Handball

Darum spielen die Rhein-Neckar Löwen mit verschiedenen Trikotsponsoren

Die WTG ist der Hauptsponsor der Rhein-Neckar Löwen. Das Unternehmenslogo ziert inzwischen aber nicht mehr jedes Löwen-Trikot. Das hat Gründe und auch Folgen.

Von 
Marc Stevermüer
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Jubel / Torjubel bei David More (Nr.15, Rhein-Neckar Löwen) beim Spiel des Heide Cup, Rhein Neckar Loewen - St. Raphael VAR. Foto © PIX-Sportfotos *** Foto ist honorarpflichtig! *** Auf Anfrage in hoeherer Qualitaet/Aufloesung. Belegexemplar erbeten. Veroeffentlichung ausschliesslich fuer journalistisch-publizistische Zwecke. For editorial use only. © Michael Ruffler

Drei Spiele in drei Tagen. Da nutzten die Rhein-Neckar Löwen die Chance und zeigten ihre drei unterschiedlichen Trikotsätze. Gegen den dänischen Europapokalstarter Mors Thy Handbold traten sie zuletzt in orangenen Shirts an, 24 Stunden später stand der Mannheimer Handball-Bundesligist im gelben Dress dem französischen Erstligisten St. Raphael gegenüber. Es folgte in den blauen Trikots die abschließende Begegnung gegen den schwedischen Meister IK Sävehof. Neben den unterschiedlichen Farben fiel allerdings noch etwas anderes auf. Der bisherige Hauptsponsor WTG (Westfälische Telefon-Gesellschaft) ist nur noch auf dem gelben Heimtrikot zu sehen, bei den anderen beiden Shirts ziert das Klinikum Schloss Lütgenhof die Brust.

Doch was hat es damit auf sich? Verspürt die WTG nach der katastrophalen Vorsaison etwa nur noch wenig Lust auf den zweifachen Meister? Löwem-Interimsgeschäftsführer Holger Bachert klärt im Gespräch mit dieser Redaktion auf. Er spricht von einer „strategischen Anpassung der Vertragsleistungen“, die bereits im Laufe der Vorsaison noch unter seiner Vorgängerin Jennifer Kettemann erarbeitet worden sei. Dabei wurde der Vertrag sogar um zwei Jahre bis 2027 verlängert.

Ab der Saison 2025/26 verschwindet WTG ganz von der Löwen-Brust

Die WTG mit ihren Geschäftsbereichen IT und Kommunikation, Sicherheitssysteme und Leitstellentechnik möchte laut Bachert jedoch den Schwerpunkt ihrer Partnerschaft mit den Löwen verändern. Es gehe dem deutschlandweit agierenden Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin künftig weniger um Sichtbarkeit. Vielmehr stehe eine „Aktivierung“ innerhalb des Löwen-Netzwerks im Vordergrund. Soll heißen: Für das Unternehmen sind die Partner des Vereins wichtiger als die breite Masse, was angesichts des Firmenprofils in der Tat Sinn ergibt.

Gustav Davidsson (Nr.22, Rhein-Neckar Löwen), Adam Blanche (Nr.06, IK Sävehof) beim Spiel des Heide Cup, Rhein Neckar Loewen - Ik Saevehof. Foto © PIX-Sportfotos *** Foto ist honorarpflichtig! *** Auf Anfrage in hoeherer Qualitaet/Aufloesung. Belegexemplar erbeten. Veroeffentlichung ausschliesslich fuer journalistisch-publizistische Zwecke. For editorial use only. © Michael Ruffler

„Nach der Saison 2024/25 wird es entsprechend keine Trikotpräsenz mehr geben“, verrät Bachert mit Blick auf die WTG, die damit ihren Status als Hauptsponsor aufgibt, nachdem sie 2022 beim Handball-Bundesligisten eingestiegen war. Der Geschäftsführer betont aber: „Alle ursprünglich vertraglich vereinbarten Leistungen wurden und werden in dieser Saison so erbracht, wie sie verhandelt worden sind.“

Interimsgeschäftsführer Bachert war früher selbst für die WTG tätig

Bachert war es übrigens, der die Löwen und die WTG vor zwei Jahren zusammenbrachte. Damals allerdings noch in einer gänzlich anderen Funktion. Mit seinem damaligen eigenen Unternehmen ComTel hatte er sich bereits seit 2018 beim badischen Bundesligisten eingebracht, 2021 ging seine Firma dann in der WTG-Unternehmensgruppe auf und er wurde Geschäftsführer der WTG communication GmbH.

