Mannheim. Dass das „Starks“ in der Mannheimer Innenstadt oder das „Ristorante Augusta“ die bevorzugten kulinarischen Hotspots der Waldhof-Profis sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Vielleicht kommt für die Kicker in Blau-Schwarz demnächst aber noch eine weitere Adresse hinzu. Schon seit mehr als 35 Jahren betreibt schließlich die Familie Gouras im pfälzischen Rödersheim-Gronau das Spezialitäten-Restaurant „Zwiwwel“ - und wer sich ein bisschen mit der Biografie von SVW-Zugang Minos Gouras auskennt, kommt auf das richtige Ergebnis, wenn er Gyros und Gouras auf einen Nenner bringt.
„Klar, gibt es das Restaurant noch und es dürfen alle vorbeikommen“, sagt der 25-Jährige grinsend. „Ich kellnere dann auch gerne.“ Dem gebürtigen Speyrer ist die Mitarbeit im elterlichen Betrieb alles andere als fremd, auch wenn die Fußball-Karriere des ältesten Gouras-Sprosses schon länger Vorrang hat.
Beim Ludwigshafener SC schnürte der Pfälzer mit den griechischen Wurzeln ganz zu Beginn die Fußball-Schuhe, und über die U 17 des SC Freiburg und den FC Astoria Walldorf in der Regionalliga spielte sich Gouras vor allem in den zwei Jahren beim 1. FC Saarbrücken von 2020 bis 2022 in den Vordergrund: 13 Tore und sieben Vorlagen kamen in 62 Drittliga-Partien zusammen. Auch der damalige Waldhof-Sportchef Jochen Kientz hatte angesichts des Wirbels, den Gouras auf der linken Außenbahn veranstaltete, schon mal den Finger gehoben.
„Ich wollte wieder nach Hause“
Im vergangenen Sommer versuchte der beidfüßige Dribbler dann aber, beim SSV Jahn Regensburg den nächsten Schritt in der 2. Liga zu gehen, was sich allerdings etwas ernüchternd entwickelte. Zum Stammspieler schaffte es Gouras an der Donau nicht, bei 17 Einsätzen sprang nur ein Treffer heraus, und am Ende stiegen die Bayern auch noch in die 3. Liga ab.
„Das war dennoch keine schlechte Entscheidung, auch wenn die Saison nicht so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe und ich meine Stärken nicht so zeigen konnte“, sagt Gouras. Mit Blick auf die Spielklasse war ein Wechsel nun zwar nicht zwingend, und der Jahn hätte den flinken Pfälzer wohl auch gerne weiter verpflichtet. Gouras entschied sich allerdings dafür, wieder näher an die Heimat zu rücken.
„Klar war es auch eine Option, in Regensburg zu bleiben. Aber ich habe mich entschieden, dass ich wieder nach Hause zu meiner Familie komme. Meine Schwester ist 17, mein kleiner Bruder 13 - die möchte ich schon noch ein bisschen triezen“, lacht Gouras, der Familienmensch, dem die Nähe zu Eltern und Geschwistern wichtig ist. „Vier Stunden Fahrt waren schon ein Brett. Aber jetzt kann ich hier bei so einem geilen Verein wie dem Waldhof einen Neustart angehen“, sagt Gouras, der mit Blick auf Statur (1,75 Meter), Lausbuben-Faktor und Pfalz-Buwe-Schwingungen Erinnerungen an die Korte-Zwillinge weckt.
Sich selbst betrachtet Gouras als jemanden, der das Team mit seinen individuellen Fähigkeiten nach vorne bringen kann. „Ich bin einer mit Zug zum Tor, mit Stärken im Eins gegen Eins und ich laufe gerne hinter die Kette. Das möchte ich einbringen“, sagt der Pfälzer, der mit dem SV Waldhof nicht im Mittelmaß herumdümpeln will.
Die Lücke auf links schließen
„Ich will, dass wir für Aufmerksamkeit in der Liga sorgen und die Fans mitnehmen. Ich freue mich auf eine geile Zeit“, sagt der Deutsch-Grieche, dem auch Trainer Rüdiger Rehm zutraut, dass er die auf der linken Seite entstandene Lücke schließen kann. „Mit Minos haben wir jemanden geholt, der in der 3. Liga schon gut gespielt hat und der eine Klasse höher vielleicht ein kleines Tal hatte. Da muss er sich jetzt wieder herauskämpfen“, sagt Rehm, der dem 25-Jährigen aber durchaus zutraut, die entsprechenden Akzente setzen zu können.
Aufgrund von Nachwirkungen eines Teilanrisses des Syndesmosebandes musste Gouras zuletzt etwas kürzertreten, soll in der anstehenden Woche aber voll zum Team stoßen. Das Kellnern muss also noch etwas warten.
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