Fußball

Waldhof-Trainer Rehm: „Drei werden nicht reichen“

Vor allem in der Offensive sucht der SV Waldhof noch nach Verstärkungen. Das machte der neue SVW-Coach Rüdiger Rehm klar, nachdem am Donnerstag die erste Trainingseinheit mit dem kompletten Team absolviert war.

Von 
Thorsten Hof
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Rüdiger Rehm möchte vor allem an die Entwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen. Zielvorgaben waren dem neuen Coach noch nicht zu entlocken. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Die neue Frisur von Marcel Seegert war den Temperaturen am Alsenweg angepasst, seit seinem Trip nach Fernost trägt der Kapitän des SV Waldhof das blonde Haupthaar wie ein buddhistischer Kampfmönch in Millimeterstärke. Allzu viel wollte der Kapitän des SV Waldhof aber nicht in den Radikalschnitt hineininterpretiert wissen. „Ich wollte das schon länger ausprobieren, da hat sich der Urlaub jetzt angeboten. Und wenn man in den Pool springt, hat man danach nicht mehr allzu viel zu tun“, erklärte der Abwehrchef der Mannheimer den neuen Look. „Und oben wird es ja auch nicht unbedingt mehr“, fügte der 29-Jährige mit einer gewissen Portion Selbstironie hinzu.

Seegert ist also noch der Alte, es wird eher an Feinheiten gearbeitet. Und was für den Kapitän des Drittligisten selbst gilt, kann laut dem Defensivspezialisten durchaus auch auf die Situation beim Mannheimer Drittligisten übertragen werden. 15 Abgänge, bislang sieben Zugänge und mit Rüdiger Rehm ein neuer Cheftrainer - das klingt nach Umbruch, für Seegert hält sich der Neustart aber noch in Grenzen. „Mit den 12,13 Spielern, die noch da sind, haben wir schon ein solides Gerüst, das die neuen gut auffangen kann und die sich wiederum an unserem guten Klima in der Kabine orientieren können“, beurteilt das Eigengewächs die Situation.

Am Donnerstagnachmittag war der „neue“ SV Waldhof nun das erste Mal in der aktuellen Saisonvorbereitung in geschlossener Mannschaftsstärke auf dem Trainingsplatz am Alsenweg. Zuvor standen Leistungstests und sportmedizinische Untersuchungen an, weshalb immer nur in kleineren Gruppen geübt wurde. Nun konnte Chefcoach Rehm 20 Feldspieler und die drei Torhüter begrüßen, wobei noch vier Spieler aus dem Jugendbereich mit am Ball waren, die sich in der Vorbereitung vorstellen dürfen.

Kader mit maximal 25 Profis

Entsprechend darf der Kader noch ein bisschen wachsen, Rehm peilt letztlich rund 25 Profis an, die künftig das blau-schwarze Trikot tragen sollen. „Vier bis fünf Neue dürfen schon noch dazustoßen“, sagte der neue Chef nach der ersten gemeinsamen Trainingseinheit, bei der es beim abschließenden „Zehn gegen Zehn“ schon leidenschaftlich zur Sache ging. „In der Defensive haben wir uns schon ganz gut verstärkt“, sagte Rehm, der in der Abwehr mit acht bis neun Planstellen rechnet, im Angriff muss dagegen noch entsprechend nachgelegt werden.

„Man muss ja nur sehen, wen wir verloren haben“, verwies Rehm auf Spieler wie Dominik Martinovic, Marten Winkler, Adrien Lebeau oder Marc Schnatterer. „Die gilt es natürlich zu ersetzen“, sieht der SVW-Trainer Pascal Sohm und die Zugänge Jalen Hawkins, Minos Gouras für diese Positionen in den Startlöchern, „aber drei werden da natürlich nicht reichen“, weiß Rehm.

Entsprechend werde mit Hochdruck gearbeitet, versicherte der ehemalige Außenverteidiger des SV Waldhof. „Wir sind dran, wir haben wirklich richtig gute Kandidaten - aber leider konnten wir noch nicht so richtig zuschlagen“, verwies er auf die üblichen Hemmnisse im Transfergeschäft. Treiben lässt sich der Coach deshalb aber nicht. „Früher ist immer besser, aber wenn man die entsprechende Qualität bekommt, wartet man auch gerne ein bisschen länger.“

Und bevor der Kader nicht endgültig steht, will sich Rehm klugerweise auch nicht auf das Glatteis einer Zielvorgabe führen lassen, die seinem Vorgänger Christian Neidhart in der vergangenen Saison durch die hohe Erwartungshaltung im Umfeld zum Verhängnis wurde.

„Wir wollen vor allem die gute Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen. Ich hatte im vergangenen Jahr auch einen Verein, der herausposaunt hat, dass man unbedingt aufsteigen muss. Das ist manchmal nicht so von Vorteil“, spielte Rehm auf die Ziele des FC Ingolstadt an, wo er dann im Januar gehen musste - Parallelen zum Waldhof waren sicher nicht zufällig gewählt.

Saric geht, Dedes bleibt

„Darüber habe ich auch mit den Vereinsoffiziellen beim Waldhof sehr gute und offene Gespräche geführt“, sieht sich der 44-Jährige von den Herren Beetz senior/junior und Kompp, die alle ebenfalls beim Trainingsauftakt vorbeischauten, nicht unter Druck gesetzt. „Ich glaube, dass jeder weiß, dass die letzten Jahre hier sehr, sehr gut waren. Und daran wollen wir zunächst einmal anknüpfen.“

An diesem Ziel nicht mehr mitarbeiten wird übrigens Asif Saric, der unter Neidhart noch Co-Trainer war. Für ihn hat Rehm bekanntermaßen seinen langjährigen Vertrauten Mike Krannich zur Seite gestellt bekommen. Weiter im Trainerteam ist dagegen Theodoros Dedes.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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