Fußball

SV Waldhof Mannheim mit Mut und ein paar Sorgen

Gegen Tabellenführer Dynamo Dresden will der weiter abstiegsbedrohte Drittligist SV Waldhof den Cottbus-Coup vergolden. Doch der hat Spuren hinterlassen.

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Thorsten Hof
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Waldhofs Lukas Klünter konnte die ganze Woche noch nicht trainieren. Sein Einsatz gegen Dresden ist mehr als fraglich. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Unpünktlichkeit gehört eigentlich nicht zu den Eigenschaften von Dominik Glawogger, doch am Donnerstagnachmittag ließ der neue Trainer des SV Waldhof die Medienvertreter bei der turnusmäßigen Abschluss-Pressekonferenz ein paar Minuten warten. Doch die Mannschaft stand offenbar nur ein bisschen länger auf dem Trainingsplatz. „Danach hatten wir noch das ein oder andere Gespräch in den Positionsgruppen, etwas Besonderes gab es da nicht“, klärte der 35-Jährige mit einem Schmunzeln auf und musste schließlich noch die Tücken des zähen Mannheimer Stadtverkehrs meistern.

Etwas Besonderes kommt allerdings durchaus auf die Waldhof-Profis zu, wenn es am Samstag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) gegen den Drittliga-Tabellenführer Dynamo Dresden geht. Nicht nur, dass die Mannheimer gegen die Sachsen weiter jeden Punkt gegen den Abstieg benötigen, zu den besonderen Umständen kommt noch dazu, dass Dynamo mit einem Sieg in Mannheim den Aufstieg in die 2. Liga perfekt machen kann. Diesen Kracher wollen deshalb mindestens 20.000 Fans sehen. Es gibt nur noch wenige Stehplatzkarten in den Eckbereichen, der Gästeblock ist mit 3400 Dresdner Fans schon lange ausverkauft.

„Da kribbelt es auch bei mir und ich freue mich schon wieder auf ganz viele Fans“, blickte Glawogger dem letzten Heimspiel entgegen, mit dem die Blau-Schwarzen entscheidende Weichen stellen könnten. Gibt es am Freitagabend in der Partie zwischen Borussia Dortmund II und dem VfB Stuttgart II einen Sieger, wäre ein Sieg gegen Dresden fast schon die halbe Miete Richtung Klassenerhalt.

„Bitte nicht lesen, bitte nicht rechnen“

Dass sich seine Spieler deshalb gemeinsam die Nase am Bildschirm plattdrücken könnten, glaubt Glawogger nicht: „Meine Botschaft ans Team war ganz klar, dass sie bitte nichts lesen, nicht zu rechnen beginnen, sondern den Fokus auf uns legen. Dementsprechend glaube ich, dass es keinen gibt, der da am Freitagabend eine Fernseh-Party veranstalten wird“, sagte der Österreicher und will das Spekulieren weiter den Fans überlassen. „Es gibt ganz viele Szenarien, wir wollen aber in unserem Szenario gut sein. Und wenn ich mich mit diesem Thema beschäftige, dann habe ich in der Regel auch nicht so viel Zeit, über alle anderen Möglichkeiten nachzudenken und mach‘ mir dann auch besser keine Platte“, gab Glawogger vor.

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Zum Szenario gehört allerdings auch ein Gegner, der mit einer besonderen Güteklasse nach Mannheim kommt. Nicht nur, dass Dresden mit Christoph Daferner den besten Torschützen (18 Treffer) und zweitbesten Scorer (24 Punkte) in den eigenen Reihen hat, die Sachsen kommen auch über ihre mannschaftliche Geschlossenheit. „Gegen den Ball sind sie eine der intensiveren Mannschaften, setzen schon die gegnerischen Innenverteidiger unter Druck und erspielen sich viele Chancen. Das ist eine komplette Truppe, die uns alles abverlangen wird“, erwartet der Waldhof-Coach eine große Herausforderung, setzt aber auch auf das Momentum aus Cottbus, als der höchste Auswärtssieg der Saison gefeiert werden durfte.

Arianit Ferati zeigte sich zuletzt beim Spiel in Cottbus (hier eine Szene gegen Rostock) wieder von seiner besten Seite. © PIX-Sportfotos

Ferati hat „den Standard nach oben verschoben“

Großen Anteil daran hatte auf den ersten Blick nicht nur Doppel-Torschütze Kennedy Okpala, sondern auch Vorbereiter Arianit Ferati, der deutlich frischer als zuletzt agierte. „Diesen Ferati sehen wir alle gerne“, bestätigte Glawogger, fordert da aber auch Konstanz. „Er hat jetzt den Standard nach oben verschoben und das ist das Mindeste, was wir von ihm erwarten. Er hat auch gegen den Ball viele Wege gemacht und sollte jetzt wieder das nötige Selbstbewusstsein haben. Aber das war insgesamt eine geschlossene Mannschaftsleistung – und das muss unser Trumpf sein“, betonte Glawogger.

Dass es dennoch auch die besonderen Momente braucht, um gegen ein Spitzen-Team wie Dresden mehr als nur bestehen zu können, dürfte außer Frage stehen und mit Blick auf die Defensive könnte auf die Mannheimer ein größeres Problem zukommen. So konnte Lukas Klünter, der in der Abwehr mit seiner Schnelligkeit und Übersicht immer wieder für Glanzpunkte sorgt, nach seiner Knieverletzung aus dem Cottbus-Spiel bislang nicht wieder trainieren. Seit Tagen ist von „weiteren Untersuchungen“ die Rede, mit jedem verstrichenen Tag sinkt allerdings die Chance auf einen Einsatz.

„Das Spiel hat tatsächlich die ein oder andere Spur hinterlassen“, fasste Glawogger die aktuelle Personalsituation zusammen. Auch Julian Rieckmann plagt sich mit Beschwerden im Oberschenkel. Nicht zur Verfügung steht zudem Torwart Omer Hanin (Finger-OP), während Kelvin Arase wieder ins Training zurückgekehrt ist.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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