Fußball (mit Fotostrecke)

Die Aufstiegshoffnung des SV Waldhof lebt, aber Sorgen um Seegert

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Alexander Müller
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Ausgelassener Jubel: Torschütze Pascal Sohm jubelt mit seinen Mitspielern über den späten Führungstreffer. © PIX-Sportfotos/Michael Titgemeye

Verl. Patrick Glöckner wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Nach dem Abpfiff in Lotte klatschte der Trainer des SV Waldhof mit seinem Stürmer Pascal Sohm ab. Nach einem über weite Strecken enttäuschenden Auftritt hatte der erst nach der Pause eingewechselte Sohm mit einem Doppelpack (63., 88.) die Partie beim SC Verl gedreht. Am Ende hieß es nach einem weiteren Joker-Tor von Baris Ekincier (90.+3) 3:1 für die Mannheimer. Lukas Petkov (15.) hatte Verl in der ersten Halbzeit in Führung gebracht war. Es war ein hart erkämpfter Arbeitssieg, durch den der SVW seine Rest-Chance im Aufstiegsrennen wahrte: Nach dem 2:0-Sieg des 1. FC Saarbrücken im Topspiel in Braunschweig haben die Kurpfälzer als Sechster nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz drei. Sorgen macht sich der SVW allerdings um Kapitän Marcel Seegert, der nach einem Tritt ins Gesicht mit Verdacht auf Kieferbruch ins Krankenhaus gebracht werden musste. 
„Es ist einfach schön, dass die Jungs das Spiel bei unwahrscheinlich schwierigen Bedingungen gedreht haben. Es war wichtig, dass wir nochmal zurückgekommen sind und nicht resigniert haben, sondern uns an die eigene Nase gepackt haben“, resümierte Glöckner einen vor allem in der ersten Halbzeit äußerst dürftigen Auftritt seines Teams. 

Glöckner ändert Team auf drei Positionen
Der Waldhof-Coach hatte seine Startelf im Vergleich zum 0:3 gegen Braunschweig auf drei Positionen verändert, einmal notgedrungen, zweimal aus eigenem Antrieb. Den gelbgesperrten Hamza Saghiri ersetzte Stefano Russo im defensiven Mittelfeld, der erfahrenere Jesper Verlaat spielte in der Innenverteidigung statt  Gerrit Gohlke. Und der Waldhof-Trainer verabschiedete sich zunächst vom zuletzt praktizierten System mit zwei Spitzen und kehrte zum 4-2-3-1 der Vorrunde zurück: Winterzugang Sohm saß zum ersten Mal seit seiner Verpflichtung nur auf der Bank,  Fridolin Wagner verstärkte stattdessen als Zehner das offensive Mittelfeld. „Frido ist ein absoluter Mentalitätsspieler, der eine hohe Laufleistung hat. Das passt heute“, sagte Glöckner vor Anpfiff bei „MagentaSport“. 

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SV Waldhof Mannheim bezwingt den SC Verl mit 3:1

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Auf dem sandigen und teils holprigen Rasen im Verler Ausweichstadion in Lotte begann der SVW engagiert. Russos verunglückten 18-Meter-Schuss nach einer Ecke ersprintete Marcel Costly am rechten Flügel, in der Mitte köpfte Marc Schnatterer auf die Latte (12.). Die Mannheimer nahmen Fahrt auf – und bremsten sich dann selbst aus. Torhüter Timo Königsmann spielte am linken Flügel Anton Donkor an, der den Ball an Petkov verschenkte und diesen auf dem Weg zum Verler 1:0 auch in der Folge nicht mehr stoppen konnte (15.). SVW-Coach Glöckner stand konsterniert an der Seitenlinie. 
Seine Laune sollte sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit sogar noch verschlechtern. Beim Waldhof funktionierte so gut wie gar nichts mehr. Zu große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, Stockfehler, Unzulänglichkeiten. Es war bis in die Schlussminuten des ersten Durchgangs ein Graus, was der SVW in seinen ungewohnten gelben Auswärtstrikots bot. Verl reichte eine biedere Abwehrleistung, um die Mannheimer zu neutralisieren. Erst kurz vor der Pause wurde es ein wenig besser: Eine Schnatterer-Ecke sorgte für Konfusion am Fünfmeterraum (42.), und in der ersten Minute der Nachspielzeit verlängerte Wagner einen Königsmann-Abschlag per Kopf auf Martinovic, der allein aufs Tor zusteuerte, aber drüber schoss.

