Mannheim. Der Aufstieg der U 17 in die DFB-Nachwuchsliga war ein Meilenstein in der jüngeren Geschichte der Jugendabteilung des SV Waldhof, das Kräftemessen mit dem Nachwuchs etablierter Erst- und Zweitligisten glich einem Abenteuer. Doch nach dem Ende des ersten Saisonabschnitts lässt sich festhalten: Die B-Junioren des Mannheimer Drittligisten haben ihre Reise ins Ungewisse mit Bravour bestanden - auch wenn die Meisterrunde nach der Winterpause ohne die Waldhöfer stattfinden wird, die die regionale Achtergruppe A auf Platz fünf beschlossen haben. Nur für die ersten Drei der Gruppe A (TSG Hoffenheim, VfB Stuttgart, Stuttgarter Kickers) geht es weiter um den Titel.
„Damit können wir aber extrem gut leben. Wir wissen ja, wo wir herkommen, können das einschätzen und sind auch absolut zufrieden damit“, sagt Trainer Maurice Hirsch, der den blau-schwarzen Talentschuppen bei seiner Premiere auf diesem höchstmöglichen Jugend-Niveau im Sommer als Trainer übernommen hatte.
Zeitweise durften die B-Jugend-„Buwe“ sogar von der Meister-Runde träumen, vor allem den starken Start hatte so wohl kaum einer erwartet. Erst nach dem neunten von insgesamt 14 Spieltagen fiel der SVW-Nachwuchs aus den ersten drei Rängen, die zur Teilnahme an der bundesweiten Meister-Runde berechtigen. „Da haben wir teilweise auch etwas über unserem Limit gespielt und waren eben brutal effektiv“, nahmen seine Jungs laut Hirsch noch die ganze Aufstiegseuphorie mit in die neue Spielzeit. Und auch wenn im weiteren Rundenverlauf die Resultate vielleicht nicht mehr ganz mit den Ausrufezeichen der Startphase mithalten konnten, hat der Ex-Profi dennoch eine stetige Entwicklung ausgemacht und verweist beispielsweise auf das abschließende 1:6 gegen Gruppensieger TSG Hoffenheim.
„Über das Ergebnis müssen wir nicht reden“, sagt Hirsch, „aber da hatten wir eine Phase, wo wir nach dem 1:2-Anschluss sogar das 2:2 machen müssen und die TSG kurz gewackelt hat. Das war ein riesiger Schritt im Vergleich zur Hinrunde, als wir beim 0:9 völlig chancenlos waren“, erläutert Hirsch die Unterschiede im weiteren Saisonverlauf, in dem die gewünschten Strukturen mit und gegen den Ball dann auch klarer zu erkennen waren. „Die Siege, die wir dann noch geholt haben, waren dann auch richtig verdient. Wir haben uns auch viel mehr Chancen herausgespielt“, sagt Hirsch, der mit seiner Mannschaft nun die SV Elversberg sowie den 1. FC Saarbrücken und den SV Sandhausen hinter sich lassen konnte.
Noch deutlicher Abstand zu Top-Teams Hoffenheim und VfB
Was die 14 Spiele allerdings auch gezeigt haben, ist der Abstand zu den Top-Teams wie Hoffenheim und dem VfB Stuttgart. „Da reden wir natürlich einerseits über die Infrastruktur dieser Clubs, aber vor allem auch über die Ausbildung, die da bereits in den Jahrgängen zuvor geleistet wurde“, zählt U-17-Trainer Hirsch die Unterschiede auf.
Gerade in Sachen Physis, Handlungsschnelligkeit und den Erfahrungswerten sieht der Jugendcoach bei seinem Team im Vergleich zu den Spitzenmannschaften noch Nachholbedarf. Er lobt aber seine Jungs, die bis zu fünfmal in der Woche erst um 19 Uhr trainieren, für ihre immense Motivation und die Bereitschaft, manche Defizite mit harter Arbeit auszugleichen. So wie das auf dem Waldhof eben schon in Generationen zuvor der Fall war.
Auch die gewachsene Durchlässigkeit Richtung Profi-Kader sollte die Top-Talente der Waldhöfer motivieren. Erfolgsgeschichten wie die von Drittliga-Stürmer Kennedy Okpala aus der eigenen U 19 sind die Blaupause, auch in der U 17 sieht Maurice Hirsch „zwei, drei“ Kicker mit Potenzial für höhere Aufgaben. Dass Drittliga-Profis wie Martin Kobylanski (bei der U 19) und Terrence Boyd (bei der U 17) mittlerweile fest in die Nachwuchsarbeit eingebunden sind, dürfte zusätzlich motivieren und auch der Jahresabschluss atmet Drittliga-Luft.
Bis Anfang Dezember wird noch fleißig trainiert, zur Partie der Profis gegen Cottbus am 7. Dezember geht es für die U 17 dann geschlossen ins Stadion und danach zum gemeinsamen Essen, bevor am 6. Januar die Vorbereitung auf die am 16. Februar startende zweite Saisonhälfte geht.
Erhoffter NLZ-Status soll kein Ruhekissen sein
Dann stoßen von unten weitere Teams aus der Oberliga dazu, theoretisch geht es in 14 weiteren Partien dann in neu formierten Gruppen der Liga B gegen den Abstieg, wobei Mannschaften aus einem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) davon nicht betroffen sind. Dass auch der SV Waldhof bald diesen DFB-Stempel für seine Jugendarbeit bekommt, scheint nach langem Hin und Her nun nur noch Formsache, dennoch will sich beim SVW natürlich niemand auf dieser Sicherheit ausruhen. „Wir wollen weiter so gut abschneiden wie es nur geht“, sagt Hirsch mit Blick auf den Meilenstein der Waldhöfer Jugendarbeit, dessen Inschrift noch lange nicht final eingraviert ist.
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