Gegen St. Raphael spielte Löwe David Móré im gelben Trikot samt WTG-Schriftzug. In den Partien gegen Mors Thy (Bild links mit Steven Plucnar) und Sävehof (Bild rechts mit Gustav Davidsson) zierte das Klinikum Schloss Lütgenhof die Trikotbrust © Pix

Es folgte schließlich wenig später der Hauptsponsoren-Deal der WTG mit den Löwen, bei denen Bachert wiederum nach seinem Ausscheiden bei der WTG in den Bereichen Vertrieb und Sponsoring in leitender Funktion arbeitete. Nach der Entlassung seiner Vorgängerin Kettemann Mitte Juni stieg er dann zum Interimsgeschäftsführer des zweifachen Meisters und Pokalsiegers aus Mannheim auf.

Steigt das Klinikum Schloss Lütgenhof nun stärker als Sponsor ein?

Einer seiner wichtigsten Aufgaben wird es nun sein, einen künftigen Hauptsponsor zu finden. Ein Kandidat ist das Klinikum Schloss Lütgenhof. Es hat mit seinem Schritt auf die Brust von zwei der drei Trikots bereits sein finanzielles Engagement erhöht, möglicherweise wird dieses noch ausgebaut. Bachert sagt mit Blick auf den Sommer 2025: „Was das Thema neuer Hauptsponsor anbelangt, befinden wir uns in guten Gesprächen. Mit dem Klinikum haben wir quasi einen Anwärter auf den prominenten Brustplatz. Denkbar ist aber auch eine Konstellation, in der wir einen anderen Partner als Hauptsponsor gewinnen und das Klinikum eine Stufe unter diesem Niveau bleibt.“

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Das Klinikum Schloss Lütgenhof ist eine Privatklinik in Dassow an der Ostsee in der Lübecker Bucht. Von dort aus - so sollte man meinen - ist die Verbindung zum HSV Hamburg, zur SG Flensburg-Handewitt oder zum THW Kiel eigentlich deutlich näher. Geschäftsführer der Klinik ist allerdings Joachim Schulz, der in Schwetzingen aufwuchs, dort selbst Handball spielte und in seiner Heimatstadt die Event-Location Wollfabrik betreibt. Mittlerweile ist Schulz auch Aufsichtsratsmitglied bei den Löwen, die zuletzt mit Nagarro einen zusätzlichen kleineren Trikotpartner gewannen. Das gab das an der Frankfurter Börse notierte Unternehmen bekannt.

Sportliche Lage schreckt potenzielle neue Sponsoren angeblich nicht ab

Die Gegenwart ist also geklärt. Nun geht es darum, ab 2025 noch eine große Lösung zu finden. Dies sei grundsätzlich für viele Clubs eine größere Herausforderung als noch vor ein paar Jahren, da „das Umfeld für Sportsponsoring generell schwieriger“ geworden sei, berichtet Bachert: „Das bekommen wir aus vielen anderen Vereinen mit. Das liegt in erster Linie an der wirtschaftlichen Lage, die insgesamt angespannt ist und Unternehmen dazu bringt, ihre Ausgaben speziell im Marketing und Sponsoring zu überdenken.“

Die sportliche Lage - etwa der enttäuschende zwölfte Platz der Löwen in der vergangenen Saison - habe hingegen „weniger Einfluss“ auf die Suche nach einem Geldgeber. Laut Bachert sei bestehenden und neuen Partnern sogar die Perspektive wichtiger als Leistungen in der Vergangenheit.

Er ist deshalb optimistisch: „Die positiven Zukunftsaussichten, die man uns als Rhein-Neckar Löwen aktuell wieder zuschreibt, kommen uns zugute. Das spürt man auf jeden Fall in den Gesprächen. Und das macht mich auch zuversichtlich für kommende Gespräche und Verhandlungen.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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