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SV Waldhof 1:1 in Oldenburg: Zumindest ein Lebenszeichen in der Fremde

Nach sechs Niederlagen in Folge wertet der SV Waldhof das 1:1 in Oldenburg als Erfolgserlebnis zum Jahresabschluss. Aber für die Ambitionen der Mannheimer ist das Remis zu wenig

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Alexander Müller
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Ecke Schnatterer, Kopfball Bahn: Baxter Bahn erzielte den wichtigen Ausgleich für den SVW in Oldenburg. © Titgemeyer/PIX

Oldenburg. Der Gang in die Kurve fiel diesmal nicht ganz so schwer wie nach den vergangenen Auftritten in der Fremde. Aufmunternder Applaus der 250 weitgereisten Fans empfing die Profis des SV Waldhof, nachdem die Mannschaft von Trainer Christian Neidhart im letzten Spiel des Jahres ihre Horror-Auswärtsserie zumindest gestoppt hatte. Das 1:1 (0:1) beim VfB Oldenburg war der erste Punktgewinn in gegnerischen Stadien nach zuvor sechs Niederlagen in Folge. Zu wenig, um den Abstand zu den Aufstiegsplätzen zu verkürzen – der Waldhof geht nur als Tabellenachter mit fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang in die Winterpause. Aber immerhin ein klitzekleiner Mutmacher, dass der SVW im neuen Jahr auch auswärts künftig ein konkurrenzfähiges Team stellen wird.

Baxter Bahn köpfte einen Eckball des eingewechselten Marc Schnatterer in der 87. Minute zum verdienten Ausgleich ein, nachdem ein Eigentor von Kapitän Marcel Seegert (41.) die Mannheimer im ersten Abschnitt ins Hintertreffen gebracht hatte. „Wir hätten natürlich sehr gerne gewonnen. Wenn man aber den Spielverlauf sieht und die ganzen Widrigkeiten, denen wir uns gestellt haben, ist die Moral in Ordnung. Wir nehmen auf jeden Fall etwas Positives mit nach Hause. Wir haben uns am Ende mit dem Standardtreffer belohnt für den Aufwand. Das steht über allem“, resümierte Seegert eine Partie, in der der SVW im zweiten Abschnitt eine gute Reaktion auf den Rückstand zeigte, aber weiterhin auch große fußballerische Defizite offenbarte.

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Ohne die erkrankten Fridolin Wagner und Dominik Kother zeigte der Waldhof eine gute Anfangsphase – und hätte früh in Führung gehen können, wenn Schiedsrichter Mario Hildenbrand nicht fälschlicherweise auf Abseits entschieden hätte. Denn bevor Dominik Martinovic einschoss, war der Ball nicht von Mitspieler Pascal Sohm, sondern vom Oldenburger Leon Deichmann gespielt worden (7.). „Ich denke, dass es ein Tor war. Der Ball kommt vom Gegner. Aber wir können es leider nicht ändern. Es ist ärgerlich, denn in dieser Phase in der ersten Halbzeit waren wir gut im Spiel, hatten viele gute Abschlüsse und haben Nadelstiche gesetzt“, haderte SVW-Trainer Christian Neidhart.

Sonderlob für Seegert

In der Folge entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung, in der die Oldenburger, die zuvor sechs Liga-Spiele hintereinander verloren hatten, zu einer Großchance kamen, als Alexander Rossipal einen 70-Meter-Abschlag von VfB-Torhüter Pelle Boevink unterschätzte und Rafael Brand plötzlich frei vor dem Mannheimer Tor auftauchte – statt selbst abzuschließen, aber den Pass auf Ayodele Adetula versemmelte (14.).

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Der Waldhof war bei einem Schuss von Dominik Martinovic (15.) und einem Kopfball von Marten Winkler (28.) ganz passabel drin in dieser Begegnung, kassierte aber wieder einmal kurz vor der Pause ein unnötiges Gegentor. Baris Ekincier und Laurent Jans ließen Adetula flanken, in der Mitte lenkte Seegert den auch noch abgefälschten Ball unglücklich zum 0:1 über die Linie (41.). „Man muss die Flanke am Flügel verteidigen. Das ist bei uns eine Riesenschwäche“, kritisierte Neidhart. Sohm köpfte zwar noch an den Außenpfosten (45.+2), generell war der erste Durchgang aber ein „Spiegelbild der bisherigen Auswärtsspiele“, wie Sport-Geschäftsführer Tim Schork als Halbzeit-Gast bei „MagentaSport“ anmerkte. „Die drei, vier Chancen waren da. Aber Hätte, Wenn und Aber bringt ja nichts – wir liegen 0:1 zurück“, konstatierte er.



Im Gegensatz zu den Pleiten in Freiburg (2:3) und Halle (1:3) zeigten die Mannheimer nach dem 0:1 aber keine Auflösungserscheinungen, sondern wehrten sich nach der Pause gegen die nächste Niederlage. Die limitierten Oldenburger ließen sich zwar weit in die eigene Hälfte drängen, der SVW kam aber nur zu vereinzelten Halbchancen. Fußballerisch blieb der Vortrag bei aller Leidenschaft dürftig. „Oldenburg hat sich nach dem 1:0 zurückgezogen und hat leidenschaftlich verteidigt. Dann war es schwer. Ich bin froh, dass wir den Ausgleich dann noch gemacht haben“, meinte Neidhart. Nachdem Waldhof-Schlussmann Morten Behrens bei einem von Brand abgeschlossenen Konter mit starkem Reflex das wahrscheinlich vorentscheidende 0:2 verhindert hatte (61.), schlug in der Schlussphase das Duo Bahn/Schnatterer bei einem an den kurzen Pfosten getretenen Eckball zu.

Am Ende stand ein Punkt, der zu wenig für die Waldhof-Ambitionen ist, aber zumindest ein kleines blau-schwarzes Lebenszeichen aus der Fremde sendete. Seinen ganz eigenen Beitrag zur schwelenden Führungsspieler-Debatte leistete dabei Kapitän Seegert, dem gerade nach seinem Eigentor die pure Entschlossenheit anzusehen war, die nächste Auswärtsniederlage zu verhindern und mit einem akzeptablen Ergebnis in den zweieinhalbwöchigen Urlaub bis zum Trainingsauftakt am 1. Dezember zu gehen. „Cello ist als Kapitän vorangegangen und hat die Mannschaft mitgezogen. Das freut mich“, verteilte dafür auch Trainer Neidhart ein Sonderlob.

Das nächste Spiel: Heidenheim gegen Waldhof (17. Dezember, 14 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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