Fußball

SV Waldhof Mannheim mit Respekt zur Hoffenheimer Wundertüte

Am Sonntag trifft der SV Waldhof Mannheim auf die wohl am schwersten zu berechnende Mannschaft der Dritten Liga, TSG 1899 Hoffenheim II.

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Rüdiger Ofenloch
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Waldhofs Trainer Luc Holtz schätzt die Qualität des kommenden Gegners, will aber vor allem auf die eigene Leistung schauen. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Achter gegen Sechster: Ist die Begegnung am Sonntag um 13.30 Uhr zwischen der TSG 1899 Hoffenheim II und dem SV Waldhof ein Verfolgerduell? Geht es nach dem Trainer, stellt sich diese Frage zum aktuellen Zeitpunkt der Saison noch gar nicht. „Ich schaue nicht auf die Tabelle“, sagt Luc Holtz mit Verweis darauf, wie viel sich da noch tun wird – und wie viel sich da schon getan hat. Die Leistungen und Ergebnisse bis dato ließen noch keinerlei Prognosen zu für den weiteren Saisonverlauf: „Deshalb schauen wir vor allem auf uns.“

Schaut man auf den möglichen Spieltagskader, fehlen dem Waldhof Kushtrim Asallari (Muskelfaserriss), Sascha Voelcke (Schambeinentzündung) und Jascha Brandt (Kreuzbandriss). Die schwere Verletzung Brandts, am Donnerstag vom Club kommuniziert, nimmt seinen Trainer mit: „So eine Verletzung ist vor allem für einen so jungen Spieler eine Katastrophe“, sagt Holtz. Brandt war drauf und dran, sich über starke Trainingsleistungen und Auftritte in der U23 für Profi-Einsätze aufzudrängen – was das Ganze nur noch tragischer macht.

Der SVW in Hoffenheim

Die Partie des 13. Spieltages der Dritten Liga wird am Sonntag um 13.30 Uhr im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim angepfiffen.

Bis zu 4000 Waldhof-Fans werden erwartet. Die Bahn hat eigens für dieses Spiel Entlastungszüge organisiert. Abfahrt ab Mannheim Hauptbahnhof ist am Sonntag um 10:19 Uhr. Vor Ort wird es keine Tageskasse geben .

Hoffenheim II ist als Aufsteiger nicht ganz so phänomenal gestartet wie Duisburg (25 Punkte, Platz zwei), liegt mit 18 Punkten und Rang acht aber nur einen Zähler und zwei Plätze hinter dem SV Waldhof.

Die gute Nachricht vor dem Hoffenheim-Gastspiel: Bis zu 4000 Waldhof-Fans werden am Sonntag vor Ort sein und das beschauliche Dietmar-Hopp-Stadion in einen Mannheimer Hexenkessel verwandeln. Was das Extra-Heimspiel mit ihm und der Mannschaft mache? „Generell muss ich sagen, dass ich so etwas wie hier noch nicht erlebt habe. Wie die Fans die Mannschaft unterstützen, das ist schon einmalig, und wir werden alles versuchen, um die Leute, die nach Hoffenheim kommen, glücklich zu machen.“

Hoffenheimer Ergebnisse schlagen in beide Richtungen heftig aus

Groß auf die Tabelle schaut Holtz nicht. Was ihm aufgefallen ist bei der Gegnerbeobachtung, sind die zum Teil krassen Ergebnisse. 4:1 fegten die Hoffenheimer am dritten Spieltag den aktuellen Tabellenführer Cottbus von der Platte, besiegten beide Top-Favoriten auf den Aufstieg (1:0 in Rostock, 5:1 bei 1860 München) und vermöbelten Osnabrück in deren Stadion mit 4:0. Auf der anderen Seite stehen Niederlagen, mit denen weniger zu rechnen war, wie das 1:3 zu Hause gegen VfB Stuttgart II oder das 1:2 bei Viktoria Köln.

Qualität sei vorhanden, sagt Holtz mit Blick auf die Hoffenheimer Wundertüte. Aus der sticht ein Spieler heraus, und zwar nicht nur wegen seines Namens: Ayoube Amaimouni-Echghouyab bringt es in zwölf Spielen auf neun direkte Torbeteiligungen (sechs Treffer, drei Vorlagen), was ihm in der Scorerliste der Dritten Liga den sechsten Platz beschert. An dem 20-Jährigen soll unter anderem Bayer Leverkusen interessiert sein. Der Linksfuß bringt vieles mit, was der Waldhof-Defensive Sorgen machen könnte: Tempo, Technik, Zug zum Tor.

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Attribute, auf die auch die Blau-Schwarzen setzen. Das Duo Felix Lohkemper (7) / Kennedy Okpala (8) bringt es auf 15 Scorer-Punkte, zeigte sich zuletzt in absoluter Spielfreude. Und nicht nur das. „Wenn man sieht, dass Felix am Samstag gegen München zwar kein Tor schießt oder vorbereitet, aber dafür zwölf Kilometer läuft, dann ist das sehr aussagekräftig“, lobt Holtz die vorbildliche Arbeitseinstellung des 30-Jährigen, von dem auch am Sonntag wieder einiges an Laufbereitschaft abverlangt werden dürfte.

Hoffenheim, fast ausschließlich als reine U23-Truppe organisiert, macht selbst sehr viele Meter, versucht darüber seine spielerischen Mittel zur Geltung zu bringen – und bietet so Räume an. Das Umschaltspiel, eine der Qualitäten, auf die Holtz großen Wert legt, könnte der Mannheimer Trumpf werden. Umgekehrt werden die Hoffenheimer Jungspunde genau das auch auf dem Schirm haben. Wenn es den Waldhof in dieser Saison defensiv erwischt hat, dann meist genau über diese Momente im Spiel, in denen es nach Ballverlust schnell geht.

Holtz’ Buwe-Fußball verlangt vor allem Einsatz und Disziplin

An dieser Stelle wird es einmal mehr darauf ankommen, als Kollektiv nach hinten zu arbeiten. Zuletzt setzte Holtz entsprechend auf Spieler, die das zu 100 Prozent beherzigen und nicht frustriert stehen bleiben, wenn ein Pass beim Gegner landet oder eine Offensivaktion anderweitig versandet. Buwe-Fußball, wie er ihn versteht, ist vor allem auch Einsatzfreude und taktische Disziplin, betont der Coach und dürfte deshalb auch mit Freude gesehen haben, wie ein Ferati oder auch ein Masca immer wieder Räume zulaufen und den gegnerischen Angriff schon im Ansatz stören.

Gegen ein Team, das gerne den Ball laufen lässt, werden diese Dinge noch wichtiger als sonst. Entsprechend ist kaum damit zu rechnen, dass Holtz sein Team groß verändert. Unter der Woche habe man sich darauf konzentriert, den Fokus hochzuhalten auf die eigene Leistung und die in der Dritten Liga immer wieder abzurufenden Grundtugenden. Bringt der Waldhof das am Sonntag auf den Platz, stehen die Chancen gut, dass der Trainer danach vielleicht doch einmal einen Blick auf die Tabelle riskiert.

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