Fußball

SV Waldhof zwischen Trotz, Wut, Frust und Ratlosigkeit

Das 0:0 gegen den VfB Stuttgart II hinterlässt eine ungute Gemengelage rund um den abstiegsbedrohten SV Waldhof. Nun geht es am Sonntag nach Cottbus.

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Thorsten Hof
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Julian Rieckmann verlässt nach dem 0:0 gegen den VfB Stuttgart II enttäuscht den Platz. Das Remis war viel zu wenig für den SV Waldhof. © IMAGO/HMB-Media

Mannheim. Als Gerhard Zuber zu später Stunde nochmals in den Kabinentrakt des SV Waldhof wollte, musste er erst etwas mühsam seine Akkreditierung hervorkramen. Der neue Sportgeschäftsführer des Mannheimer Drittligisten ist offenbar noch nicht allen SVW-Mitarbeitern im Stadion so bekannt, wie das in seiner Position zu erwarten wäre. Doch die neue Sportliche Leitung arbeitet – von den 90 Minuten an der Bank einmal abgesehen – bekanntermaßen sonst lieber im Hintergrund und auch nach dem enttäuschenden 0:0 vom Sonntagabend gegen den VfB Stuttgart II war es vor allem wieder an Dominik Glawogger, das torlose Remis zu erklären, das den SVW angesichts des Restprogramms dem Abgrund wieder ein Stückchen näher brachte.

Der 35-Jährige tat das nach der offiziellen Pressekonferenz dann auch im etwas kleineren Rahmen ausführlich, unaufgeregt – und letztlich mit der notwendigen Ehrlichkeit. „Der Punkt war die größte Schadensbegrenzung, die wir betreiben konnten. Eine Niederlage wäre fatal gewesen“, war sich Glawogger dem Ernst der Lage bewusst, versuchte aber zugleich den Blick nach vorn zu richten und positive Dinge zu unterstreichen. Allerdings kam bei dieser Bilanz nicht allzu viel zusammen.

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Erstmals hatte der SVW unter seiner Regie zu null gespielt, das Team habe schon wie in Hannover nach dem Platzverweis für Arianit Ferati „in schwierigen Situationen dagegengehalten“ und der SVW-Coach hatte eine Mannschaft gesehen, „die sich nicht in die Hose scheißt“, sagte Glawogger, wobei diese These mit Blick auf die Schlussminuten ebenfalls diskutabel war.

Restprogramm spricht für den VfB Stuttgart II

Aber selbst wenn das alles zu unterschreiben gewesen wäre, war es letztlich zu wenig in einem echten ersten Endspiel gegen den Abstieg. Zwar steht der SVW wegen der besseren Tordifferenz vor den punktgleichen Stuttgartern weiter auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, doch das Restprogramm der Schwaben (Aachen, Dortmund II, Essen) liest sich um einiges leichter als das der Mannheimer, die mit Cottbus, Dresden und Bielefeld noch das Top-Trio der Tabelle vor der Brust haben. „Das war eine Riesenchance, mit Aufwind nach Cottbus zu fahren“, trauerte deshalb auch Abwehrspezialist Tim Sechelmann der vergebenen Möglichkeit nach.

Waldhofs Terrence Boyd vergab zwei gute Möglichkeiten für die Mannheimer. © Ruffler/PIX-Sportfotos

Vor allem vor dem gegnerischen Tor tut sich der SVW weiter extrem schwer. Schon seit 412 Minuten (!) warten die Mannheimer im eigenen Stadion auf einen Treffer, insgesamt sind 38 erzielte Tore – gemeinsam mit Alemannia Aachen – Negativrekord in der Liga. Dass der Waldhof vor dem Absturz in die Regionalliga steht, liegt auch in dieser Statistik begründet. Diese Misere zieht sich bereits durch die gesamte Saison.

Gegen die U 23 der Stuttgarter ging ebenfalls nichts, zwei Mal Terrence Boyd und Kennedy Okpala hatten noch die größten Möglichkeiten, dem Spiel die erhoffte Wendung zu geben. „Das ist vielleicht gerade ein Stück weit Ladehemmung. Wir müssen Tore schießen, um das Stadion anzuzünden. Es gibt keinen Vorwurf in Sachen Einstellung aber bei der Effizienz schon“, räumte Torhüter Jan-Christop Bartels ein, der sein Team in einigen Szenen wie gewohnt im Spiel halten konnte.

„Wir hatten ein, zwei Riesen-Dinger, die in so einer Situation einfach reingehen müssen“, bemängelte auch Sascha Voelcke, dessen Flanken wie auf der anderen Seite Kennedy Okpalas Hereingaben das Sturmzentrum mit Vorlagen füttern sollten. Doch als dieser Plan nach und nach verpuffte, wurde deutlich, dass dem SVW eben auch die spielerischen Impulse aus dem Mittelfeld fehlen. Arianit Ferati war bekanntermaßen gesperrt und mit Rico Benatelli sowie Martin Kobylanski saßen zwei Profis mit immerhin ansatzweisen Spielmacher-Fähigkeiten nur auf der Tribüne.

Zwischen Trotz und Durchhalteparolen

Coach Glawogger versuchte es dagegen mit den schnellen Beinen von Verbandsliga-Akteur Djayson Mendes, der bei den Einwechslungen sogar den Vorzug vor dem bislang fünffachen Torschützen André Becker erhielt. Auch das einst glänzende „Goldene Dreieck“ Ferati-Becker-Lohkemper ist längst Geschichte, weshalb beim Waldhof nun mit Blick auf die Zukunft die Durchhalteparolen Hochkonjunktur haben.

„Wir haben jetzt noch drei Finalspiele, da ist es egal, wer der Gegner ist“, gab sich Keeper Bartels ebenso trotzig wie Linienspieler Voelcke. „Wir wissen, wie es in der Liga zugehen kann und wir können auch in Cottbus siegen. Davon bin ich überzeugt“, sagte der 23-Jährige im Gegensatz zur Stimmung im Stadion, die irgendwo zwischen Frust, Wut und Ratlosigkeit pendelte.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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