Mannheim. Es gehört zum Standardrepertoire des Liedguts auf der Otto-Siffling-Tribüne. Aber als die Fans des SV Waldhof in der Schlussphase der Drittliga-Partie gegen Erzgebirge Aue „Der SVW steht wieder auf, ihr werdet es schon sehen“ anstimmten, hatte das eine tiefere Bedeutung. Der 3:0 (2:0)-Erfolg am Samstagnachmittag wirkte wie ein emotionaler Befreiungsschlag für die zuletzt elf Pflichtspiele in Folge sieglosen Mannheimer. Zum ersten Mal seit dem 30. September, einem 3:1 gegen Freiburg II, durfte im Carl-Benz-Stadion wieder gefeiert werden.
Tore von Baxter Bahn (24., 60.) und Malte Karbstein (27.) brachten die Hoffnung zurück ins Lager der Blau-Schwarzen, die nach dem letzten Hinrundenspieltag nur noch einen Zähler hinter dem Halleschen FC (1:2 bei Borussia Dortmund II) auf dem ersten Nichtabstiegsplatz liegen. Es war zudem der erste Heimsieg ohne Gegentor seit dem 8. Oktober 2022 (1:0 gegen Saarbrücken). „Uns fällt ein riesen Stein vom Herzen, wir haben davor viel Mist gefressen. Aber es ist nur der erste Schritt. Es war ein gutes Spiel von uns, heute hatten wir aber auch das nötige Glück“, sagte Matchwinner Bahn.
SV Waldhof - Erzgebirge Aue 3:0 (2:0)
- SV Waldhof: Hawryluk - Jans, Seegert, Karbstein, Carls (59. Bolay) - Wagner, Rieckmann – Arase (88. Lockl), Bahn (88. Sohm), Gouras (77. Hawkins) – Okpala (88. Abifade).
- Erzgebirge Aue: Männel - Danhof, Barylla, Vukancic (80. Ferjani), Rosenlöcher - Pepic, Schikora (65. Seitz), Sijaric (65. Schwirten), Tashchy (65. Thiel), Stefaniak – Bär (65. Majetschak).
- Tore: 1:0 Bahn (24.) 2:0 Karbstein (27.) 3:0 Bahn (60.)
- Beste Spieler: Bahn, Seegert, Rieckmann/Rosenlöcher.
- Gelbe Karten: -/Sijaric, Vukancic.
- Zuschauer: 7292.
- Schiedsrichter: Eric Weisbach (Halle/Saale).
- Nächstes Spiel: SV Waldhof – TSV 1860 München, Mittwoch, 19 Uhr.
Auch bei Trainer Rüdiger Rehm herrschte pure Erleichterung darüber, dass die Negativserie gestoppt ist. „Mich freut es für die Mannschaft, für die ganzen Zuschauer, die uns wieder 90 Minuten lang unterstützt haben. Die Einheit war zu sehen. Die Mannschaft hat als Einheit agiert, die Zuschauer standen hinter uns“, sagte Rehm, der aber nicht in Euphorie verfiel: „Wir müssen sehen, dass wir die Wende schaffen, dafür war das heute aber nur der erste Schritt. Der Schlüssel war unsere Effektivität.“
Baxter Bahn zurück in der Startelf
Nach der 0:3-Niederlage in Sandhausen änderte Rehm seine Startelf auf drei Positionen. Baxter Bahn und Kelvin Arase kehrten nach Gelbsperren zurück, Jalen Hawkins und Pascal Sohm saßen dafür zunächst nur auf der Bank. Kurzfristig fehlte Julian Riedel wegen muskulärer Probleme, Jonas Carls begann als Linksverteidiger. Erstmals im Profikader stand der erst 18-jährige Nachwuchskeeper Garn Pummarin, Ersatztorhüter Jan-Christoph Bartels (Adduktoren) fiel genau wie die angeschlagenen Berkan Taz und Jesaja Herrmann aus.
Der SVW begann verhalten und überließ den Sachsen erst einmal in den Ball. In den ersten 20 Minuten verlegten sich die Mannheimer darauf, in der Defensive stabil zu stehen – was auch gelang. Allerdings sah das Offensivspiel auch nicht besonders vielversprechend aus. Bis die Waldhöfer fast aus dem Nichts zweimal zuschlugen. Erst spielte Carls am linken Flügel Kennedy Okpala frei, der bekam den Ball zurück und fand in der Mitte Bahn, der mit dem Rücken zum Tor einfach die Hacke zur 1:0-Führung benutzte (24.). Nur drei Minuten streichelte Minos Gouras eine Freistoßflanke von links an den Fünfmeterraum, wo Malte Karbstein entschlossen einköpfte (27.). „Das waren zwei Backpfeifen“, seufzte Aues Sportchef Matthias Heidrich.
SV Waldhof effizient
Zwei Chancen, zwei Tore. Das nennt man Effizienz. Dieses 2:0 setzte im Lager der Blau-Schwarzen gewaltige Energien frei. So viele, dass für den Rest der ersten Halbzeit sogar die Dezembersonne im Carl-Benz-Stadion schien. Aue blieb trotz mehr Ballbesitzes bis zur Pause ohne echte Torchance, sieht man davon ab, dass Mirnes Pepic nach einem Stockfehler des ansonsten starken Julian Rieckmann einmal SVW-Schlussmann Lucien Hawryluk prüfte (45.).
Nach zweieinhalb Monaten der Tristesse kehrte auch das Spielglück zum SVW zurück. Aue kam druckvoll aus der Kabine und hatte bei Marvin Stefaniaks Versuch aus spitzem Winkel auch eine passable Gelegenheit (53.). Aber dann patzten die Gäste aus dem Osten erneut in der Defensive – und der Waldhof schlug eiskalt zu. Stefaniaks Katastrophen-Fehlpass leitete Gouras sofort zu Bahn weiter, der sich gegen Pepic durchkämpfte und zu seinem zweiten Tor des Nachmittags einschoss (60.).
Das 3:0 zog dem FC Erzgebirge zwar noch nicht komplett den Stecker, aber der Waldhof ließ sich auch in der Defensive auch von einem Vierfachwechsel nicht verwirren und verteidigte weiter konsequent das eigene Tor. Ein Lattenfreistoß aus 22 Metern von Maximilian Thiel blieb die größte Auer Chance (81.). Kultkeeper Martin Männel verhinderte auf der Gegenseite gegen Fridolin Wagner sogar noch das 4:0 (86.). „So wie das Spiel verlaufen ist, war es ein verdienter Sieg für Mannheim. Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel durchzusetzen. In der einen oder anderen Situation waren wir nicht so wachsam“, resümierte Aues Trainer Pavel Dotchev.
Waldhof-Antreiber Fridolin Wagner lenkte die Konzentration aber schon kurz nach dem Abpfiff auf das letzte Spiel des Jahres, am Mittwoch (19 Uhr) gegen 1860 München. „Es tut natürlich gut, mal wieder drei Punkte zu holen. Aber jetzt geht der Fokus auf München. Wir haben einiges aufzuholen“, meinte Wagner.
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