Als mit dem Testspiel gegen Magdeburg auch der letzte Programmpunkt im türkischen Trainingslager des SV Waldhof abgehakt war, ließ sich SVW-Trainer Patrick Glöckner in die überdimensionalen Sessel der Lobby im Mannschaftshotel sinken und orderte einen in der Türkei immer gerne zwischendurch genommenen Tee. Die Rückschau Glöckners im Gespräch mit dieser Redaktion fiel zufriedenstellend aus, gleichzeitig war dem 45-Jährigen aber auch die Vorfreude auf den Rückrundenstart anzumerken.
Herr Glöckner, eine Woche Türkei ist vorbei. Was bleibt?
Glöckner: Viel Gutes. Wir haben die Ziele, die wir bearbeiten wollten, eigentlich alle geschafft und so bearbeitet, dass sie in der Mannschaft angekommen sind. Das hat man auch im abschließenden Spiel gesehen. Wir haben in den Trainingseinheiten engagiert agiert, ohne dass der Teamgeist zu kurz gekommen ist.
Es gibt aber immer Dinge, die besser laufen können, oder? Hat der Corona-Fall das Team belastet?
Glöckner: Wir hatten natürlich ein paar Dinge zu bewältigen, die in den Köpfen herumschwirren. Das ist dann immer schwer, weil man in einem Trainingslager zum Ende hin neben dem Körperlichen ohnehin auch mental müde wird. Für die Verhältnisse haben wir es aber gut hinbekommen. In einem Trainingslager wird man wie beim ausgefallenen Test gegen Rostock oder wegen organisatorischer Dinge auch immer mal ein Stück weit improvisieren müssen. Insgesamt war aber auch das positiv. Wir wurden gut betreut, hatten Glück mit dem Wetter und keinen Tag, an dem wir das Training absagen mussten.
Ein Hesse in der Kurpfalz
- Patrick Glöckner wurde am 18. November 1976 in Bonn geboren, er wuchs aber im Rhein-Main-Gebiet auf.
- Der 45-Jährige gab am 22. September 1996 sein Profi-Debüt für Eintracht Frankfurt.
- Seine Trainer-Karriere startete Glöckner im Unterbau des FSV Frankfurt und bei Eintracht Frankfurt. Cheftrainer war er bei Viktoria Köln und beim Chemnitzer FC.
- Nach dem Abstieg der Sachsen im Sommer 2020 wurde Glöckner Nachfolger von Bernhard Trares beim SV Waldhof Mannheim.
Gab es Gewinner der Woche?
Glöckner: Jetzt niemand persönlich, aber insgesamt sicher die zweite Reihe, die sich aufdrängen konnten. Spieler wie Gerrit Gohlke, der immer wieder krank war, oder Adrien Lebeau, der wieder in Saft kommt. Spieler, die wieder körperlich den Anschluss geschafft haben. Wir haben jetzt eine bessere Verfügbarkeit unserer Profis. Ich denke wir haben alle auf ein Niveau gebracht, um 90 Minuten spielen zu können. Gewinner ist die ganze Mannschaft und es gibt keine Verlierer - sagen wir es mal so.
Welchen Eindruck hat Neuzugang Justin Butler hinterlassen?
Glöckner: Einen sehr guten. Er hat die Bälle sehr gut festgemacht, in unserem internen Test getroffen. Er ist dynamisch und schnell, was unserem Spiel guttun würde. Es war schade, dass er gegen Magdeburg nicht spielen konnte. Aber was er im übrigen Zeitraum zeigen konnte, hat er gezeigt.
Es wird aber weiter nach einem Stürmer geschaut. Was sagen Sie zu den Meldungen um Pascal Sohm von Dynamo Dresden?
Glöckner: Generell ist das ein guter Spieler, der für die 3. Liga schon eine gewisse Quote vorweisen kann und aus einer Mannschaft kommt, die ein gutes Pressing spielt. Von dem, was er mitbringt, ist er deshalb ein Spieler, der für uns interessant ist. Aber da gibt es noch andere Angreifer auf dem Markt, die ebenfalls interessant sind. Vielleicht fällt am Ende des Transferfensters auch noch jemand runter, mit dem man noch gar nicht rechnet. Als Trainer will man natürlich die Neuen so früh wie möglich dabei haben, aber wir sind entspannt und behalten die Nerven. Alle Spieler, die interessant sind, haben wir angesprochen. Wichtig ist eben die Breite, dass uns am Ende nicht die Körner ausgehen. Wir werden für unsere Kandidaten vielleicht nicht immer so ein großes Paket wie andere schnüren können, aber letztlich haben wir eine gute sportliche Perspektive, eine intakte Mannschaft - und was die Stadionatmosphäre betrifft, müssten wir immer unter den Top Drei sein.
Wird es Abgänge geben - müssen?
Glöckner: Die Spieler haben Verträge und Anspruch auf Training, da stehen wir auch dazu. Jeder weiß, was auf ihn zukommt und kann sich seine Spielzeiten ausrechnen. Vielleicht hat sich jetzt aufgrund des Trainingslagers die eine oder andere Situation verändert, da würden wir dann auch mit dem einen oder anderen nochmals sprechen.
In einer Woche geht es gegen Borussia Dortmund II los. Die Basis ist gelegt und die Lust auf das neue Fußballjahr auch da?
Glöckner: Aber zu 100 Prozent! Wenn du so aus dem Trainingslager rausgehst, kannst du nicht mehr machen. Wir dürfen dann aber auch nicht den Fehler machen, zu weit nach vorne zu schauen. Es wird immer andere Konstellationen geben, die Konkurrenz wird sich verstärken und uns vor andere Aufgaben stellen. Deshalb müssen wir einfach bei uns bleiben. Alles andere können wir nicht beeinflussen.
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