Sohm trifft zum Ausgleich
Nach dem Seitenwechsel revidierte Glöckner seine taktische Umstellung: Mit Sohm kam ein zweiter Stürmer für Wagner, Donkor musste nach seinem Patzer beim 0:1 runter und wurde als Linksverteidiger von Alexander Rossipal ersetzt.  Als nach einer guten Stunde Spielzeit immer noch keine Besserung in Sicht schien, rief der Waldhof-Coach Kapitän Marcel Seegert zu sich. Der Abwehrchef bekam einen Zettel in die Hand gedrückt – und stürmte in der nächsten Szene in den gegnerischen Strafraum. Seegerts Pass verlängerte Boyamba auf Sohm, der am langen Pfosten problemlos zum Ausgleich einschob (63.). Direkt danach rief der Kapitän auf dem Platz eine kurze Mannschaftsbesprechung ein, um die taktischen Änderungen zu kommunizieren. Kuriose Szenen, die Glöckner hinterher erklärte: „Wir haben auf eine Dreierkette umgestellt, das bedeutete einen Positionswechsel für vier Spieler. Deshalb hat Cello den Zettel gezeigt und jeder wusste wieder, wo er zu spielen hat.“ 

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Der nächste schwere individuelle Fehler hätte die Kurpfälzer aber beinahe sofort wieder ins Hintertreffen gebracht. Königsmann verschätzte sich bei einer langen Flanke völlig, der 2,02 Meter große Cottrell Ezekwem köpfte jedoch nur an die Latte des verwaisten Gehäuses (65.). Trotz des Ausgleichs schaffte es der SVW nicht, die Partie konsequent in seine Richtung zu lenken – und musste noch einen echten Schockmoment verkraften: Verls Joel Grodowski traf Seegert nach einem Eckball unabsichtlich voll im Gesicht, der Abwehrchef verließ blutüberströmt den Platz (77.). „Es sieht nicht so gut aus“, berichtete Glöckner. „Cello wird schnell nach Hause gefahren und muss in die Klinik. Vielleicht ist was am Kiefer gebrochen, vielleicht sind ein paar Zähne locker.“
Die Schlussphase brach an, und vieles sprach für ein Remis. Doch dann leitete Boyamba energisch auf den durchgestarteten Sohm weiter, der schnörkellos zum 2:1 ins lange Eck traf (88.). Und als Verl in der Nachspielzeit aufmachte, fand Dominik Kothers Zuspiel eher unabsichtlich im Rückraum Ekincier, der sein Debüt-Tor für den Waldhof emotional feierte. Auch beim 3:1 hatten zwei Joker ihre Füße im Spiel. Die Meriten für ein angeblich „goldenes Händchen“ bei seinen Einwechslungen wollte Glöckner aber nicht annehmen. „Wenn ich alles richtig gemacht hätte, hätte ich gleich so aufgestellt, dass wir in Führung gehen“, sagte der Waldhof-Coach. 


SC Verl: Thiede - Ochojski, Ezekwem, Pernot, Lannert - Schwermann, Sapina, Corboz – Petkov (82. Steinwender), Akono (71. Berlinski), Putaro (58. Grodowski).
SV Waldhof: Königsmann - Costly, Verlaat, Seegert (78. Gohlke), Donkor (46. Rossipal) – Boyamba, Höger, Russo, Wagner (46. Sohm), Schnatterer (62. Kother) – Martinovic (78. Ekincier). 
Tore: 1:0 Petkov (15.) 1:1, 1:2 Sohm (63., 88.) 1:3 Ekincier (90.+3). 
Beste Spieler: Ezekwem, Petkov/Sohm, Boyamba. 
Gelbe Karten: Sapina (5., gesperrt), Ezekwem, Pernot, Grodowski, Berlinski/Kother. 
Schiedsrichter: Christian Ballweg (FC Alsbach).
Zuschauer: 412.
Nächstes Spiel: SV Waldhof – TSV 1860 München, Sonntag, 20. März (14 Uhr).

Alle Spiele der 3. LIga live bei Magenta Sport. 



Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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