Mannheim. Bernhard Trares hat so viel Erfahrung im Fußballgeschäft, dass er sich im Zweifel lieber nicht in die Karten schauen lässt. Wenn der SV Waldhof am Freitagabend (19 Uhr) zum Flutlichtspiel in der 3. Liga den FC Erzgebirge Aue empfängt, ist die Problemzone im Mittelfeld offensichtlich. Julian Rieckmann ist nach seiner Gelb-Roten Karte in Sandhausen (1:2) gesperrt, Maximilian Thalhammer hat mit Adduktorenproblemen seit über zwei Wochen nicht trainiert. Bleiben im zentralen defensiven Mittelfeld für Aue nur noch Rico Benatelli und Adrian Fein übrig. Zwei Profis, die mehr über das Spielerische kommen und nicht als Zweikampf-Maschinen bekannt sind. Nimmt Trares dieses Risiko, oder überrascht er auf der Doppel-Sechs mit einer unkonventionellen Lösung?
„Die Mittelfeld-Position ist ein Stück weit offen. Da sind wir variabel und werden eine gute Lösung finden“, sagte der Waldhof-Trainer am Mittwoch. Konkreter wollte er nicht werden. „Ich will da jetzt noch nicht so viel sagen, damit der Gegner sich nicht darauf einstellen kann.“
Da neben Thalhammer auch die Defensivkräfte Tim Sechelmann, Niklas Hoffmann und Malte Karbstein verletzt fehlen werden, sind die Variationsmöglichkeiten eingeschränkt bis nicht vorhanden. Henning Matriciani und Kapitän Marcel Seegert werden in der Innenverteidigung gebraucht - wenn Trares dort nicht auf einmal den jungen Janne Sietan aus dem Hut zaubert. Der kommt in dieser Drittliga-Saison bisher allerdings auf genau null Spielminuten.
Da ist Improvisationskunst gefragt. Generell sieht der Waldhof-Coach seine Mannschaft aber auf einem guten Weg. „Wir haben sehr hart trainiert und in Doppeleinheiten einiges aufgearbeitet“, berichtete Trares aus der Länderspielpause, die von einem Testspiel bei Zweitligist SV Elversberg (1:2) unterbrochen wurde.
Seit seiner Rückkehr zum SVW hat der Heppenheimer beide Heimspiele gewonnen, 3:2 gegen Osnabrück und 1:0 gegen Essen. Dieser Trend soll gegen die Westsachsen ausgebaut werden. Aue kommt als Tabellenfünfter ins Carl-Benz-Stadion, hat aber zuletzt bei Viktoria Köln (0:2) und zuhause gegen das seinerzeitige Schlusslicht Hansa Rostock (1:2) verloren. „Das ist eine sehr spielstarke Mannschaft, die sehr viel Ballbesitz haben will. Wir werden ein Stück weit leiden müssen“, meinte Trares.
Aber konsequentes Verteidigen ist das Eine, Nachholbedarf zeigte der SVW zuletzt vor allem im Spiel nach vorne. Wenn es darum geht, Torchancen zu kreieren. „Die Jungs waren es gewohnt, mit hohen und langen Bällen zu arbeiten, das müssen wir umstellen“, sagte Trares. Ein Prozess, der Zeit erfordert. Am Ende soll eine gute Mischung stehen aus gehobener Ballkontrolle und temporeichen Tiefenläufen, die eine gegnerische Defensive aufreißen können.
„Koby ist ein Kreativspieler, der den Ball am Fuß braucht“
Im Fokus steht dabei auch Martin Kobylanski im offensiven Mittelfeld, der noch auf sein erstes Tor und seine erste Vorlage in dieser Saison wartet. „Er ist so, wie er ist. Er hat einen fantastischen Standard, vielleicht den besten in der Liga“, sagte Trares über seine Nummer 10. Wenn die gesamte Mannschaft druckvoller agiere, werde davon auch Kobylanski profitieren. „Koby ist ein Kreativspieler, der den Ball am Fuß braucht, der vieles sieht. Ich bin aktuell im Grunde zufrieden. Er hat seine Laufleistung sehr verbessert, seit ich da bin. Da haben wir einen sehr guten Spieler“, meinte der SVW-Coach.
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Aber nicht nur der Waldhof, sondern auch der Gegner aus dem Erzgebirge plagt sich mit Personalproblemen herum. Pavel Dotchev deutete am Mittwoch an, dass Topscorer Marcel Bär (4 Tore/3 Vorlagen) aufgrund eines noch nicht ganz auskurierten Infekts in Mannheim ausfallen könnte. Auf sein Team warte „eine schwierige Partie“.„Trares ist ein erfahrener sehr guter Trainer, der weiß, was er machen muss“, lobte der Bulgare seinen Kollegen. Individuell seien die Kurpfälzer zudem gut aufgestellt. „Waldhof ist top-besetzt mit vielen Spielern, die Zweitliga-Erfahrung haben. Die dürfen nicht ins Rollen kommen, dann wird es für uns schwer“, sagte Dotchev.
Für das 300. Spiel von Marcel Seegert im SVW-Trikot sind bisher 7500 Tickets verkauft worden. Kobylanski hat bereits ausgeplaudert, dass die Mannschaft „Cello“ einen Sieg zum Jubiläum schenken will. Auch von Trares gab es noch ein paar warme Worte für den Publikumsliebling. „Marcel ist Waldhof pur. Er lebt den SV Waldhof seit seiner Jugend. Es ist schön, so einen heimatverbundenen Spieler bei uns zu haben“, betonte der Trainer. Bei Seegert ließ der Fußballlehrer im Gegensatz zu seinem Rätsel im Mittelfeld bewusst keinen Zweifel daran, dass er in in der Startelf stehen wird. „Cello ist zurzeit ein Stück weit konkurrenzlos auf seiner Position.“
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