Taunusstein. Der Sportplatz hoch oben auf dem Halberg in Taunusstein erzählt aus einer Zeit, als der SV Wehen noch nicht der Proficlub unserer Tage war, sondern ein Dorfverein, der es 1994 erstmals in die Regionalliga schaffte. Mit der finanziellen Unterstützung des Familie Hankammer (Wasserfilter Brita) begann zu Beginn dieses Jahrhunderts die Professionalisierung. Mittlerweile spielen die Taunussteiner unter dem Namen SV Wehen Wiesbaden in der 2. Liga - und in einem schmucken neuen Stadion in der hessischen Landeshauptstadt.
Für des Testspiel gegen den SV Waldhof am Donnerstag ging es für die Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski jedoch zurück zu den Wurzeln des Vereins. In ein kleines Stadion, das immer noch den Charme vergangener Amateurtage versprüht. Für den abstiegsbedrohten Mannheimer Drittligisten diente der Formcheck in der Länderspielpause damit auch ein wenig als Mahnung: Wenn der SVW in den verbleibenden acht Spielen bis zum Saisonende nicht den Klassenerhalt schafft, wird dem Waldhof ein ländliches Ambiente wie am Halberg in der Regionalliga Südwest wieder häufiger begegnen.

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Das verhindern will Trainer Marco Antwerpen. Trotz der 1:3 (0:2)-Niederlage in Wehen zeigte sich der 52-Jährige zufrieden mit dem Eindruck, den seine zweite Reihe abgegeben hatte. „Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Das kann man unterm Strich konstatieren. Allerdings war es wie in der Saison: Wir bekommen die Gegentore zu leicht“, sagte Antwerpen nach dem Testkick im Taunus. Die Treffer für Wehen Wiesbaden vor 100 Zuschauern in Taunusstein erzielten Keanan Bennetts (8.), Nick Bätzner (21.) und Thijmen Goppel (77.), in einer guten zweiten Halbzeit des SVW verkürzte Minos Gouras (47.) zwischenzeitlich auf 1:2 für den SVW.
Quartett bleibt zuhause
Antwerpen wechselte im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld seine Startelf einmal komplett durch. Profis wie Gouras, Jonas Albenas, Tim Sechelmann oder Kennedy Okpala, die zuletzt wenig bis kaum eingesetzt wurden und teilweise sogar in der U21 in der Verbandsliga-Spielpraxis sammelten, durften sich zeigen. Kapitän Marcel Seegert, Martin Kopbylanski, Lukas Klünter und Terrence Boyd waren noch nicht einmal mit in den Taunus gefahren, Pascal Sohm führte den SVW als Spielführer auf den Platz. „Wir wollten den Jungs einmal die Chance geben, sich zu präsentieren. Da haben wir viele gute Erkenntnisse gewonnen“, meinte Antwerpen. Da auch Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski die Rotationsmaschine angeworfen hatte - im Vergleich zur 0:3-Niederlage beim Hamburger SV in der 2. Liga gab es zehn Änderungen - schien aber zumindest halbwegs Chancengleichheit gewahrt.
Doch im Duell einer Wiesbadener B-Elf gegen eine Waldhof-B-Elf zeigten die Hessen von Beginn an den Klassenunterschied auf. Der SVW wurde tief in die eigene Hälfte gedrängt und kam nur gelegentlich zu Entlastungangriffen. Wie in der siebten Minute, als Gouras einen Fehlpass in der Wiesbadener Defensive antizipierte, aber an Torwart Arthur Lyska scheiterte. Generell drückte aber nur der Zweitligist, die komplett neu formierte Mannheimer Viererkette hatte Probleme. Nach einem schlecht verteidigten hohen Ball fiel das 1:0, als Keanan Bennets mit rechts ins lange Eck abschloss (8.). Nick Bätzner erhöhte wenig später schon auf 2:0 (21.), Bennetts verpasste den dritten Wiesbadener Treffer nur um Zentimeter (25.).
Ein wunderbarer öffnender Pass auf den linken Flügel von Lockl brachte die Kurpfälzer kurz nach Beginn des zweiten Abschnitts aber wieder ins Spiel. Jonas Carls scheiterte zunächst an Lyska, Gouras staubte zum Anschlusstreffer ab (47.). Der SVW präsentierte sich nach der Pause generell deutlich engagierter und präsenter. Sechs Minuten nach seinem Tor ließ der aktive Gouras die Chance auf den Ausgleich liegen, als er freistehend nur das Außennetz traf. Mitten in die Mannheimer Drangphase hinein wechselte Antwerpen acht Feldspieler aus, nur Lockl und Okpala blieben auf dem Platz. Doch der Waldhof blieb dran: Malte Karbstein vergab mit dem Kopf die nächste gute Gelegenheit zum Ausgleich (73.).
Statt 2:2 stand es aber plötzlich 3:1 für Wiesbaden, als Luca Bolay am eigenen Strafraum über den Ball trat und Thijmen Goppel problemlos zur Vorentscheidung einschoss (77.). Jesaja Herrmann (83.) und Mabella (84.) scheiterten in der Schlussphase noch am eingewechselten Wiesbadener Schlussmann Mohammed Amsif. Herrmann traf aus 15 Metern noch die Unterkante der Latte (90.).
Nach einem freien Wochenende beginnt für den SV Waldhof am Montag die direkte Vorbereitung auf das nächste Liga-Spiel bei Borussia Dortmund II am Karsamstag, bei dem die Mannheimer im Idealfall wieder auf einen Nichtabstiegsplatz springen können. Fehlen wird bei der U23 des BVB der gelbgesperrte Innenverteidiger Malte Karbstein. Wer wird ihn ersetzen? In Wehen machte Julian Riedel den besten Eindruck, die anderen Kandidaten sind Sechelmann oder sogar Julian Rieckmann.
Nach seiner ungewöhnlich frühen Auswechslung in der 23. Minute gegen Bielefeld hat Antwerpen noch einmal ein klärendes Gespräch mit Rieckmann geführt. „Wenn wir Achter wären, hätten wir in der Halbzeit gesprochen und uns neu eingestellt. In Anbetracht der Situation, wie sie nun einmal ist, haben wir nicht die Möglichkeit, lange zu warten“, erklärte der Waldhof-Coach das Motiv seiner Entscheidung. Wir haben ihm unsere Beweggründe erklärt, die Sache ist ausgeräumt. Da muss man als Fußballer auch einmal mit umgehen können.“
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