3. Liga (mit Fotostrecke)

SV Waldhof Mannheim spielt den Partycrasher

Von 
Alexander Müller
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Party vor dem Gästeblock: Die Waldhof-Spieler feiern die drei Punkte gemeinsam mit den mitgereisten Fans. © PIX-Sportfotos

Osnabrück. Patrick Glöckner wirkte nach einer der reifesten Vorstellungen seines Teams in der Rückrunde aufgeräumt, aber nicht euphorisch. „Wir haben uns von der Einstellung so präsentiert, wie ich es mir vorstelle. Wir wollten eine Reaktion auf das Freiburg-Spiel zeigen. Das haben wir geschafft. Wir haben unheimlich leidenschaftlich gespielt und die Zweikämpfe angenommen“, sagte der Trainer des SV Waldhof nach dem vollauf verdienten 2:1 (1:1)-Erfolg beim VfL Osnabrück. Ein Sieg, der den Aufstiegshoffnungen der Niedersachsen einen wohl vorentscheidenden Dämpfer verpasste – und der für den SVW Balsam auf die Seele nach einigen Enttäuschungen in den Vorwochen war. Fridolin Wagner (3., 71.) war mit zwei Treffern der Mann des Nachmittags für die Mannheimer, Omar Traore erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich für Osnabrück (30.). „Heute ist ein schöner Tag. Wir wollten den Partycrasher spielen, das hat geklappt. Wunderbar“, sagte der Matchwinner, von Glöckner ins offensive Mittelfeld beordert. 

Waldhofs Trainer Patrick Glöckner rotiert 
Der Waldhof-Coach warf nach dem vermurksten Auftritt beim 0:1 gegen Freiburg II die Rotationsmaschine an – mit prominenten Opfern. So saßen Marco Höger und Joseph Boyamba nur auf der Bank, außerdem blieben Mittelstürmer Pascal Sohm, Niklas Sommer und Hamza Saghiri zunächst draußen. Stattdessen standen fünf Neue in der Startelf: Wagner, Marc Schnatterer, Stefano Russo, Dominik Martinovic und ein wenig überraschend zum ersten Mal auch KSC-Leihgabe Dominik Kother. „Es geht um Mentalität und Laufleistung“, hatte der SVW-Coach im Vorfeld der Partie gefordert. Dafür setzte er mit Russo und Alex Rossipal auf zwei starke Zweikämpfer im defensiven Mittelfeld.

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SV Waldhof Mannheim bezwingt VfL Osnabrück mit 2:1

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Während die Mannheimer das Thema Zweitliga-Aufstieg auch offiziell abgehakt haben, hatten sich für den VfL durch den Lauterer Patzer beim SV Wehen Wiesbaden am Freitagabend (1:2) sogar wieder Perspektiven in Richtung Platz zwei aufgetan. Auf jeden Fall sollte der Druck auf den spielfreien niedersächsischen Rivalen Eintracht Braunschweig mit einem Sieg und dann nur noch drei Punkten Rückstand erhöht werden.  Zum ersten Mal seit über zwei Jahren durften die Osnabrücker außerdem ihr kultiges Stadion an der Bremer Brücke voll auslasten – 14.248 Zuschauer sorgten für nette Fußball-Atmosphäre, inklusive Choreo mit Pyroshow vor dem Anpfiff.
Es war also angerichtet. Doch dann zeigte statt Osnabrück der Waldhof eine furiose Anfangsphase. Erst erreichte Martinovic Kothers Hereingabe vom linken Flügel knapp nicht (2.), doch eine Minute später stand es 0:1. Donkor flankte, Martinovic wurde noch verteidigt, doch dahinter stand Wagner völlig frei und schoss aus zehn Metern ein (3.).  „Das war zu 90 Prozent Domes Tor“, gab Wagner das Lob weiter. Auch wenn sich die Osnabrücker Defensive in der Anfangsphase reichlich konfus präsentierte: Nimmt man Martinovics Kopfball dazu (8.), hatte der SVW in den ersten zehn Minuten mehr Torchancen aus dem Spiel heraus als in den Vorwochen gegen Freiburg und Saarbrücken (0:0) zusammen.
In der Folge machten es die Kurpfälzer richtig gut, Osnabrück kam kaum gefährlich in den gegnerischen Strafraum. Dass es nach einer guten halben Stunde doch 1:1 stand, lag an einem echten „Murmeltor“: Schnatterer blockte am Boden liegend einen 23-Meter-Freistoß von Marc Heider, aber niemand beim SVW fühlte sich so richtig für den hohen Abpraller verantwortlich. Traore erkannte das - und spielte dem herauseilenden Torhüter Timo Königsmann den Ball zu allem Überfluss auch noch durch die Beine (30.).

