-Linkshänder im Gespräch mit dieser Redaktion.

Endlich auf der großen WM-Bühne

Auf solch ein Spiel habe er schon „ein paar Jahre“ gewartet. Und nun ist es endlich soweit. Der Mann aus Haßloch tritt auf der großen WM-Bühne gegen das Land an, in dem er aufwuchs, das seine Heimat ist. Komisch fühle sich das allerdings nicht an, betont der 1,99-Meter-Hüne, der bereits seit ein paar Jahren für die Niederländer aufläuft.

Als sich vor einiger Zeit die Möglichkeit bot, für die holländische U 21 zu spielen, ergriff Jansen diese Chance sofort. Von Beginn an habe er sich „zugehörig“ gefühlt, wenngleich sich der 24-Jährige immer wieder Sprüche anhören muss. Auch jetzt noch. Vor allem dann, wenn er nicht ganz perfekt Niederländisch spricht.

„Dann heißt es: ,Ach, der Deutsche schon wieder’“, plaudert Jansen aus dem Nähkästchen und lacht. Er kann mit diesen Scherzen sehr gut leben. Auch wenn sie auf seine Kosten gehen. Doch die schönen Momente mit dieser Mannschaft überwiegen eben eindeutig.

Seit ein paar Jahren spielen sich die Niederländer immer mehr in den Vordergrund. Sie sind zwar noch kein riesiger, sehr wohl aber schon ein größerer orangener Farbklecks auf der europäischen Handballkarte.

Sieg fürs Weiterkommen Pflicht

Bei der EM vor einem Jahr ließen sie in der Vorrunde Gastgeber Ungarn und die hoch gehandelten Portugiesen hinter sich. Bei dieser WM hatten sie die favorisierten Norweger am Rande einer Niederlage und haben nun mit einem Sieg über Deutschland die große Chance, das Viertelfinale zu erreichen. Verlieren die Niederländer, bestehen allerdings nur noch theoretische Möglichkeiten auf den Einzug in die K.o.-Runde. Es geht also um viel.

„Ich denke, dass es zwischen Deutschland und uns immer eine Rivalität gibt“, sagt Jansen: „Vor allem bei uns Niederländern sehen wir das so, weil der Handball in Deutschland schon groß ist.“ Umso schöner wäre es deshalb für die Oranje-Stars, dem Nachbarn eins auszuwischen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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