Fußball - Beim 3:0-Sieg gegen Türkgücü München sorgt der Waldhof-Neuzugang mit einer Masken-Aktion für Aufsehen – und ist heiß auf das Prestige-Duell in Lautern

SV Waldhof: Batman Lebeau plant Hauptrolle als Derbyheld beim FCK

Von 
Alexander Müller
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„Ich mag Batman als Persönlichkeit“: Adrien Lebeau feierte sein Tor zum 3:0 für Waldhof gegen Türkgücü auf unkonventionelle Art und Weise. © imago images/Thomas Frey

Mannheim. Der lauteste Teil unter den bekanntlich traditionell sehr lauten Waldhof-Fans richtete den Blick schon kurz nach dem Abpfiff nach vorn. „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, skandierten die Anhänger auf der Otto-Siffling-Tribüne nach dem 3:0 (0:0)-Erfolg gegen Türkgücü München. Am Samstag soll er gelingen, der erste Sieg gegen Erzrivale 1. FC Kaiserslautern seit der Rückkehr in den Profifußball 2019. Auf dem Betzenberg, im Wohnzimmer der „Roten Teufel“, was den Derby-Sieg noch ein bisschen süßer schmecken lassen würde.

SVW - Türkgücü 3:0 (0:0)

SV Waldhof: Königsmann – Sommer, Verlaat, Seegert, Rossipal – Russo, Höger (83. Wagner) – Boyamba (77. Ekincier), Lebeau, Schnatterer – Martinovic (88. Roczen).

Türkgücü München: Vollath – Kuhn, Kusic, Mavraj, Römling (70. Irbing) – Rieder, Gorzel (79. Tosun), Sararer – Türpitz (64. Mickels),  Vrenezi (79. Sliskovic), Hottmann (64. Knöll).

Tore: 1:0 Martinovic (68.) 2:0 Boyamba (74.) 3:0 Lebeau (90.+2). 

Beste Spieler: Schnatterer, Martinovic/Sararer. 

Gelbe Karten:  - /Rieder, Türpitz, Sararer. 

Zuschauer: 7792. 

Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau).  

Nächstes Spiel: 1. FC KaiserslauternSV Waldhof, Samstag, 11. September, 14 Uhr. 

Mittendrin in den Feierlichkeiten nach dem hart erkämpften, aber hochverdienten Erfolg gegen Türkgücü jubelte ein Mann, der nach seinem ersten Treffer für den SVW zum 3:0 in der Nachspielzeit für das Bild des Drittliga-Spieltags gesorgt hatte. Direkt nach seinem Tor rannte Adrien Lebeau zu einer vorbereiteten Tasche an der Seitenauslinie, kramte eine schwarze Maske heraus und zog sie sich über das Gesicht. Mannheim war für ein paar Sekunden Gotham City. „Das sah aus wie Batman. Ich weiß auch nicht, wo er das Ding her hatte. Aber das ist das Geile am Fußball, das begeistert die Zuschauer“, sagte Trainer Patrick Glöckner später mit einem Lachen. „Er ist halt ein Spaßvogel“, meinte Kollege Joseph Boyamba, der intern als Übersetzer fungiert.

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Gut Deutsch sprechen kann Lebeau noch nicht, auch wenn er fleißig lernt. Aber wie gut er kicken kann, das hat der 22-Jährige, der vom französischen Erstligisten Racing Straßburg zum SVW gewechselt ist, bei seinen fünf Einsätzen für die Mannheimer schon mehr als angedeutet. Hochgeschwindigkeit trifft auf Unberechenbarkeit – diese Mischung zeichnet Lebeau aus. „Er ist ein genialer Fußballer, der gerade erst 22 Jahre alt geworden ist. Ich bin mit ihm sehr zufrieden“, sagte Waldhof-Sportchef Jochen Kientz über den Franzosen aus Metz, der im offensiven Mittelfeld unter Glöckner viele Freiheiten genießt.

Seegert: „Es ist an der Zeit“

Bei Lebeaus Verpflichtung sei Beharrlichkeit notwendig gewesen, so Kientz. „Ich wollte ihn unbedingt haben, war einige Male in Straßburg. Es hat sich sechs Wochen gezogen, aber wir sind hartnäckig geblieben“, sagte der SVW-Manager, der am Ende auch Konkurrenten aus der 2. französischen Liga ausstach. Die Ausdauer des Mannheimer Kaderplaners bei der Personalie Lebeau hat sich gelohnt. Wenn er so weitermacht wie bisher, wird der SVW noch viel Freude an ihm haben.

Das glaubt auch Trainer Glöckner. Mit dem Rücken zum Tor könne Lebeau noch einen „Tick stabiler“ werden, verbessern könne man sich als junger Fußballer ohnehin immer. Aber: „Er ist für den Gegner unwahrscheinlich schwer zu packen, weil er viele Ideen und ein hohes Tempo hat. Wir sind mit seinen Leistungen mehr als zufrieden.“

Die Waldhof-Fans haben den Franzosen in Rekordgeschwindigkeit in ihr Herz geschlossen. Mit dem Schlachtruf „Allez Lebeau“, feuern sie ihren neuen Liebling an – und der ist von der Zuneigung in Mannheim völlig überwältigt. „Ich hatte eine schwierige Zeit in Frankreich und dass die Fans schon im zweiten Spiel meinen Namen gerufen haben, hat mich sehr berührt“, sagte Lebeau am Samstag.

Und was war das für eine Aktion mit der Maske? „Batman ist eine Persönlichkeit, die ich sehr mag, Schwarz ist ja auch in den Waldhof-Vereinsfarben enthalten“, sagte Lebeau: „Es tut mir gut, hier so sein zu können wie ich bin.“

Dass am nächsten Samstag eines der wichtigsten Spiele der Saison ansteht, hat der Franzose von seinen Mannschaftskollegen schon detailliert erklärt bekommen. Mit einem Auswärtssieg, einem „Victoire à l’extérieur“, auf dem Betzenberg könnte sich der Waldhof für die bittere 0:2-Heimniederlage aus der Vorsaison revanchieren. „Da wird es keine halben Sachen geben, sondern nur Vollgas“, kündigte Stürmer Dominik Martinovic an. Und Torhüter Timo Königsmann betonte: „Wir sind uns der Bedeutung des Spiels bewusst und müssen es auf den Platz bringen.“

Adrien Lebeau würde nur zu gern zu einem neuen Derbyhelden des SV Waldhof aufsteigen. „Ich bin heiß auf das Spiel“, sagte er. Trainer Glöckner hat auch persönlich noch etwas richtigzustellen. Der blutleere Auftritt beim 0:2 gegen den FCK in der Vorsaison wurde damals auch ihm angelastet. Diesmal sind die Vorzeichen ähnlich: Lautern kriselt nach der 0:1-Niederlage in Magdeburg vor sich hin, der SVW fühlt sich nach dem Erfolg gegen Türkgücü im Aufwind. „Siege steigern immer das Selbstvertrauen. Wir wollen am Samstag unsere volle Wucht auf den Platz bringen“, kündigte Glöckner an. Kapitän Marcel Seegert brachte es prägnant auf den Punkt: „Es ist an der Zeit, dass wir da oben mal wieder gewinnen.“

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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