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Es war ein schmeichelhafter Ausgleich für den VfL, der auch kurz vor der Pause noch einmal Glück hatte. Wagners Flanke wehrte Sven Köhler unter anderem mit seinem ausgestreckten Arm ab, Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich blieb trotz der Proteste von Schnatterer und Marcel Seegert bei seiner Entscheidung: kein Handelfmeter. Zumindest diskutabel.

Glöckners Plan war bis dahin aufgegangen, der Waldhof wirkte stabil, strukturiert und war gut drin in dieser Partie. Allerdings nahm Osnabrücks Offensive zu Beginn des zweiten Durchgangs kurzzeitig Betriebstemperatur auf. Aaron Opoku traf aus 15 Metern nur die Latte (48.). Die Gastgeber mussten jetzt mehr ins Risiko gehen. „Wer auf die Tabelle schaut, der weiß, dass heute nur ein Sieg zählt“, hatte VfL-Coach Daniel Scherning vor dem Anpfiff gesagt. Nach dem Abpfiff war er wiederum bedient: "Das war heute einfach zu wenig."

Wagner mit dem Wirkungstreffer 
Denn die Osnabrücker taten sich weiter sehr schwer und schienen mit dem Druck des Gewinnen-Müssens nicht klarzukommen. Da aber auch der Waldhof nur noch sporadisch Akzente in der Offensive setzte, sank das Niveau der Begegnung. Seegert setzte eine Freistoß-Hereingabe von Schnatterer per Kopf über das Tor (70.). Und dann schlug Wagner zum zweiten Mal zu: Costly passte mit viel Druck vors Tor, der frühere Uerdinger verwertete die Vorlage am kurzen Pfosten zum 2:1 für den SVW (71.). Das war technisch gar nicht so einfach. Von diesem Wirkungstreffer erholte sich Osnabrück nicht mehr. Die Kulisse verstummte fast, auf dem Rasen hatten die Mannheimer kaum Probleme, die unpräzisen Angriffe der Niedersachsen zu verteidigen.  


VfL Osnabrück: Kühn - O. Traore (87. Wooten), Gugganig, Trapp (76. Haas), Kleinhansl (81. Oduah) - Klaas, S. Köhler (76. Bapoh), L. Kunze - Opoku, Heider, Higl (46. Simakala). 
SV Waldhof: Königsmann - Costly, Verlaat, M. Seegert, Donkor – Russo (81. Höger), Rossipal  (81. Gohlke) -  Kother (67. Boyamba),  Wagner, Schnatterer – Martinovic (87.  Sohm). 
Tore: 0:1 Wagner (3.) 1:1 Traore (30.) 1:2 Wagner (71.). 
Beste Spieler: Heider/Wagner, Seegert. 
Gelbe Karten: Bapoh/Costly. 
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg).
Zuschauer: 14.248. 
Nächstes Spiel: SV Waldhof – MSV Duisburg, Montag, 2. Mai, 19 Uhr.

Alle Spiele der 3.Liga live bei Magenta Sport. 



Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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