Mannheim. Laurent Jans unterlief ein Freudscher Versprecher. „Wir müssen versuchen, die ersten Punkte auswärts einzufahren. Das wäre sehr wichtig, es liegt an uns“, sagte der luxemburgische Nationalverteidiger in Diensten des SV Waldhof. Zu Jans’ Ehrenrettung muss man erwähnen, dass der 30-Jährige noch gar nicht verpflichtet war, als die Mannheimer Anfang August beim 2:2 in Paderborn gegen den SC Verl den bisher einzigen Zähler auf des Gegners Platz in dieser Saison ergatterten. Aber gefühlt trifft Jans’ Aussage natürlich zu: Während der SVW alle sechs Liga-Heimspiele gewinnen konnte, reihten sich in der Fremde (1 Remis/4 Niederlagen) bisher Pleiten, Pech und Pannen aneinander.
Das soll sich ändern am Samstag (14 Uhr) beim SC Freiburg II. Das muss sich ändern, wenn der Kontakt zu den vorderen Plätzen nicht abreißen soll. „Wir wissen um unsere Auswärtsschwäche, das können wir nicht wegdiskutieren. Aber wir müssen jetzt einfach einmal den Bock umstoßen, wir haben die Qualität dazu. Weniger drüber reden, einfach machen“, griff Waldhof-Trainer Christian Neidhart am Freitag ein wenig in die Floskelkiste.
„Goldener Oktober“ möglich
Aktionismus lehnt der Fußballlehrer aus Braunschweig ab. Die gewohnten Abläufe werden auch vor dem Gastspiel im Dreisamstadion nicht verändert. Am Freitagnachmittag setzte sich der Waldhof-Tross per Bus in Bewegung Richtung Südbaden, nach einer Übernachtung in Freiburg soll am Samstag gegen die Zweitvertretung des Sportclubs, gegen die der SVW in der Vorsaison zweimal verlor (1:2, 0:1), der ersehnte Befreiungsschlag in der Fremde gelingen. „Irgendwann reißt jede Serie, dieses Vertrauen haben wir auch in unsere Jungs. Wenn ich wetten dürfte, ich würde auf einen Waldhof-Auswärtssieg setzen“, sagte Neidhart. Wie wichtig dieser wäre, zeigt der Blick auf die Drittliga-Tabelle, in der die Mannheimer als Sechster mit 19 Punkten nur zwei Zähler hinter dem Dritten Wiesbaden (21) und vier Punkte hinter dem Zweiten 1860 München liegen (23). „Wir haben eine Riesenchance, uns oben festzubeißen. Dafür müssen wir unsere Heimspiele gewinnen. Wenn du aber zwei oder drei Spieltage am Stück punkten kannst, wäre das besser fürs Nervenkostüm und logischerweise auch für die Tabelle. So ein Dreier auswärts würde uns mal guttun“, meinte Neidhart, auf dessen Team nach dem Freiburg-Spiel drei Heimpartien in Folge zukommen - am Dienstag (18 Uhr) in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Zweitligist 1. FC Nürnberg, dann in der Liga nacheinander gegen RW Essen (22. Oktober) und Dynamo Dresden (29. Oktober). Der Oktober kann für die Blau-Schwarzen im Idealfall noch ziemlich golden glänzen.
Dafür muss allerdings zunächst die Blockade in fremden Stadien gelöst werden, die beim desolaten 0:5 in Osnabrück vor zwei Wochen ihren bisherigen Tiefpunkt gefunden hatte. Danach zeigten die Waldhöfer gegen den ebenfalls ambitionierten 1. FC Saarbrücken auch die erhoffte Reaktion und fuhren mit einer kompakten Mannschaftsleistung einen 1:0-Erfolg ein. „Mit einem Derbysieg kann man viel Vertrauen zurückgewinnen und ein bisschen Ruhe hineinbringen“, sagte Neidhart, der andeutete, in Freiburg erneut auf die Saarbrücken-Gewinner zu setzen. Also mit Gerrit Gohlke statt Julian Riedel, der nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurückkehrt, in der Innenverteidigung sowie Daniel Keita-Ruel als Brecher und Ballbehaupter im Sturmzentrum.
„Wir haben ja auch offensiv etwas verändert, und es hat funktioniert. Freiburg spielt ähnlich wie Saarbrücken, von daher ist es nicht ausgeschlossen, dass die gleiche Elf aufläuft“, sagte der Waldhof-Coach, der im Breisgau weiterhin auf Adrien Lebeau und Adrian Malachowski (muskuläre Probleme) sowie möglicherweise auch auf Malte Karbstein (Knieschmerzen) verzichten muss.
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