Fußball

SV Waldhof Mannheim steht nah am Abgrund

Fußball-Drittligist SV Waldhof holt gegen den VfB Stuttgart II ein 0:0. Der Punkt könnte zu wenig sein.

Von 
Thorsten Hof
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Der Waldhöfer Felix Lohkemper (r.) schirmt den Ball in dieser Szene vor Michael Glück ab. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Ausgepumpt stützte sich Sascha Voelcke auf den Knien ab, die Enttäuschung war nicht nur dem Außenverteidiger des SV Waldhof anzumerken, als das 0:0 gegen den VfB Stuttgart II endgültig auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Zwar bleibt der Mannheimer Fußball-Drittligist so weiter auf dem ersten Nichtabstiegsplatz vor den punktgleichen Schwaben, doch vor 19.854 Fans verpassten die Waldhöfer den erhofften Befreiungsschlag gegen den direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. Spielerisch blieben die Blau-Schwarzen erneut die Drittliga-Tauglichkeit schuldig, was in den letzten drei Spielen den Ausschlag gegen den SVW geben könnte. Das Nachwuchsteam des Bundesligisten hat das auf dem Papier einfachere Restprogramm, der Waldhof muss ausschließlich gegen Top-Teams ran.

Waldhof-Trainer Glawogger baut Mannschaft um

„Es geht weiter, wir haben gepunktet. Wir haben letzte Woche gepunktet und wir werden die nächsten drei Spiele weiter punkten“, zeigte sich SVW-Coach Dominik Glawogger nach der Nullnummer dennoch zuversichtlich. Im Vergleich zur Vorwoche wirbelte er die Startelf einmal mehr ordentlich durcheinander. Es gab gleich sechs Veränderungen, der Waldhof agierte dabei wieder mit einer Dreier-Kette. Den gelb-rot-gesperrten Spielmacher Arianit Ferati sollte der etwas hängend hinter den Spitzen Terrence Boyd und Kennedy Okpala agierende Felix Lohkemper ersetzen. Vor allem die Nominierung von Okpala, der zuletzt keine Rolle mehr gespielt hatte, war eine Überraschung. Glawogger wollte aber nicht groß über Namen und Positionen sprechen: „Es spielt keine Rolle, wie viele Wechsel wir gemacht haben und mit welcher Grundordnung wir auf dem Platz stehen. Es geht einfach darum, mit Leidenschaft, Herz und Feuer zu spielen.“

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Und zumindest was Leidenschaft und Herz betraf, konnte man den Mannheimern keinen Vorwurf machen. Allerdings schoss das Engagement Einzelner teilweise über das Ziel hinaus, wofür Janne Sietan das beste Beispiel war. Der Mittelfeldspieler holte sich schon nach zwölf Minuten wegen eines unnötigen taktischen Fouls eine Gelbe Karte ab und war auch sonst an jedem harten Zweikampf – für oder gegen ihn – beteiligt. Glawogger musste deshalb früh reagieren und wechselte den Youngster bereits nach 21 Minuten für Maximilian Thalhamer aus. Mit dem Kopf durch die Wand oder eben zu unpräzise – so gestaltete sich überhaupt das Spiel des SV Waldhof im ersten Durchgang, der erst nach der Auswechslung Sietans zu einer vielversprechenden Möglichkeit kam. Auf der rechten Seite war Lohkemper durchgebrochen, den Chip-Ball in die Mitte schnappte sich aber der aufmerksame VfB-Keeper Dennis Seimen vor Boyd (23.).

Dominik Glawogger ist weiterhin zuversichtlich. © PIX-Sportfotos

Nachdem die erste Drangphase der Blau-Schwarzen verpufft war, zeigte auch der VfB, dass man ihn nicht ungestört Richtung Strafraum kombinieren lassen sollte. Mohamed Sankohs Versuch ging noch deutlich links daneben (24.), acht Minuten später musste Jan-Chrsitoph Bartels allerdings eingreifen, als Wahid Faghir den Ball gefährlich mit dem Knie aufs Waldhof-Tor brachte (32.). Danach musste sich der SVW über so kleine Dinge wie gelungene Grätschen pushen, bevor Boyd eine Okpala-Flanke nicht unter Kontrolle brachte und die wohl größte Chance zur Führung vergab (41.).

„Terrence ist normalerweise bekannt dafür, dass er den vollendet. Aber in unserer Situation ist es nun mal so, dass nicht alles gelingt“, trauerte auch der gesperrte Ferati am Magenta-Mikrofon dieser Gelegenheit in der Halbzeitpause nach. Die Fans hatten bis dahin eine Partie mit viel Kampf und Nickligkeiten gesehen, die vor dem Halbzeitpfiff sogar in einer Rudelbildung gipfelte. Die Nerven im Abstiegskampf lagen blank. „Das Spiel ist von Emotionen geprägt, wir nehmen die Zweikämpfe an und sind gut im Spiel. Wir wollten, dass es auf dem Platz brennt“, sagte Ferati beim Seitenwechsel. Spielerisch bot der SVW in diesem Duell allerdings viel zu wenig an.

SV Waldhof Mannheim am Ende sogar im Glück

Aus der Kabine kam der SVW unverändert und musste auf die ungeliebte Gästetribüne spielen. Doch Terrence Boyd wäre es sicherlich egal gewesen, in welche Richtung er hätte jubeln können, wenn er den Ball nach Sascha Voelckes geblocktem Schuss nicht an Dominik Nothnagel verloren hätte (55.). Auch in dieser Situation war dem Routinier etwas die fehlende Spielpraxis anzumerken. Die nächste Viertelstunde verlief dann ebenso zerfahren wie ereignislos, beide Teams hatten nichts zu bieten. Es war nun nicht mehr zu übersehen, warum beide Teams im Keller stehen.

SVW-Coach Glawogger versuchte es daher mit dem sonst in der Verbandsliga aktiven Djayson Mendes. Und der Nachwuchsmann war dann auch tatsächlich an der größten SVW-Chance beteiligt. Erst scheiterte Okpala an Seimen, den Nachschuss von Mendes bugsierte Okpala dann aus zwei Metern über das VfB-Tor (74.). „Gefühlt war der schon drin“, ärgerte sich SVW-Kapitän Marcel Seegert.

Nun lief den Mannheimern die Zeit davon – und gegen Spielende wirkte sogar Stuttgart entschlossener. Nikolas Sessa vergab aus 13 Metern, in der Schlussminute hätte es nach einem Foul an Jarzinho Malanga durchaus auch einen Strafstoß für die Schwaben geben können. VfB-Trainer Markus Fiedler sprach von einem „klaren Elfmeter“.

Seegert blickte derweil voraus: „Wir haben noch drei Spiele – und in denen geht es darum, alles für den SV Waldhof rauszuhauen, damit wir die Liga halten.“

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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