Mannheim. Die Rendezvous mit der eigenen Vergangenheit verliefen für Christian Neidhart in dieser Saison stets unerfreulich. Beim SV Meppen feierten sie ihren früheren Aufstiegstrainer vor dem Anpfiff – und schickten dessen neuen Verein SV Waldhof mit einer 6:2-Klatsche heim. Nicht viel anders war das in Osnabrück, Neidharts Lebensmittelpunkt und prägende Station seiner Karriere als Profi, wo der heimische VfL die Mannheimer mit 5:0 demontierte. Gegen RW Essen, einen weiteren seiner Ex-Vereine, setzte es beim 1:2 dann die erste Heimniederlage. Man muss also äußerst skeptisch sein, ob es ein gutes Omen ist, dass Neidhart mit Dario Fossi, dem Trainer des nächsten Waldhof-Gegners VfB Oldenburg (Sonntag, 13 Uhr) eine lange zurückreichende gemeinsame Geschichte hat. „Ich kenne Dario seit Ewigkeiten, wir schätzen uns sehr“, sagte der SVW-Coach am Freitag. Zu Neidharts Zeiten beim SV Wilhelmshaven in der Regionalliga (2011 bis 2013) arbeitete Fossi als sein Co-Trainer.
Die alte Freundschaft wird heute für 90 Minuten ruhen. Denn sowohl Oldenburg als auch der Waldhof sind gewillt, im letzten Liga-Spiel des Jahres laufende Negativserien zu stoppen. Aufsteiger VfB hat sich zuletzt mit sechs Niederlagen am Stück in eine Krise manövriert, die Mannheimer haben in dieser Saison noch kein einziges Mal auswärts gewonnen und zuletzt sechs Pleiten nacheinander in der Fremde angehäuft. Nach dem schwer erkämpften 2:1-Sieg am Mittwoch gegen Zwickau ging der Blick im Lager der Waldhöfer deshalb auch schnell nach vorne – auf die letzte Chance in 2022 auf den ersehnten Auswärtssieg. „Jetzt müssen wir ruhig bleiben, klar ins Spiel in Oldenburg gehen – und da mal etwas mitnehmen. Zuhause haben wir den Flow, das Spielglück, das Momentum und diesen unbändigen Willen wie gegen Zwickau, über die 100 Prozent zu gehen und noch das Tor zu machen. Leider darf man nicht 38 Spieltage daheim spielen, deshalb müssen wir jetzt zusehen, auch auswärts was zu holen“, sagte Mittelfeld-Mann Baxter Bahn.
Man darf davon ausgehen, dass die Partie beim angeknockten Aufsteiger in erster Linie über Mentalität und die viel beschworenen Grundtugenden entschieden wird. „Noch einmal die Ärmel hochkrempeln, noch einmal richtig Gas geben“, forderte Kapitän Marcel Seegert: „Ich habe es den Jungs im Kreis nach dem Zwickau-Spiel gesagt. Wir haben die Chance, mit den letzten beiden Spielen das Momentum der Hinrunde zu kippen und mit einem richtig guten Gefühl in die Pause zu gehen.“
Auch bedingt durch die Schwächephase des TSV 1860 München mit zuletzt drei Niederlagen in Folge kann der SVW mit einer intakten Ausgangslage in die zweimonatige Liga-Unterbrechung gehen – wenn in Oldenburg die bisher desaströse Auswärtsbilanz (0 Siege/1 Remis/6 Niederlagen) zumindest ein wenig verbessert wird. Aktuell liegen die Mannheimer (25 Punkte) fünf Zähler hinter dem ersten direkten Aufstiegsplatz, auf dem der SV Wehen Wiesbaden (30) knapp vor dem 1. FC Saarbrücken (30) steht.
Die beeindruckende Heimstärke des SV Waldhof (7 Siege/0 Unentschieden/1 Niederlage) in Verbindung mit den Ergebniskrisen einzelner Konkurrenten erlaubt trotz der regelmäßigen Ausfallerscheinungen in fremden Stadien weiterhin den Blick nach oben. Klar ist aber auch: Ohne Auswärtspunkte werden die Aufstiegsträume irgendwann platzen. Es wäre also wichtig, dass Christian Neidhart bei seinem nächsten Rendezvous mit der eigenen Vergangenheit einmal als Sieger das Stadion verlässt.
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