Die Spieler der Adler Mannheim hätten das gerade Erlebte einfach nur genießen können. Den Sieg, die Leistung, die Stimmung in der mit 12.175 Zuschauern gut gefüllten SAP Arena. Und keine Frage: Sie saugten die Momente auch in vollen Zügen auf. Es war aber ein bemerkenswertes Zeichen, dass sich keiner auf die eigene Schulter klopfte. „Das war schon ziemlich gut, wir können uns aber noch verbessern. Vor allem im zweiten Drittel hatten wir einige Schwächephasen“, sagte Justin Schütz nach dem 3:0-Erfolg gegen die Straubing Tigers.
Der Neuzugang von den Kölner Haien hatte großen Anteil daran, dass den Adlern der Auftakt in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) glückte. Bereits nach acht Sekunden brachte der Nationalspieler die Blau-Weiß-Roten in Führung, in der 47. Minute legte er das 2:0 nach. So etwas nennt man dann wohl einen Einstand nach Maß, Schütz wischte alles Lob aber energisch beiseite. Ein perfekter Abend? Nein, das sei er für ihn trotz der überwältigenden Fan-Choreografie vor dem Spiel und seinem Doppelpack nicht gewesen: „Perfekt wäre es gewesen, wenn ich auch meine anderen Chancen reingemacht hätte.“
Adler Mannheim: Justin Schütz macht da weiter, wo er letzte Saison aufgehört hat
Der 25-Jährige deutete an, wie wichtig er für die Adler werden kann. In der vergangenen Saison hatten die Mannheimer das Toreschießen nicht erfunden. Was sich bereits in der Hauptrunde angedeutet hatte, wurde beim klaren Aus im Play-off-Halbfinale gegen die Eisbären Berlin offensichtlich: Das Team von Trainer Dallas Eakins hatte keinen Torjäger in seinen Reihen.
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Schütz, der in den vergangenen beiden Spielzeiten der treffsicherste Profi in der DEL war, soll diese Lücke schließen. Zwar hätte er – und das merkte er selbstkritisch an – durchaus noch das eine oder andere Tor mehr schießen können, doch auch so demonstrierte er seine Variabilität. Beim 1:0 hob er den Puck sehenswert mit der Vorhand unter die Latte, beim 2:0 bezwang er den starken Henrik Haukeland im Straubinger Kasten mit der Rückhand.
Einer, der in den vergangenen Jahren versuchte, Schütz das Toreschießen schwerzumachen, ist seit dieser Saison sein Teamkollege: Maximilian Franzreb. „Seit wir gemeinsam in Mannheim sind, kann ich besser verstehen, was ,Schützi‘ macht. Er kommt mit unglaublicher Geschwindigkeit, überlegt nicht lange. Er ist aber auch ein Junge, der im Training hart arbeitet. Das alles kommt nicht von ungefähr“, sagte der Adler-Schlussmann, der selbst ein Sieggarant war.
Der 29-Jährige stoppte alle 27 Straubinger Schüsse und durfte sich damit im ersten Pflichtspiel für seinen neuen Club gleich über einen Shutout freuen. Kein Wunder, dass die Adler-Fans neben Schütz auch den Torhüter zu sich in die Fankurve holten, um mit dem Duo die Welle ins Rund zu schicken.
Maximilian Franzreb begeistert mit spektakulärer Parade
„Besser kann es nicht laufen“, sagte Franzreb, der vor allem mit seiner Parade im zweiten Drittel begeisterte. Um den Einschlag zu verhindern, entledigte er sich erst seines Schlägers und tauchte dann in höchster Not ins bedrohte Eck ab. Tigers-Stürmer Nicholas Halloran konnte es kaum fassen, dass sein Schuss nicht im Netz zappelte. „Die Scheibe ist vor mir rumgesprungen wie ein Flummi. Wenn du dann die Parade machst, bist du einfach glücklich“, betonte Franzreb und merkte mit lachend an: „Wir werden ja dafür bezahlt, die Scheibe zu halten – auch wenn das manchmal unorthodox aussieht.“
Schütz und Franzreb sind Spieler, die sich auf dem Erreichten nicht ausruhen. Sie haben gewisse Ansprüche an sich selbst, sind froh, dass ein erster Schritt gemacht ist. Sie wissen aber auch, dass weitere folgen müssen. „Wir haben die Messlatte für uns ziemlich hochgelegt. Das ist für uns zwar in Ordnung, es wird aber auch andere Nächte geben, in denen es für uns persönlich nicht so läuft. Dann machen eben andere Jungs aus der Mannschaft einen Schritt nach vorn“, sagte Franzreb.
Die Adler haben schon am Sonntag (16.30 Uhr) die Möglichkeit, nachzulegen. Keiner in der Mannheimer Mannschaft will die Augsburger Panther, die in den vergangenen Jahren stets gegen den Abstieg gespielt hatten, unterschätzen. Mit Alexandre Grenier trifft Schütz auf einen Torjäger, mit dem er in Köln noch in einer Reihe zusammenspielte. Daher warnt der Adler-Angreifer: „Grenier kann den Unterschied ausmachen, wir müssen bereit sein.“
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