Mannheim. Als das Fußballjahr 2024 mit einem Achtungserfolg beendet war, las Bernhard Trares erst einmal den Waschzettel mit den Daten zum gerade abgelaufenen Spiel durch. Die Spalte Ergebnis gefiel dem Trainer des SV Waldhof nicht. Denn beim 1:1 (0:0) gegen Arminia Bielefeld am Sonntag waren die Mannheimer dem Sieg deutlich näher als der Gegner - der kleine Befreiungsschlag im Tabellenkeller nach zuvor drei Niederlagen gelang aber nicht. Weil der trotz großer Personalprobleme überzeugende SVW etliche Großchancen vergab - und erneut einen ziemlich klaren Elfmeter nicht zugesprochen bekam. Kelvin Arases 1:0 für Mannheim (60.) konterte der Bielefelder Daniel Sumbu mit dem 1:1 nach einem Eckball (70.). In der Tabelle überwintert der SV Waldhof mit nun 21 Punkten knapp über dem Abstiegsstrich.
SVW muss auf mehrere Spieler verzichten und stellt das Team neu auf
„Wir brauchen zu viel Aufwand, um ein Tor zu schießen“, sagte Trares, zeigte sich aber mit der Leistung seines Teams wie schon bei den beiden zurückliegenden Niederlagen in Dresden (1:2) und gegen Cottbus (0:1) zufrieden. „Großen Respekt von mir an die Mannschaft. Wir haben eine brutale erste Halbzeit abgeliefert. Wenn wir weiter so spielen, werden wir unsere Punkte holen.“
Es war wirklich fast schon das letzte Aufgebot, mit dem der SVW das letzte Spiel des Jahres bestreiten musste. Zu den vier Langzeitverletzten Terrence Boyd, Felix Lohkemper, Tim Sechelmann und Niklas Hoffmann meldeten sich am Sonntag auch noch Malte Karbstein (Magen-Darm) und Sascha Voelcke (Infekt) krank, die sich nur für den Notfall auf die Bank setzten. Bei Julian Rieckmann (ebenfalls Magen-Darm) ging noch nicht einmal das. Trares musste die Viererkette komplett neu sortieren: Henning Matriciani verteidigte nach abgesessener Gelbsperre links, Sascha Klünter rückte neben Marcel Seegert in Abwehrzentrale, Seyhan Yigit auf die defensive rechte Außenbahn. Kelvin Arase ersetzte Rieckmann in offensiverer Rolle im zentralen Mittelfeld.
Chancenwucher beim SVW: Mangelnde Effizienz verhindert frühe Führung
Gemessen an diesen widrigen Rahmenbedingungen zeigten die Mannheimer einen imponierenden Auftritt. Der Waldhof war sofort drin in dieser Partie, zeigte Aggressivität, gewann viele Zweikämpfe und kam zu Chancen. Einziges Manko wie schon in vielen anderen Partien der Hinrunde: die mangelnde Effizienz im Abschluss. Schon in der 3. Minute prüfte Matriciani aus der Distanz Arminia-Keeper Jonas Kersken. Kurz danach köpfte Maximilian Thalhammer an den Pfosten, nachdem der überzeugende Yigit geflankt hatte (8.). Samuel Abifade vergab gleich zwei richtig gute Gelegenheiten: Erst hielt Kersken seinen Versuch auf den kurzen Pfosten (21.), dann setzte er sich stark durch und wurde erst durch eine Risikogrätsche von Bielefelds Maximilian Großer vom Torerfolg abgehalten (26.).
Auch wenn das Chancenplus aufseiten des SVW lag - der Aufstiegskandidat aus Ostwestfalen zeigte sich ebenfalls mehrfach gefährlich im Mannheimer Strafraum. Der Ex-Waldhöfer Stefano Russo brachte eine scharfe Hereingabe nach innen, Julian Kania traf aus der Drehung nur die Latte (26.). Und in der 36. Minute fehlten bei Louis Oppies Schuss nur Zentimeter.
SVW hält gut mit, doch Kersken und späte Standards sichern Bielefeld den Punkt
Mit Beginn der zweiten Halbzeit war aber zunächst nur noch der Waldhof am Drücker. Als es schnell über die rechte Seite mit Yigit und Arase ging, hinderte Bielefeld Mael Corboz Abifade noch mit einem Tritt an den Fuß am 1:0 - der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Martin Petersen blieb allerdings aus, der Schuss ging neben das Tor. Die längst verdiente Mannheimer Führung war aber nur vertagt. Nach einem Abschlag von SVW-Torhüter Jan-Christoph Bartels schüttelte Shipnoski alle Verfolger ab und passte auf Arase, der den Ball über die Linie bugsierte (60.).
SV Waldhof – DSC Arminia Bielefeld ,1:1 (0:0)
- SV Waldhof: Bartels – Yigit (89. Voelcke), Klünter, Seegert, Matriciani – Benatelli – Sietan, Arase (75. Karbstein), Thalhammer – Shipnoski (71. Okpala), Abifade (75. Kobilanski).
- DSC Arminia Bielefeld: Kersken – Lannert, Felix, Großer, Oppie (81. Hagmann) – Russo, Wörl, Corboz, Young (67. Sumbu), Biankadi (67. Becker) – Kania (67. Sarenren Bazee).
- Tore: 1:0 Arase (60.), 1:1 Sumbu (79.).
- Karten: Matriciani, Thalhammer, Seegert (5. gelbe Karte, nächstes Spiel gesperrt) – Oppie, Felix, Kniat (Trainer).
- Beste Spieler: Sietan, Yigit, Shipnoski – Kersken, Corboz, Großer.
- Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart).
- Zuschauer: 13 337.
- Nächstes Spiel: SV Waldhof – FC Ingolstadt (19. Januar, 19.30 Uhr, Carl-Benz-Stadion).
Bielefeld wechselte offensiv - und drängte auf den Ausgleich. Andre Becker, gebürtig aus Heidelberg, scheiterte frei vor Bartels (70.). Seegert rettete gegen Noah Sarenren Bazee auf der Linie (73.), Mitten hinein in diese Abwehrschlacht verhinderte Bielefelds Schlussmann Kersken gegen den eingewechselten Martin Kobylanski nach einem Konter mit einem Weltklasse-Reflex das 2:0 (78.). Stattdessen fiel eine Minute später der Ausgleich - aus einer Standardsituation. Daniel Sumbu köpfte eine Oppie-Ecke über die Linie (79.). In der Nachspielzeit mobilisierte der SVW die allerletzten Reserven, zum Sieg reichte es aber nicht mehr: Thalhammer traf noch einmal den Pfosten, Seegerts Nachschuss hielt Kersken (90.+5).
„Das wäre natürlich ein super Abschluss gewesen, mit einem Sieg in die Pause zu gehen. Aber die Leistung war gut, deshalb geht das Spiel als Mutmacher durch“, sagte Mittelfeld-Mann Rico Benatelli. Ein Mutmacher für das neue Fußball-Jahr 2025, in dem der SV Waldhof wieder mehr Ertrag aus Auftritten wie dem vom Sonntag ziehen muss, um die Abstiegsgefahr zu bannen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Fußball Beim SV Waldhof geht es wieder nur um die Existenz