Mannheim. Einen Gegenspieler kennt Laurent Jans mittlerweile wirklich in- und auswendig. Wenn die luxemburgische Fußball-Nationalmannschaft ihre Gegner in den Qualifikationsrunden für Welt- oder Europameisterschaften zugelost bekommt, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auf einem Zettel der Name Portugal steht. Am Sonntagabend misst sich der Außenverteidiger des SV Waldhof schon zum fünften Mal mit einem Angreifer namens Cristiano Ronaldo, seines Zeichens fünffacher Weltfußballer. „Es macht riesigen Spaß, gegen einen solchen Weltstar zu spielen“, sagte Jans nach dem letzten Duell.
Der SVW ist natürlich auch „stolz“, wie Trainer Christian Neidhart neulich sagte, einen aktuellen Nationalspieler in seinen Reihen zu haben, der auch noch Kapitän der luxemburgischen Auswahl ist. Aber da die 3. Liga in diesem Länderspielfenster nicht pausiert, müssen die Mannheimer am Samstag (14 Uhr/live SWR-Fernsehen) im Topspiel gegen den VfL Osnabrück auf einen ihrer zuverlässigsten und erfahrensten Profis verzichten.
Waldhof-Splitter
- Für das Topspiel gegen den VfL Osnabrück hat der SV Waldhof bereits 8500 Tickets verkauft (Stand Donnerstagmittag), 800 Fans aus Niedersachsen haben sich angekündigt. Nach den Erfahrungen der vergangenen Heimspiele und aufgrund der Pause in den Bundesligen dürften 12 000 Zuschauer ihren Weg ins Carl-Benz-Stadion finden.
- Von einer Gelbsperre bedroht sind beim SV Waldhof Marcel Seegert, Marten Winkler und Fridolin Wagner, die alle vier Verwarnungen aufweisen.
- Voraussichtliche Waldhof-Aufstellung: Bartels – Riedel, Seegert, Karbstein, Rossipal – Bahn, Wagner – Winkler, Pledl (Taz) – Sohm, Martinovic.
Und Neidhart wird seine Defensive, mit 47 Gegentoren in 28 Partien bisher ohnehin alles andere als ein Bollwerk, gegen die formstarken Niedersachsen wahrscheinlich auf drei Positionen verändern. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag zählte der SVW-Coach mehrere Optionen auf, wie er die Jans-Lücke schließen könnte – und gab zwischen den Zeilen einer Variante klar den Vorzug. Neuzugang Johannes Dörfler wurde zwar für die Position des Rechtsverteidigers geholt, geht aber nach mehreren Verletzungen und nur zwei Saisoneinsätzen als Missverständnis durch.
„Er wäre eine Option“, meinte Neidhart, verwies aber auf Dörflers mangelnde Spielpraxis – sein letzter Einsatz datiert vom 8. Oktober 2022 beim 1:0 gegen Saarbrücken: „Ich hätte mir gewünscht, dass er am Wochenende bei der zweiten Mannschaft spielt. Er hat sich dann aber leider krank gemeldet.“
Rochiert Riedel nach rechts?
Variante zwei wäre Niklas „Willy“ Sommer, der bei seinen gelegentlichen Einwechslungen in dieser Saison allerdings nicht den Eindruck hinterließ, der Mannschaft in seiner aktuellen Form helfen zu können, sondern eher wie ein potenzielles Sicherheitsrisiko wirkte. Deshalb tendiert Neidhart zu einer Rochade. „Wir haben sicher auch eine andere Option, wie wir das lösen können. Man hat in Wiesbaden gesehen, dass wir Kopfballstärke auf dem Platz brauchen“, sagte er. Das könnte bedeuten, dass Innenverteidiger Julian Riedel auf die Jans-Position rückt und zentral der 1,90 Meter große Malte Karbstein an der Seite von Marcel Seegert spielt.
Defensive Robustheit wird notwendig sein gegen das neben Dynamo Dresden zurzeit formstärkste Team der 3. Liga. Aus elf Partien im Jahr 2023 hat Osnabrück 26 Punkte geholt. „Sie haben sich als Mannschaft gefunden, weil sie meistens mit der gleichen Stammelf gespielt haben“, sagte Neidhart über das Team aus seinem Wohnort Osnabrück. Allerdings ist auch der SV Waldhof – trotz des jüngsten 0:3-Rückschlags in Wiesbaden – weiter gut im Aufstiegsrennen dabei. Mit einem Sieg gegen den VfL könnten die Kurpfälzer dem punktgleichen Konkurrenten um drei Zähler davonziehen. „Wir stehen nicht schlechter da. Ich hoffe, dass wir im Heimspiel Revanche für das 0:5 im Hinspiel nehmen können“, erinnerte Neidhart an die schmerzhafte Klatsche in Osnabrück.
Mehr als 10 000 Fans werden versuchen, ihr Team zum 13. Sieg im 15. Heimspiel zu treiben. „Zuhause mit der Fanwucht wollen wir dieses Heimspiel wieder ziehen“, sagte Trainer Neidhart, der offen ließ, ob Adrien Lebeau nach seinem ausgeheilten Muskelfaserriss schon am Samstag wieder im Kader stehen kann. Definitiv in Luxemburg vor dem Fernseher sitzen wird dann Laurent Jans. Und die Daumen drücken, dass der Waldhof auch ohne ihn einen direkten Konkurrenten um den Aufstieg schlagen kann.
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