Mannheim. Dank einer tollen Moral und letztem Einsatz haben sich die Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zurückgemeldet. Nach drei Niederlagen in Folge gewann die Mannschaft von Trainer Pavel Gross das Spitzenspiel gegen den EHC Red Bull München trotz zweimaligem Rückstand mit 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 1:0) nach Verlängerung. „Wir sind stolz auf unser Team“, sangen die 6800 Zuschauer in der SAP Arena. „Das war ein extrem wichtiger Erfolg für uns“, sagte Siegtorschütze Nigel Dawes. „Vor allem, weil wir in den vergangenen Wochen durch einige Täler gegangen sind.“
Die Mannheimer Fans begrüßten ihre Gäste mit einer unmissverständlichen Botschaft: „19. Mai 1938 - Tradition, die beflügelt“ stand in großen Buchstaben auf einem Banner über der Nordwestkurve. Damit spielten sie zum einen auf das Gründungsdatum des Mannheimer ERC, zum anderen auf das von einem Brausehersteller gesponserte Produkt auf der anderen Seite an. Auch Ex-Kapitän Ben Smith musste sich mit einem gellenden Pfeifkonzert arrangieren - München ist nicht gerade Mannheims Lieblingsgegner.
Eisenschmid verpasst frühes 1:0
In der Anfangsphase war den Adlern das Bestreben anzumerken, den Bock umstoßen zu wollen. Sie profitierten davon, dass Matthias Plachta und Andrews Desjardins nach auskurierter Corona-Infektion zurückkehrten, es fehlten aber immer noch acht Stammspieler. Nach einem langen Pass aus der eigenen Zone brach Markus Eisenschmid durch. Er lief allein auf Danny aus den Birken zu, doch er verzog (2.). Bis auf Patrick Hagers Chance (3.) hatten die Mannheimer den Tabellenführer zunächst im Griff. Immer wieder setzten sie selbst in der Offensive Akzente. Sie betrieben einen großen Aufwand, belohnten sich dafür aber nicht. Bei angezeigter Strafe gegen München kombinierten sich Kapitän Denis Reul, der vor der Partie für seinen 600. Einsatz im blau-weiß-roten Trikot geehrt worden war, und Florian Elias durch die Abwehr, erneut war der Abschluss zu ungenau (10.). Im Powerplay das gleiche Bild: Desjardins arbeitete stark vor, Joonas Lehtivuori schoss vorbei (11.).

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Nachdem die Münchner den kniffligen Auftakt überstanden hatte, schwammen sie sich immer mehr frei. Austin Ortega setzte den Puck neben den Kasten (14.), Maximilian Kastner überlegte zu lange (16.), eine Minute später war es aber passiert: Reul versuchte alles, um zu klären, doch sein Rettungsversuch landete genau auf der Kelle von Freddy Tiffels. Nach dessen Pass musste Trevor Parkes nur noch vollstrecken - 0:1.
„Es fühlt sich gut an, zurück zu sein. Man merkt aber schon ein bisschen, dass man so lange nicht spielen konnte“, sagte Plachta in der ersten Pause. München war eiskalt, es ist aber noch alles offen.“ Die Hoffnung auf Punkte wuchs im zweiten Drittel. Eisenschmid blieb der Ausgleich zwar noch verwehrt (22.), das 1:1 war aber nur aufgeschoben. Lean Bergmann, seit Wochen in bestechender Form, schnappte sich in der eigenen Zone die Scheibe und schaltete schnell um. Er legte ab zu Tim Wohlgemuth, zog konsequent vor das Tor und vollendete den Doppelpass sehenswert (23.).
Je länger der Abschnitt dauerte, desto größer wurde die Münchner Dominanz. Jonathon Blum knallte den Puck an die Latte (24.), Brückmann klärte gegen Philip Gogulla zweimal glänzend (25./28.). Red Bull drückte - dennoch war der neuerliche Adler-Rückstand unnötig. Frank Mauer lief sich in Philipp Pretos Rücken frei, bekam den langen Pass - und schon stand es 1:2 (30.). In dieser Phase hatten die Adler wenig entgegenzusetzen. Jordan Szwarz nach starker Eisenschmid-Vorarbeit, verpasste die passende Antwort (32.), auf der anderen Seite traf Patrick Hager nur das Gestänge (38.).
Lange deutete alles auf einen Münchner Sieg hin. Da Brückmann gegen Zach Redmond die Oberhand behielt (51.), blieb das Spiel aber eine enge Kiste. Knapp zwei Minuten vor Schluss nahm Gross eine Auszeit und Brückmann zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Diese Maßnahme war von Erfolg gekrönt: Als alle mit Plachtas Schuss rechneten, passte er scharf vor den Kasten, wo Szwarz zum 2:2 ausglich. In der Verlängerung krallten sich die Adler tatsächlich noch den Sieg: Szwarz arbeitete energisch vor, Dawes besorgte den Rest (62.). Der Stachel der Niederlage saß bei Münchens Trainer Don Jackson so tief, dass er in der Pressekonferenz zunächst nichts sagen wollte, auf Nachfrage dieser Redaktion erst fluchte und dann wutentbrannt vorzeitig das Podium verließ. Gross’ Gemütslage war anders: „Wir wollten keine weitere Niederlage akzeptieren.“
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