Mannheim. In den vergangenen Jahren war die Fußball-Welt des Kushtrim Asallari durchaus überschaubar. Wenn der Gegner nicht gerade MSV Duisburg hieß, kamen zu den Regionalliga-Spielen von Borussia Mönchengladbach II im Grenzlandstadion rund 500 Zuschauer und Autogrammjäger waren dort eher die Ausnahme.
Beim ersten Testspielauftritt des SV Waldhof am Freitagabend beim SC Käfertal (13:0) vor über 1000 Zuschauern staunte der Offensivspezialist deshalb nicht schlecht, als nach dem Abpfiff vor allem viele kleine SVW-Fans den Platz stürmten und es eine Weile dauerte, bis jeder seine Unterschrift oder ein Selfie hatte. „Das kannte ich so nicht, aber das ist cool und macht Lust auf mehr“, lachte der 22-Jährige angesichts des blau-schwarzen Gewusels, das sich am Samstag nach dem Test des Drittligisten beim VfR Frankenthal (12:0) wiederholte.
Da jeder des aktuellen SVW-Kaders an diesem Wochenende ausreichend Spielzeit bekommen sollte, war Asallari wie die anderen Startelf-Spieler vom Freitagabend in Frankenthal nur Zuschauer. Doch der Neuzugang bewegt sich auch abseits des Felds so selbstbewusst im Mannschaftskreis wie schon am Tag zuvor im Trikot der Mannheimer.
Das 2:0 durch Fünffach-Torschütze Djayson Mendes bereitete er mustergültig vor (13.), brachte aus der Distanz die Latte zum Zittern, erzielte das 3:0 selbst und empfahl sich mit dem 9:0 (69.) als Elfmeter-Schütze. „Das war ganz spontan, aber ich nehme gerne Freistöße, Ecken, Elfmeter. So war das auch immer in Gladbach“, ist der 1,86 Meter große Osthesse mit den albanischen Wurzeln schon immer einer, der den Ball will – vielleicht aber noch lernen muss, ihn im richtigen Moment wieder herzugeben.
Im dritten Regionalliga-Jahr zum Leistungsträger gereift
„Es ist immer mal ein Kontakt zu viel, eine Schussfinte zu viel, nochmal antäuschen. Er hat versucht, daran zu arbeiten, es ist aber auch ein Stilmittel von ihm“, sagte in der vergangenen Saison einmal sein Gladbacher Coach Eugen Polanski über ihn. Kritik, die bei „Kushi“ ankam, in seinem dritten Regionalliga-Jahr entwickelte sich der Linksfuß über 31 Spiele endgültig zum Leistungsträger – und zu einem Kandidaten für die 3. Liga.
„Wenn es mehr Sinn macht, den letzten Schlenker nicht zu machen, dann lass ich das“, schmunzelt Asallari. „Aber solche Entscheidungen zu treffen, gehört zur Entwicklung. Da kann ich mich sicher noch verbessern, habe aber auch schon weitere Schritte gemacht“, sagt der Linksfuß, der bereits als 15-Jähriger in den Unterbau der „Fohlen“ wechselte und nach sieben Jahren in Gladbach nun die nächste Herausforderung sucht.
Ich glaube einfach an meine Qualitäten und bin so selbstbewusst zu sagen, dass ich mich auch in der 3. Liga etablieren kann
„Ich glaube, dass er über die dritte Liga den Weg in den Männerfußball gehen wird und auch muss“, bestärkte ihn dahingehend zuletzt auch sein Gladbacher Trainer Polanski und nachdem der Kontakt nach Mannheim schon frühzeitig bestand, präsentierten ihn die Waldhöfer bereits Mitte Juni als ersten Neuzugang.
„Ich glaube einfach an meine Qualitäten und bin so selbstbewusst zu sagen, dass ich mich auch in der 3. Liga etablieren kann“, sagt Asallari, der das Spielverständnis im letzten Drittel, den Abschluss und das Dribbling zu seinen Stärken zählt. Vor allem, wenn der 22-Jährige im Eins-gegen-Eins für die passende Balance den Arm nach oben nimmt, sieht es fast so aus, als ob er mit dem Ball tanzen will. Erwartet wird von ihm aber auf jeden Fall mehr Effektivität, als die SVW-Außenbahnspieler zuletzt auf den Platz gebracht haben und nicht zuletzt könnte Asallari mit Blick auf sein Faible für Standards auch ein Backup im zentralen Mittelfeld für Arianit Ferati sein.
Durch den Wechsel nach Mannheim näher an der Heimat
„Kushtrim bringt auf jeden Fall ein spannendes Profil mit und brennt darauf, seine Fähigkeiten auf dem Platz zu zeigen“, sagt Sportdirektor Mathias Schober über den Neuzugang und Waldhof-Trainer Dominik Glawogger hält ebenfalls große Stücke auf den präsenten Kicker aus dem Talentschuppen der Gladbacher: „Sein starker linker Fuß, seine Ruhe am Ball – das sind Dinge, die ihn auszeichnen und bei sieben Jahren im gleichen Verein tut ihm sicher auch mal ein Tapetenwechsel gut. Bei uns kann er das Fußballer-Leben auf jeden Fall nochmals eigenständiger angehen.“
Dass Asallari mit dem Umzug nach Mannheim wieder näher an die alte Heimat in der Nähe von Fulda rückt, war zwar nicht ausschlaggebend, sei „aber ein schöner Nebeneffekt“, wie der Neuzugang sagt. Aber sollte die Resonanz auf seine Auftritte künftig öfter so sein wie am Freitag in Käfertal, dürfte das den Wohlfühlfaktor in der neuen Wahlheimat von alleine erhöhen.
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