Mannheim. Wer eine Tabelle in groben Zügen lesen kann, hat schnell eine Ahnung davon, was auf den Mannheimer Fußball-Drittligisten SV Waldhof am Sonntag (19.30 Uhr, Carl-Benz-Stadion) zukommt. Den SVW trennt nur das noch um acht Treffer bessere Torverhältnis vom VfB Stuttgart II, der den ersten Abstiegsplatz belegt. Und der Trend ist selbst nach dem Trainerwechsel von Bernhard Trares zu Dominik Glawogger alles andere als vielversprechend.
Sechs-Punkte-Spiel, erstes Finale, Schicksalsspiel – man könnte viele Begriffe für diese mehr als richtungsweisende Partie gegen die U 23 des Bundesligisten bemühen, doch Waldhof-Trainer Glawogger will sich vier Spieltage vor Saisonende auf diese Zuspitzungen erst gar nicht einlassen und war auf der Pressekonferenz zum Spiel entsprechend vorbereitet, um den Druck nicht noch zusätzlich zu intensivieren.
„Natürlich ist diese Bedeutung da und mir ist auch bewusst, dass solche Spiele medial auch gerne so gesehen werden“, sagte Glawogger. „Aber wenn wir das mal beiseiteschieben, ist doch die Frage: Haben wir die Überzeugung, dass wir in den letzten vier Spielen genug Punkte holen, um in der Liga zu bleiben? Und wenn wir die haben, ist es im Endeffekt egal, wann wir diese Punkte holen“, so der neue SVW-Coach, der die absolute Zuspitzung auf das Kellerduell am Sonntagabend vermeiden will.
„Unser Selbstverständnis muss sein, dass wir jeden Gegner schlagen können und wir uns davon freimachen, wer kommt“, betonte der 35-Jährige, der damit auch ganz bewusst die auf das Stuttgart-Spiel folgenden Partien in Cottbus, gegen Dresden und in Bielefeld einschloss. „Mir ist deshalb auch das Restprogramm wirklich egal. Es ändert sich an der Herangehensweise nichts“, betont Glawogger, der weiß, dass drei Punkte allein gegen den VfB II zu wenig sein könnten.
Umstellungen bislang ohne erhofften Effekt
Doch mit der Überzeugung ist es so eine Sache. Denn weder beim 0:3 gegen 1860 München noch beim letztlich enttäuschenden 1:1 bei Hannover 96 II trat der SV Waldhof zuletzt so auf, als ob das mit dem allerletzten Glauben an die eigene Stärke passieren würde.
Zudem brachten auch die jüngsten taktischen und personellen Umstellungen auf der Ergebnisseite nicht den gewünschten positiven Effekt. Auch dem bereits dritten Trainer in dieser Spielzeit bleiben nun kaum noch Stellschrauben, um eine wesentliche Veränderung in Gang zu bringen.
Wer kann Spielmacher Arianit Ferati ersetzen?
Zumindest auf dem Trainingsplatz hat Glawogger aber noch keine Zeichen von Resignation oder Angst vor der eigenen Courage ausgemacht. „Es war eine gute Mischung aus Spannung und der notwendigen Lockerheit. Das war positiv, aber auch fokussiert“, berichtete der junge Coach von seinen Eindrücken seit dem Remis an Ostern.
Inwieweit das alles zur erhofften Überzeugung beitragen kann, ließ Glawogger offen. „Das werden wir am Sonntag sehen. Zwischen Training und Wettkampf ist eben immer ein gewisser Unterschied.“
Zumindest was besser werden muss, konnte Glawogger aber konkret benennen und ging das in den Trainingseinheiten entsprechend an. Ballsicherheit unter Gegnerdruck, die eigenen Umschaltmomente – hier sah der SVW-Trainer auch in Hannover deutlich Luft nach oben.
Aufgrund der Gelb-Rot-Sperre von Arianit Ferati muss er nun aber auch eine Lösung finden, wer den Spielmacher ersetzen soll. Rico Benatelli, Maximilian Thalhammer, Janne Sietan – so lauten die Alternativen im zentralen Mittelfeld.
Die Experimente mit der Dreierkette könnten gegen Stuttgart ebenfalls ein endgültiges Ende finden, da dieser Ansatz auch in Hannover nicht griff und in der Halbzeit korrigiert wurde. „Mit der Viererkette war es einfach besser, um Zugriff zu kriegen“, bestätigte Innenverteidiger Niklas Hoffmann, wobei Coach Glawogger diesen Umstand nicht auf das System reduziert sehen wollte.
Um das passende Kollektiv zusammenzustellen, hat Glawogger bis auf Ferati den kompletten Kader zur Verfügung und so voll wie auf dem Trainingsplatz wird es am Sonntagabend auch im Stadion werden. Einschließlich der 10.000 von einem Sponsor zur Verfügung gestellten Freikarten wurden bereits 17.000 Tickets vergeben.
„Für solche Spiele wird man Profi. Das ist cool. So wie diese Stadt Fußball lebt – da bekommt man schon eine kleine Gänsehaut“, sagt Glawogger. Die so dringend gesuchte Überzeugung hat er also zumindest auf den Rängen schon gefunden.
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