Mannheim. Alexander Rossipal betrat den Trainingsplatz nach der 0:1-Niederlage gegen Viktoria Köln mit einer Blessur, die zur Situation des SV Waldhof passte. Der Abwehrmann hatte sich im Duell am Dienstagabend bei einem Zusammenstoß ein mächtiges blaues Auge abgeholt. „Der sah aus wie Rocky nach einem Fight“, scherzte Trainer Patrick Glöckner am Freitag. Die Schwellung bei Rossipal ist mittlerweile zurückgegangen, er steht am Sonntag (14 Uhr) beim SV Meppen wieder zur Verfügung.
Trendwende oder richtig rein in die Krise? Unter diesem Motto steht der Mannheimer Auftritt im Emsland. Der Tabellensechste SVW spielt nach zuletzt zwei Heimniederlagen hintereinander und nur sieben Punkten aus sechs Partien beim Fünften Meppen darum, den Anschluss nach oben nicht schon zu Beginn des Jahres abreißen zu lassen. Auch der Trainer braucht wieder gute Ergebnisse und bessere Leistungen als zuletzt, damit sich aus dem vernehmbaren Rumoren an der Vereinsspitze kein massiver Sturm entwickelt.
Obwohl Sport-Geschäftsführer Tim Schork Glöckner am Mittwoch im Gespräch mit dieser Redaktion den Rücken gestärkt hatte, könnte auch der Trainer wackeln, wenn keine Wende zum Besseren eingeleitet wird. Vielleicht schon bei einer Niederlage in Meppen? „Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Die Frage muss man an andere Leute richten“, sagte Glöckner am Freitag. „Es geht um die Mannschaft, es geht darum, dass wir Ergebnisse holen. Der Fußball ist so, wir kennen das als Trainer.“ Der Auftritt gegen Köln sei ein „schlechtes Spiel“ gewesen, aber: „Die Mannschaft funktioniert, sie ist intakt, die Stimmung ist gut. Die Spieler rufen im Training ab.“
Zurück ins erprobte System?
Über die Grundtugenden des Spiels will der Waldhof-Coach sein Team aus dem Tal führen. „Wir wollen unsere Leichtigkeit wieder finden und zurück in die Spur kommen. Wir wollen zurück zu unseren Wurzeln, was uns in der Hinrunde stark gemacht hat. Wir sind von der Basis ausgegangen: Welche Attribute sind erforderlich, um Ergebnisse zu erzwingen?“, sagte Glöckner. Jeder Spieler sei in der Pflicht, „zehn, 15 Prozent draufzulegen“, damit die zuletzt gerupften Mannheimer vielleicht doch noch einmal entscheidend ins Aufstiegsrennen eingreifen können.
Einer der Profis, die sich bei diesen Sätzen angesprochen fühlen durfte, ist Dominik Martinovic. Der Waldhof-Mittelstürmer (10 Tore/6 Vorlagen) wartet seit Ende November auf einen eigenen Treffer und steht fast schon sinnbildlich für die Waldhof-Misere. Nachdem sich sein Vertrag nach exklusiven Informationen dieser Redaktion schon per Klausel um eine weitere Saison verlängert hatte, verkündeten die Kurpfälzer am Freitag, dass der 24-Jährige ein komplett neues Arbeitspapier beim SVW unterschrieben hat. „Er hat sich zu einem der Top-Stürmer in der 3. Liga entwickelt und wir sind überzeugt, dass sein großes Potenzial noch nicht ausgereizt ist“, meinte Sportchef Schork. Und Trainer Glöckner ergänzte: „Das ist eine Super-Nachricht. Nachdem Cello (Kapitän Marcel Seegert, d. Red.) verlängert hat, heißt das: Wir können unsere Leistungsträger binden. Sie haben Lust und Elan, bei uns weiterzuspielen. Das macht uns glücklich.“
Noch glücklicher wäre Glöckner sicherlich, wenn Martinovic in Meppen seine Torflaute beenden würde. In der Hänsch Arena dürfte der SVW-Coach zunächst alles daran setzen, dass seine zuletzt verunsicherte Mannschaft wieder in ihre Stabilität zurückfindet. Viel spricht dafür, dass dieser Fokus auf eine kompaktere Spielweise auch das System einschließt und der Waldhof im aus weiten Teilen der Hinrunde erprobten 4-2-3-1 auflaufen wird. Für Sturm-Neuzugang Pascal Sohm könnte das zunächst einen Platz auf der Bank bedeuten. Gute Karten für die Startformation hat hingegen Mentalitätsspieler Rossipal – auch mit einem blauen Auge.
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