Waldhof. Mit dem Fußball war Frank Eulberg schon an den exotischsten Orten. An der Seite von Ernst Middendorp wohnte er in Diensten des iranischen Clubs Tractor FC Täbris in einer Villa auf einem riesigen Fabrikgelände in Grenznähe zu Aserbaidschan und Armenien. Im Staff der legendären Kaizer Chiefs aus Südafrika durfte er bei einem Empfang sogar den damaligen Staatschef und Freiheitskämpfer Nelson Mandela kennenlernen.
Doch selbst bei diesem beeindruckenden Radius gibt es für den 61-Jährigen immer noch Ecken, die es zu entdecken gibt. „In der Kurpfalz war ich noch nie für längere Zeit. Das ist tatsächlich Neuland“, schmunzelt Eulberg, der künftig aber ausreichend Zeit haben wird, die Region genauer kennenzulernen. Seit Anfang Juli ist er Spielanalyst und zusätzlicher Co-Trainer beim SV Waldhof und folgte dort auf Michael Boris, der wieder in seine Wahlheimat Ungarn zurückgekehrt ist.
Programm im Stadion
- Samstag, 27. Juli, 13 Uhr: Stadionöffnung und Tageskasse für Tickets ab 4 Euro.
- 13.35 Uhr: Präsentation der SVW-Traditionsmannschaft auf der Bühne hinter der Südtribüne.
- 14 Uhr: Testspiel SV Waldhof – RWD Molenbeek (Challenger Pro League/2. Belgische Liga)
- 15.55 Uhr: Auftritt des Künstlerduos Neonlicht.
- 16.30 Uhr: Vorstellung des Waldhof-Kaders für die Saison 2024/2025.
- 16.45 Uhr bis 18 Uhr: Autogrammstunde mit den Spielern und Trainern des SV Waldhof.
- Auch der „Mannheimer Morgen“ ist mit einem kleinen Stand an der Südtribüne beim Stadionfest vor Ort. Maskottchen Fred Fuchs lädt dort zum Familiengewinnspiel ein.
Ein völlig weißer Fleck ist das Carl-Benz-Stadion des SVW für den erfahrenen Fußball-Lehrer allerdings nicht. Als Co-Trainer von Arminia Bielefeld kam Eulberg beispielsweise in der Saison 2008/2009 nach Mannheim. Zu dieser Zeit trug der damalige Aufsteiger TSG Hoffenheim anfangs noch seine Heimspiele in der Quadratestadt aus und holte dort bis zur Herbstmeisterschaft förmlich die Sterne vom Himmel.
Premiere im Carl-Benz-Stadion mit Bielefeld gegen Hoffenheim
„Wir haben ein 0:3 kassiert und die haben uns sowas von auseinandergenommen“, erinnert sich Eulberg noch gut an die Lehrstunde, die der spätere Absteiger Bielefeld von den Kraichgauern erhielt. „Luiz Gustavo, Obasi, Demba Ba oder Carlos Eduardo - das waren alles Spieler, bei denen man schon damals merkte, dass sie ihren Weg gehen würden“, verbindet Eulberg großen Fußball mit dem Carl-Benz-Stadion, das nun zwei Klassen tiefer sein künftiger Arbeitsplatz sein wird.
Auch am Samstagnachmittag (14 Uhr) beim abschließenden Test der Mannheimer gegen den belgischen Zweitligisten RWD Molenbeek wird sich Eulberg deshalb auf den Weg bis ganz unter das Dach der Haupttribüne machen, um dort den besten Überblick über das Geschehen zu haben. Live-Fußball ist ohnehin die große Leidenschaft des Niedersachsen, der das Frischluft-Erlebnis immer dem Video-Studium vorziehen wird und zuletzt als Scout für den Zweitligisten SC Paderborn in den Arenen der Republik unterwegs war.
Als nach dem Abschied von Michael Boris dann der Anruf von Waldhof-Cheftrainer Marco Antwerpen kam, musste Eulberg nicht lange überlegen. Mit Antwerpen arbeitete er schließlich bei seinem langjährigen Herzensverein Eintracht Braunschweig bereits erfolgreich zusammen. „Unser Kontakt ist danach nie abgerissen“, sagt Eulberg und führt aus, was er an Antwerpen besonders schätzt: „Seine klare, geradlinige Art“, muss Eulberg nicht lange überlegen.
„Ich habe in über 30 Jahren ProfiFußball ja mit einigen interessanten Trainertypen zu tun gehabt. Ob das jetzt Ernst Middendorp oder Pele Wollitz in Cottbus waren - die haben alle eine Art positive Fußball-Verrücktheit. Und Marco passt genau in diese Kategorie. Komplette Leidenschaft und klare Linie - das sind Dinge, die ich mag“, sagt der neue Spielanalyst der Mannheimer, der auch einer meinungsfreudigen Diskussion nicht aus dem Weg geht.
Kerngeschäft: Gegnerbeobachtung, Videovorbereitung und Scouting
Sein Aufgabengebiet ist dabei klar definiert: Gegnerbeobachtung und Videovorbereitung sind das Kerngeschäft des Pro-Lizenz-Inhabers, Scouting ist da fast schon das zwangsläufige Nebenprodukt, für das der Niedersachse eine spezielle Fortbildung absolviert hat. Eulberg ist aber genauso regelmäßig mit auf dem Platz (Das ist das Schönste“) - und sicher auch intensiv im Auto unterwegs. „Ich werde weiter versuchen, so viel wie es eben geht, live zu beobachten.“ Seine Eindrücke in Verbindung mit der langjährigen Erfahrung sollen dann dazu beitragen, den SV Waldhof optimal auf den jeweils nächsten Gegner vorzubereiten.
Die Rolle als Helfer aus der zweiten Reihe hat Eulberg schon lange angenommen. Zwar sammelte der Routinier auch Erfahrungen als „Chef“ in Salzgitter, bei den Wolfsburger Frauen, in Wehrstedt, Celle Göttingen oder Jena und war in Bielefeld Interimstrainer. Wohler fühlte sich der in Braunschweig beheimatete Fußball-Experte, der übrigens bereits vor 35 Jahren mit seiner Schwester Martina als Geschäftsmann auf die Sparte Bio-Lebensmittel setzte, stets in der zweiten Reihe.
„Ich fühle mich klarer und besser aufgehoben in der Position des Zulieferers. Insofern hat sich diese Frage, als Cheftrainer zu arbeiten, mit der Ausnahme beim Regionalligisten Goslar später auch nicht mehr gestellt“, blickt Eulberg zurück - und mit Vorfreude den Drittliga- Duellen mit Viktoria Köln oder Energie Cottbus entgegen.
Bei beiden Clubs hat der SVW-Spielanalyst mit Claus-Dieter „Pele“ Wollitz zusammengearbeitet. Auch da werden also Kapitel fortgeschrieben werden, während Frank Eulberg in Mannheim nun ganz neue Seiten aufschlägt.
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