Fußball

Trainer-Entscheidung beim SV Waldhof Mannheim: Hängepartie in Glöckner-Frage

Von 
Alexander Müller
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Mannheim.

Die Geschichte des Profi-Fußballs ist reich an unterhaltsamen Erzählungen, wenn es um die offene Zukunft von Trainern bei einem Verein geht. Da gab es etliche später gebrochene Treueschwüre, Bekenntnisse von Clubseite, die nach ein paar schlechten Leistungen nichts mehr wert waren - und ganz viele verbale Eiertänze. Der SV Waldhof versucht sich gerade in der letzten Disziplin. Der Vertrag von Trainer Patrick Glöckner läuft am Saisonende aus, aber ob die Mannheimer gerne mit ihrem Coach weitermachen wollen, zur Beantwortung dieser Frage benötigt man wahlweise Geduld oder Interpretationskunst.

Sport-Geschäftsführer Tim Schork war am Freitag mit Glöckner auf die Pressekonferenz vor dem Spitzenspiel beim 1. FC Saarbrücken (Samstag, 14 Uhr/live SWR-Fernsehen) gekommen und verkündete in seinem Eröffnungsstatement, dass sich erst nach Saisonende entscheiden wird, ob es mit Glöckner als Trainer beim Waldhof weitergehen wird. „Wir sind jederzeit im Austausch und haben uns auch Gedanken über die Zukunft gemacht, haben aber festgelegt, dass wir eine finale Entscheidung erst am Saisonende treffen. Mir ist wichtig, dass wir sehr offen mit dem Thema umgehen. Das ist ein Punkt, der im Moment einfach noch nicht zu klären ist“, erklärte Schork. Glöckner verzog bei diesen Äußerungen keine Miene. Als „grundsätzlich in Ordnung, wenn auch nicht komplett zufriedenstellend“, bewertete Sportchef Schork die Entwicklung der vergangenen Wochen.

Ohne Martinovic, mit Gohlke

Oft ist in solchen Fällen ja weniger wichtig, was gesagt, sondern was nicht gesagt wird. Zum Beispiel, dass der Verein mit Glöckners Arbeit zufrieden ist. Oder dass der Trainer betont, liebend gerne weitermachen zu wollen. Das letzte Mal, dass beim SVW die Trainerfrage derart verbal umschifft wurde, war im Frühjahr 2020, als Aufstiegscoach Bernhard Trares den Club letztlich aus eigenem Antrieb verließ. Auch bei der aktuellen Hängepartie deutet so manches Indiz darauf hin, dass Glöckners Zeit in Mannheim nach knapp zwei Jahren dem Ende entgegengeht.

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Im Saisonfinish wird der 45-Jährige den Waldhof aber auf jeden Fall noch betreuen. Und da steht am Samstag eine Partie an, die Hollands Trainer-Ikone Louis van Gaal als „Tod-oder-Gladiolen“-Spiel bezeichnen würde. Alles andere als ein Sieg beim Tabellenvierten Saarbrücken (50 Punkte) hilft dem Sechsten Waldhof (49) bei mittlerweile sechs Zählern Rückstand auf den dritten Platz nicht weiter. Das dementiert auch Glöckner nicht. „Wir wissen, dass der Fußball total verrückt ist und in alle Richtungen ausschlagen kann. Aber natürlich ist es so, wenn wir nicht gewinnen oder mit einer Niederlage nach Hause fahren, wird es unwahrscheinlich schwer, um die drei Plätze oben zu kämpfen. Die Tabelle kann jeder lesen“, sagte der SVW-Coach.

Vor voraussichtlich 15 000 Zuschauern, darunter 2000 Waldhof-Anhängern, im Ludwigspark muss Glöckner sicher auf Topscorer Dominik Martinovic (muskuläre Probleme) verzichten, bei Adrien Lebeau sollte ein weiterer Belastungstest Klarheit darüber bringen, ob er einsatzfähig ist. Innenverteidiger Gerrit Gohlke kehrt nach auskurierter Krankheit zurück in den Kader. „Wir müssen sehr kompakt spielen und aggressiv im Gegenpressing sein, um in unsere Umschaltmomente zu kommen“, beschrieb der Waldhof-Trainer das taktische Anforderungsprofil bei den offensivstarken Saarbrückern, die der SVW im Hinspiel mit 1:0 niederkämpfte.

„Marco ist fest bei uns eingeplant“

Sportchef Schork steckt derweil schon mitten in den Planungen für die nächste Saison. Was für den Trainer gilt, gilt auch für die Spieler wie Joseph Boyamba, Jesper Verlaat oder Marcel Costly, die keinen Vertrag für eine weitere Spielzeit mehr besitzen. Gesprochen wird zwar, entschieden werden soll nach Schorks Angaben allerdings erst nach dem letzten Spiel. Möglicherweise müssen sich die Mannheimer mit dem sicher nicht gewünschten Abgang zweier erfahrener Stützen auseinandersetzen. Marc Schnatterer (36) kokettiert offen mit dem Karriereende, auch Marco Höger (32) ließ zuletzt offen, ob er bleiben will.

„Bei Marc Schnatterer wird die Entscheidung noch ein paar Tage benötigen, wir sind mit ihm im Austausch“, sagte Schork dazu. „Bei Marco Höger ist es so, dass er Vertrag hat und ich momentan spüre, dass er weiter hungrig ist, mit uns etwas zu erreichen. Wenn am Saisonende andere Tendenzen von seiner Seite aus vorhanden sind, werden wir sprechen. Aber Marco ist in der nächsten Saison fest bei uns eingeplant und ein sehr wichtiger Faktor.“

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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