Transferfragen beim SV Waldhof: Gerrit Gohlke vor OP, kehrt Michael Schultz zurück?

Mannheim. Kühle drei Grad, bedeckter Himmel. Frühwinterliche Bedingungen begrüßten die Profis des SV Waldhof am Sonntag zu ihrer ersten regulären Trainingseinheit der Vorbereitung auf die Restrunde am Alsenweg. Zieht man die freien Tage über Weihnachten und den Jahreswechsel ab, bleiben den Mannheimern netto fünf Wochen, um sich vor dem Re-Start gegen 1860 München am 14. Januar in eine Topverfassung zu bringen. „Wir wollen uns in dieser Zeit bei den Sachen, die wir bisher nicht so gut gemacht haben, verbessern“, sagte Trainer Christian Neidhart, der sich wie die meisten Spieler mit Mütze und Handschuhen gegen die Kälte wappnete.

Von einer Kreuzfahrt durch den Persischen Golf hatte der 54-Jährige eine gesunde Bräune und ausreichend Entspannung mit nach Mannheim gebracht. „Bei mir sind die Akkus aufgeladen. Ich freue mich, dass es wieder losgeht“, sagte Neidhart, der nur mit dem frühen Zeitpunkt des Starts in die Winter-Vorbereitung - eine Folge der Katar-WM - ein wenig fremdelte. „Normalerweise begrüßt man sich dann mit ,Frohes Neues Jahr’, jetzt haben wir Anfang Dezember.“

Testspieler vom KSC im Training

Bis auf Marco Höger (Reha nach Kreuzbandriss), Berkan Taz (nach einer Mandel-OP noch bis zum 11. Dezember krankgeschrieben) und Gerrit Gohlke konnte der Waldhof-Coach am Sonntag mit seinem kompletten Kader trainieren - zusätzlich war Testspieler Luca Bolay vom Karlsruher SC dabei. Von Gohlke hatte Neidhart allerdings keine erfreulichen Nachrichten übermittelt bekommen. Der Innenverteidiger muss nach seiner im Urlaub erlittenen Schulterverletzung operiert werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Transferplanungen des SVW in diesem Winter. „Wenn Gerrit operiert wird, wird er sicher eine Weile ausfallen. Da müssen überlegen, ob wir in der Innenverteidigung noch mal etwas machen“, sagte Neidhart.

Nach Informationen dieser Redaktion hat Sportchef Tim Schork deshalb schon beim Ex-Waldhöfer Michael Schultz (29) vorgefühlt, der bei Zweitligist Eintracht Braunschweig bisher auf neun Saisoneinsätze kam. Am 1,94 Meter großen Innenverteidiger sollen aber auch die Drittligarivalen SV Elversberg und Viktoria Köln Interesse haben.

Die Suche nach einem Höger-Ersatz im defensiven Mittelfeld besitzt demnach keine Priorität mehr. „Im Zentrum haben wir vier Spieler, und da müssen diese Jungs schauen, dass sie sich weiter steigern. Da werden wir mit dem Kader in die Rückrunde gehen, auch wenn nie etwas ausgeschlossen ist“, sagte Neidhart. Als möglicher Back-up für Stammkraft Alexander Rossipal darf sich der erst 20-jährige Karlsruher Luca Bolay in dieser Woche als Testspieler beim Waldhof zeigen. „Die Linksverteidiger-Position wäre wichtig, weil wir da nicht doppelt besetzt sind. Luca Bolay bleibt erstmal bis zum Basel-Spiel dabei und wir werden ihn dort auch testen. Das würde von der Position und vom Alter her passen“, sagte Neidhart. Das Problem beim gebürtigen Schwaben: Sein Vertrag beim KSC läuft aus und müsste von den Badenern erst verlängert werden, um ihn dann nach Mannheim ausleihen zu können.

Am Samstag Test in Basel

Der junge Bolay könnte für Entspannung bei der U-23-Regel sorgen, laut der in jedem Spieltagskader vier Profis stehen müssen, die nicht älter als 23 Jahre sind und für eine DFB-Auswahl spielberechtigt wären. „Dadurch, dass wir die Jungs nicht in dem Ausmaß ausbilden können, wird es so sein, dass wir uns da extern bedienen. Kein Erst- oder Zweitligist gibt gerne talentierte Spieler ab, viele Profivereine bevorzugen Leihgeschäfte. Auch wenn es natürlich Vorrang hat, einen geeigneten Spieler fest zu verpflichten“, sagte Sportchef Schork.

Der Kaderplaner fordert abseits aller Transferspekulationen aber vor allem vom aktuellen Personal, das mit Platz acht zur Winterpause hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, eine klare Leistungssteigerung. „Die Probleme sind bekannt. Wir haben jetzt sechs Wochen intensiver Trainingsarbeit vor uns und ich setze darauf, dass wir Fortschritte erzielen“, sagte Schork.

Trainer Neidhart hat das Anforderungsprofil für die Vorbereitung klar definiert - der Fokus der Trainingsarbeit soll auf einer besseren defensiven Abstimmung liegen. Bitter nötig nach 29 Gegentoren in den bisherigen 17 Liga-Spielen. Und auch die körperlichen Grundlagen für die Rückserie sollen neu gelegt werden. „Die Vorbereitung wird so angegangen wie im Sommer. Es wird einen Mix aus taktischen Einheiten und konditionellen Teilen geben“, kündigte der Waldhof-Coach ein.

Für die nötige Wettkampfhärte haben die Mannheimer schon drei Testspiele gegen teils höherklassige Gegner vereinbart, die Aufschluss über den Stand der Aufarbeitung der Defizite geben werden. „Wir haben unsere Spiele bewusst so gelegt, dass wir eine komplette Trainingswoche haben und am Wochenende dann einen Test. Wir haben nur Top-Gegner, die uns alles abverlangen werden“, sagte Neidhart. Am Samstag (14.30 Uhr) fährt der SVW zum Schweizer Erstligisten FC Basel, am Samstag, 17. Dezember (14 Uhr), zu Marc Schnatterers Ex-Verein 1. FC Heidenheim aus der 2. Liga und am Mittwoch, 21. Dezember (14 Uhr) steht ein weiterer Härtetest bei Drittliga-Konkurrent SV Wehen Wiesbaden an.