Mannheim. Als Adrian Fein in der Saison 2019/2020 an den Hamburger SV ausgeliehen war, machte ihm der damalige Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic Hoffnung auf den Durchbruch beim Münchner Renommierclub. „Wir sehen die Chance, dass eines unserer Talente nach überzeugenden Lehrjahren im Profifußball zum FC Bayern zurückkehrt und Mitglied unserer Mannschaft wird“, sagte Salihamidzic zu jener Zeit in der „SportBild“: „Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit dem Jungen, er hat die Qualität, das zu schaffen.“
Adrian Fein trainierte schon unter Carlo Ancelotti
Es kam anders. PSV Eindhoven, Greuther Fürth, Dynamo Dresden, Excelsior Rotterdam und SC Verl hießen die weiteren Stationen des gebürtigen Münchners. Eine erst 2023 diagnostizierte Stoffwechselerkrankung warf Adrian Fein zurück, er kämpfte immer wieder mit Erschöpfungssymptomen. Mittlerweile ist Adrian Fein gesund – und beim SV Waldhof in der 3. Liga angekommen. Der Mann, der einst bei den Bayern-Profis unter Trainer-Ikone Carlo Ancelotti mittrainierte und U-21-Nationalspieler war, versucht mit 25 Jahren, seiner Karriere in Mannheim nach einer schwierigen Phase wieder einen Schubser in die richtige Richtung zu geben.
Bernhard Trares ist erst seit gut sechs Wochen zurück als Trainer beim SVW, aber der 59-Jährige hat schnell Gefallen an den Fähigkeiten Feins gefunden. „Adrian ist ein sehr kreativer Spieler. Er sieht auf dem Platz Lücken, die andere nicht sehen. Er traut sich und hat das Ballgefühl, diese Pässe dann auch zu spielen“, sagt Trares. „Mit Ball hat er die Ruhe, dem Spiel einen Rhythmus zu geben.“ Was Fein kann, zeigte er zum Beispiel bei einem aufsehenerregenden Chipball hinter die Abwehrkette gegen den SV Wehen Wiesbaden, den Nicklas Shipnoski zum zwischenzeitlichen 1:1 verwertete (Endstand 2:2). „Feini ist am Ball ein sehr starker Spieler. Da sieht man, dass er schon höher gespielt hat“, meint Shipnoski.
Wenn Adrian Fein den Ball allerdings nicht am Fuß hat, werden auch seine Defizite offensichtlich. „Er ist nicht der dynamischste Spieler, das wissen wir alle. Aber trotzdem muss er schauen, dass er in der Zweikampfhärte zulegt. Das braucht man einfach in der 3. Liga“, sagt sein Trainer Trares. Trotz dieser Mängel im Spiel gegen den Ball hat sich das frühere Bayern-Talent zuletzt in der Startelf des SV Waldhof festgespielt. Dreimal nacheinander startete Fein und die Ausbeute fiel mit sieben Punkten mehr als anständig aus.
Für Fein geht es zweimal zurück in die Münchner Heimat
Vieles spricht deshalb auch dafür, dass der 25-Jährige am Sonntag (13.30 Uhr) bei der SpVgg Unterhaching die nächste Bewährungschance bekommt. Es ist der Auftakt in einen Auswärts-Doppelpack, der Fein zurück zu seinen Wurzeln führt. Nach Haching wartet am Samstag, 9. November, 1860 München im Stadion an der Grünwalder Straße auf die Mannheimer. „Es kommen viele aus der Familie und Freunde. Ich freue mich total, auch wenn ich nicht viel von der Heimat haben werde“, sagt Fein.
Nachdem durch den Trainerwechsel von Marco Antwerpen zu Trares die Trendwende eingeleitet wurde und der SV Waldhof sich von Platz 20 auf Platz 10 verbesserte, ist der Taktgeber aus dem defensiven Mittelfeld sicher, dass die Entwicklung noch weiter nach oben gehen kann. „Jedes Spiel ist ein harter Fight. Wenn wir dann unsere spielerische Qualität noch einen Tick verbessern, dann haben wir die Klasse, jeden Gegner zu schlagen“, meint Fein. Was in Unterhaching und München zu wieder zu beweisen wäre. Feins Zielvorgabe für die beiden Trips in die Heimat ist klar: „Hoffentlich holen wir sechs Punkte, dann bin ich mehr als glücklich.“
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