Fußball

Wie Waldhof-Profi Laurent Jans Geschichte schreiben will

Waldhof-Verteidiger Jans führt als Kapitän die luxemburgische Nationalmannschaft an, die am Donnerstag in Georgien um eine historische Chance spielt. Der einstige Fußballzwerg kann sich erstmals für eine EM qualifizieren

Von 
Alexander Müller
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Waldhof-Profi Laurent Jans kann mit Luxemburg zur EM fahren. © PIX

Tiflis. Um den vorletzten Schritt auf dem Weg zum großen Traum Europameisterschaft zu machen, reist Laurent Jans in dieser Woche an die Grenze des Kontinents. Fünf Stunden fliegen der Außenverteidiger von Drittligist Waldhof Mannheim und die luxemburgische Nationalmannschaft an diesem Mittwoch nach Tiflis, wo am Donnerstag (18 Uhr/live bei DAZN) Georgien der Gegner im Halbfinale der Play-offs in der Gruppe C der Nations League ist. Sollte das Team aus dem Benelux-Staat im Kaukasus bestehen, stünde kommende Woche Dienstag das Endspiel gegen den Sieger der Partie Kasachstan gegen Griechenland an, in dem es dann um eines von noch drei vakanten EM-Tickets ginge.

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Was sich eher profan liest, ist für Luxemburg eine historische Chance. „Natürlich ist das für uns etwas ganz Großes - als Nationalmannschaft, als Land, auch für mich persönlich“, sagte Jans dieser Redaktion. Jahrzehntelang galten die Luxemburger als klassischer Fußballzwerg, als Zählkandidat in den Qualifikationsrunden zur EM und WM. Das hat sich geändert. Plötzlich öffnet sich, wenn auch über den Umweg der Nations League, die Tür zur ersten Teilnahme an einem großen Turnier in der Geschichte des Landes.

Ein eigener Koch fliegt mit dem Team nach Tiflis

Eine rasante Entwicklung, für die es gute Gründe gibt. „Es ist nicht mehr so wie vor 13 Jahren, als ich in der Nationalmannschaft angefangen habe. Damals haben wir noch fast alle in Luxemburg gekickt. Mittlerweile sind wir überall in Profiligen in Europa unterwegs“, erklärte Jans. Und wer jeden Tag auf hohem Niveau trainiert und am Wochenende spielt, verringert sukzessive den Abstand zu den großen und mittelgroßen Fußballnationen.

Die Euphorie um das Team von Nationaltrainer Luc Holtz ist riesig. In Luxemburg, dem kleinen Großherzogtums mit rund 660 000 Einwohnern, spricht momentan fast jeder über Fußball. „Wenn man so nah dran ist, will man auch zur EM. Wir sind davon überzeugt, das Unmögliche möglich zu machen und sportliche Geschichte zu schreiben“, sagte Holtz, der im November ein heißer Kandidat als Trainer bei Zweitligist Eintracht Braunschweig war.

Nur noch zwei Länderspiele fehlen zum Rekordnationalspieler

Auf dem Place Guillaume gibt es am Donnerstag ein großes Public Viewing, die Zeitung „Luxemburger Wort“ berichtet in allen Details über die „EM-Mission 2024“. Dort erfährt man unter anderem, dass die Luxemburger einen eigenen Koch mit nach Tiflis schicken, nachdem verdorbene Spaghetti Bolognese im Hotel 2015 in Minsk für Magen-Darm-Probleme im Team und eine 0:2-Niederlage gegen Belarus gesorgt hatten.

Jans ist Kapitän der „Rout Léiwen“ (Rote Löwen) und kann mit nur zwei weiteren Einsätzen Mario Mutsch (100 Länderspiele) als Rekordnationalspieler ablösen. „Jeder spricht über die Riesenchance, die wir haben. Aber man muss auch die Riesenchance sehen, die unsere Gegner haben. Auch die Georgier werden ihr Herz auf dem Platz lassen. Es ist ein kleiner Nachteil, auswärts zu spielen. Denn da wird die Hütte richtig brennen“, sagte er.

Stammplatz beim SV Waldhof in der 3. Liga zuletzt verloren

Er hoffe in Tiflis auf ein „Duell auf Augenhöhe“, auch wenn die Georgier individuell zum Beispiel mit Linksaußen Khvicha Kvaratskhelia von der SSC Neapel (Marktwert 80 Millionen Euro) gerade in der Offensive stark besetzt seien.

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Jans gilt als erfahrener Führungsspieler im luxemburgischen Team und damit als unverzichtbar. Auch wenn er beim abstiegsbedrohten SV Waldhof in den vergangenen Wochen seinen Stammplatz verloren hat. Was auch in seiner Heimat registriert wurde. „Laurent Jans durchlebt eine ungewöhnliche Phase in Mannheim“, titelte etwa das „Luxemburger Wort“.

Aber an die Schwierigkeiten im Verein wird der 31-Jährige spätestens in dem Moment nicht mehr denken, in dem er an diesem Mittwoch in den Flieger nach Tiflis steigt. Ab dann geht es nur noch um eine historische Chance, die womöglich so schnell nicht wiederkommt. Für Laurent Jans - und für den luxemburgischen Fußball.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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