Mannheim. Manchmal sind es auch die superweichen Faktoren, die einen kleinen Unterschied machen. Ein perfekter Frühsommertag bei Temperaturen um die 30 Grad empfing Bentley Baxter Bahn und Julian Riedel am Mittwoch in Mannheim - nicht selbstverständlich für die beiden Neuzugänge des SV Waldhof, die bisher für Zweitligist Hansa Rostock an der in der Regel kühleren Ostseeküste gespielt haben. „Wir freuen uns, hier endlich mal besseres Wetter als oben im Norden zu haben“, sagte Bahn nach dem Trainingsauftakt am Donnerstag mit einem Lachen.
Auf seinem angepeilten Weg in die 2. Liga hat der SVW die Aufstiegsexperten von der Ostsee gleich im Doppelpack verpflichtet. Bahn ist ein enorm laufstarker Antreiber im offensiven Mittelfeld, den der neue Waldhof-Coach Christian Neidhart am Donnerstag schon als „Maschine“ adelte. Riedel ist gelernter Innenverteidiger und bei seinem Heimatverein Bayer 04 Leverkusen auch schon einmal in der Europa League eingesetzt worden. Sportgeschäftsführer Tim Schork bezeichnete den 30-Jährigen als „weiteren Baustein für eine stabile Defensive“. Riedel könnte nach dem Abgang von Jesper Verlaat (1860 München) künftig gemeinsam mit Marcel Seegert den Abwehrblock bilden.
SVW-Infos von Markus Kolke
Seit ihrer Zeit bei Hansa sind beide SVW-Neuzugänge miteinander befreundet - und sprachen sich nach eigenen Angaben vor ihrem gemeinsamen Wechsel nach Mannheim ab. Hansa-Torhüter Markus Kolke, einst auch beim Waldhof unter Vertrag, gab den Kumpels weiteren Input über ihren möglichen neuen Arbeitgeber. „Wir verstehen uns auch außerhalb des Platzes gut miteinander. Ich schätze Juli als Menschen und Mitspieler sehr. Wir haben viel gemeinsam erlebt und erreicht“, sagte Bahn am Donnerstag.
Gemeinsam erreicht haben beide vor allem den Aufstieg mit Rostock in der Saison 2020/2021. Genau von dieser Expertise will der Waldhof profitieren. Und wie hat das damals mit Hansa funktioniert? „In der 3. Liga läuft kein Messi rum. Alle Mannschaften sind ungefähr auf einem Niveau. Es sind viele dabei, die eine gute Ausbildung bei Bundesligisten genossen haben. In den 50/50-Spielen entscheiden immer Zusammenhalt und Mentalität. Da müssen wir hinkommen, dass wir es mehr als der Gegner wollen“, erklärte Bahn.
Riedel sieht das ähnlich: „Einen Aufstieg kann man nicht planen. Du kannst in der 3. Liga den besten Kader haben und dennoch nicht aufsteigen. Es sind so viele enge Spiele, die über Mentalität, Spielglück und Form entschieden werden. Du kannst deine Prozente dazutun, wenn du weißt, worauf es in dieser Liga ankommt. Aber das wird ein Marathonlauf“, sagte Riedel, der auf Stationen in Leverkusen sowie bei Preußen Münster, Erzgebirge Aue und in Rostock zurückblickt. Auch wenn der Aufstieg schwierig werde, sei das Ziel klar: „Wir sind hierhin gekommen, um etwas zu bewegen.“
Das will auch Bahn, der - die nächste Parallele zu Riedel - in der zurückliegenden Zweitligasaison über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht mehr hinauskam. Deshalb die neue sportliche Herausforderung im Südwesten. In Rostock waren beide Profis bei den Fans jedoch bis zum Schluss sehr beliebt.
Der Waldhof-Plan
- Mittwoch, 22. Juni, 18 Uhr: Test bei Verbandsligist Fortuna Heddesheim.
- Samstag, 25. Juni, 15 Uhr: Test bei Verbandsligist VfL Kurpfalz Neckarau.
- Mittwoch, 29. Juni, 18 Uhr: Test gegen den Schweizer Zweitligisten FC Aarau in Oberachern.
- Samstag, 2. Juli, 14 Uhr: Test bei Oberligist Arminia Ludwigshafen, Südweststadion.
- Montag, 4. Juli, bis Freitag, 8. Juli: Kurztrainingslager im Schwarzwald.
- Samstag, 9. Juli, 14 Uhr: Test gegen Drittligaaufsteiger SV Elversberg, Alsenweg.
- Samstag, 16. Juli: nicht-öffentliches Testspiel.
- Wochenende 23./24. Juli: Auftakt in der 3. Liga, Spielplan soll Ende Juni/Anfang Juli bekanntgegeben werden.
- Sonntag, 31. Juli, 18 Uhr: Erste Runde im DFB-Pokal gegen Zweitligist Holstein Kiel, Carl-Benz-Stadion.
Als Riedels Vertrag am Mittwoch aufgelöst wurde, gab ihm der Zweitligist sehr warme Worte mit auf den Weg. „Die vergangenen Jahre waren sehr intensiv beim FC Hansa - wir sind gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen. ‚Juli‘ hat insbesondere in seiner Funktion als Mannschaftskapitän immer Verantwortung übernommen und natürlich maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung und dem Aufstieg gehabt“, hieß es in einer Pressemitteilung. In die Rolle als Führungsspieler will Riedel auch in Mannheim hineinwachsen.
Sein Kumpel „Bax“ bringt außerdem eine Fähigkeit mit, die der SV Waldhof gut gebrauchen kann. Er gilt als nahezu unfehlbarer Elfmeterschütze und hat seine letzten 14 Versuche allesamt verwandelt. Der SVW verschoss hingegen in der Vorsaison drei von zehn Strafstößen. Wenn er gefragt werden sollte, stünde Bahn bereit. „Ich schieße gerne Elfmeter, aber ich will hier keinen auf dicke Hose machen und dann verschieß’ ich doch wieder einen“, sagte der 29-Jährige, der alle drei Positionen im zentralen Mittelfeld spielen kann.
„Ich kann den vorletzten Pass, den letzten Pass, aber auch mal selbst ein Tor schießen“, meinte Bahn. Um diese Qualitäten dürften den SVW viele Rivalen in der 3. Liga beneiden. Vielleicht wiederholt Bahn in Mannheim im Duett mit seinem alten Spezi Riedel ja die Geschichte, die sie vor einem Jahr in Rostock geschrieben haben.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-zwei-aufstiegsexperten-von-der-ostsee-fuer-den-sv-waldhof-_arid,1963322.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/waldhof-gartenstadt-luzenberg.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Trainingsstart beim SV Waldhof: Auf einem guten Weg