3. Liga - Der 3:1-Arbeitssieg beim SC Verl hält den SV Waldhof im Aufstiegsrennen, ist aber kein Befreiungsschlag mit Schubwirkung

SV Waldhof siegt in Verl: Ein Befreiungsschlag sieht anders aus

Von 
Alexander Müller
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Der Matchwinner: Pascal Sohm steuerte zum 3:1-Sieg des SV Waldhof beim SC Verl zwei Treffer bei. © Michael Titgemeye/Pix

Verl. Die Frage nach den Perspektiven, die diese Saison trotz aller Probleme für den SV Waldhof noch bieten könnte, beantwortete der Matchwinner mit einer interessanten und differenzierten Aussage. „Was heißt zurück im Aufstiegsrennen? Wir sollten einfach mal demütig bleiben. Der Waldhof hat schon immer von einem familiären Umfeld gelebt. Jetzt hier den großen Banausen zu machen und zu sagen, wir wollen da oben andocken, wäre vermessen“, sagte Pascal Sohm, der mit zwei Toren (63., 88.) einen entscheidenden Anteil am 3:1 (0:1)-Sieg beim SC Verl hatte. Ein durch Baris Ekinciers Premierentreffer (90.+3) spät finalisierter Pflichterfolg, der die Mannheimer zumindest im Rennen um die Aufstiegsrelegation hält.

Aber der Blick auf die Tabelle, in der die Kurpfälzer als Sechster nur noch drei Punkte Rückstand auf den Dritten 1. FC Saarbrücken aufweisen, ist das eine. Die vor allem in der ersten Halbzeit erschreckend schwache Leistung im Verler Ausweichstadion in Lotte streute hingegen erhebliche Zweifel, ob der SVW in seiner aktuellen Verfassung überhaupt das Zeug für höhere Weihen besitzt. „Die erste Halbzeit war ziemlich dünn“, gestand Sohm und schloss eine nachvollziehbare Forderung an. „Wir müssen schauen, dass wir auf dem Platz wieder eine bessere Leistung bringen.“



Nötig ist das schon im richtungsweisenden Top-Spiel am Sonntag (14 Uhr) gegen den TSV 1860 München, der das Feld zurzeit von hinten aufrollt und in der Rückrunde acht Punkte auf den Waldhof gutgemacht hat. SVW-Trainer Patrick Glöckner ereilte am Samstag ein seltsames Schicksal, irgendwo zwischen Held und Depp. Er war es, der Sohm zum ersten Mal seit seiner Verpflichtung im Januar auf die Bank setzte, um mit mehr Tiefe im Spiel hinter die Verler Abwehrreihe zu kommen. Eine im Ansatz einleuchtende Idee, die im ersten Durchgang jedoch überhaupt nicht aufging. Der durch einen schlimmen Ballverlust von Anton Donkor ermöglichte und von Lukas Petkov (15.) vollstreckte Rückstand sorgte für kollektive Verunsicherung in den Reihen der Mannheimer, die bis in die Schlussphase der ersten Halbzeit nichts Konstruktives mehr zustande brachten.

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Glöckner korrigiert sich

Aber Glöckner reagierte richtig und pragmatisch auf seinen fehlgeschlagenen Matchplan. Er brachte Sohm sofort nach der Pause, später wechselte er mit Dominik Kother und Ekincier die beiden Koproduzenten des dritten Treffers ein. Direkt nachdem der SVW-Coach Kapitän Marcel Seegert einen Zettel mit taktischen Anweisungen zur Umstellung auf eine Dreierkette in der Abwehr übergeben hatte, fiel der Ausgleich durch Sohms erstes Tor. „Wenn ich alles richtig gemacht hätte, hätte ich so aufgestellt, dass wir in Führung gehen“, zeigte sich Glöckner im Nachgang eher selbstkritisch.

Die labile Leistung von Lotte reichte zwar letztlich zu drei Punkten, aber ein Befreiungsschlag mit Schubwirkung sieht anders aus. Die Chancen des SV Waldhof nach oben bleiben intakt, den Glauben an eine Aufholjagd im Saisonfinale wecken konnte Glöckners Team allerdings nicht gerade. „Ich will von diesen Aufstiegsdingen gar nichts mehr wissen. Ich habe immer gesagt: Wir denken von Spiel zu Spiel. Immer dieses Wort Aufstieg. Man hat gesehen, was das auch mit den Sechzigern gemacht hat“, reagierte der Waldhof-Trainer tendenziell genervt auf die Frage, was in den acht verbleibenden Partien noch möglich sein könnte. Der nächste SVW-Gegner 1860 München ging als Aufstiegsfavorit in die Saison, konnte die Erwartungen zunächst nicht erfüllen, kommt nun aber mit der Empfehlung von vier Siegen in Folge nach Mannheim. Entwarnung gab es am späten Samstagabend bei Abwehrchef Seegert: Der 28-Jährige war nach einem unabsichtlichen Tritt ins Gesicht durch Joel Grodowski blutend ausgewechselt worden, es ist aber nichts gebrochen.

Eine Serie wie die der Münchner Löwen dürfte auch Glöckner benötigen, wenn er in der kommenden Saison Trainer beim SV Waldhof bleiben will. „Wir müssen die momentane Delle ausmerzen und wieder in die Erfolgsspur kommen“, sagte Sport-Geschäftsführer Tim Schork in Lotte zur Zukunft des Fußballlehrers, dessen Vertrag ausläuft. Ein Bekenntnis klingt anders. Auch die Aussagen von Glöckner selbst ließen Interpretationsspielraum. „Der Fußball ist ein Tagesgeschäft. Wir werden es so machen, wie wir es immer machen: Wir setzen uns zu gegebener Zeit zusammen, und dann gucken wir, ob es für beide Seiten passt oder nicht mehr“, sagte der Frankfurter. Die Frage nach den Perspektiven wird den Waldhof in den kommenden Wochen auch auf der Position des Trainers beschäftigen.

SC Verl – SV Waldhof

  • SC Verl: Thiede – Ochojski, Ezekwem, Pernot, Lannert – Schwermann, Sapina, Corboz – Petkov (82. Steinwender), Akono (71. Berlinski), Putaro (58. Grodowski).
  • SV Waldhof: Königsmann – Costly, Verlaat, Seegert (78. Gohlke), Donkor (46. Rossipal) – Boyamba, Höger, Russo, Wagner (46. Sohm), Schnatterer (62. Kother) – Martinovic (78. Ekincier).
  • Tore: 1:0 Petkov (15.) 1:1, 1:2 Sohm (63., 88.) 1:3 Ekincier (90.+3).
  • Beste Spieler: Ezekwem, Petkov/Sohm, Boyamba. – Gelbe Karten: Sapina (5., gesperrt), Ezekwem, Pernot, Grodowski, Berlinski/Kother. – Schiedsrichter: Christian Ballweg (FC Alsbach). – Zuschauer: 412.
  • Nächstes Spiel: SV WaldhofTSV 1860 München, Sonntag, 20. März (14 Uhr).

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Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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