Fußball

Schwarzer Nachmittag für den SV Waldhof Mannheim gegen Cottbus

Der SV Waldhof verliert 0:3 gegen Energie Cottbus. Kapitän Lukas Klünter fliegt früh vom Platz.

Von 
Rüdiger Ofenloch
Lesedauer: 
Jubel beim Cottbuser Axel Borgmann nach seinem Tor. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Schwarzer Tag im Carl-Benz-Stadion für den SV Waldhof Mannheim. Gegen Energie Cottbus geht es für den Fußball-Drittligisten ganz schlecht los und wird mit jeder Minute schlimmer. Bis zur Pause steht es bereits 0:2, kassieren die Waldhöfer Rot gegen Kapitän Klünter sowie Sportchef Zuber. Am Ende ist es eine klare Heimniederlage, die erste in dieser Drittliga-Saison.

Waldhof-Coach Luc Holtz verändert die Startelf auf zwei Positionen: Hinten links kommt Emmanuel Iwe für Sascha Voelcke, im defensiven Mittelfeld Julian Rieckmann für Janne Sietan. So will der SV Waldhof den dritten Sieg im fünften Saisonspiel holen und sich vorerst festsetzen in der Spitzengruppe. Cottbus, mit zwei Punkten weniger in die Saison gestartet im Vergleich zum Waldhof, beginnt ebenfalls leicht verändert und setzt, wie üblich unter Coach Claus-Dieter Wollitz, auf sein berüchtigtes Umschaltspiel nach defensiven Ballgewinnen.

Es geht gar nicht gut los für den SVW. Nach rekordverdächtigen zehn Sekunden sieht Arianit Ferati die Gelbe Karte für sein hartes Einsteigen. Zwei Minuten später rasselt Felix Lohkemper im Luftkampf mit Cottbus‘ Jannis Boziaris zusammen und muss behandelt werden (3.). Es ist direkt der von beiden Trainern erwartete Fight – und er läuft so überhaupt nicht nach dem Geschmack der Gastgeber.

Luc Holtz verlor erstmals als Waldhof-Trainer. © PIX-Sportfotos

Sechs Minuten sind gerade einmal gespielt, da bricht Cottbus auf der rechten Seite durch. Flach kommt der Pass in die Mitte, vorbei an allen Waldhof-Verteidigern und auch Schlussmann Thijmen Nijhuis. Der hat erst Riesenglück, dass Moritz Hannemann den Ball verstolpert und ihm mehr oder weniger direkt auf den Körper donnert. Der Abpraller jedoch landet direkt vor den Füßen des nachgerückten Axel Borgmann, der den Nachschuss mit einigem Dusel über die Linie bringt zum 0:1 aus Waldhof-Sicht (7.).

Auf der anderen Seite versuchen es die Platzherren, kommen aber überhaupt nicht ins Rollen. Felix Lohkemper schließt in Minute 20 erstmals ab für den SV Waldhof: Sein Kopfball gerät harmlos.

Nach den nächsten beiden Cottbus-Kontern die Szene der ersten Hälfte: Klünter senst Borgmann um und kassiert dafür Gelb-Rot. Gerhard Zuber, Sportgeschäftsführer des SV Waldhof, macht seinem Ärger direkt Luft – und sieht glatt Rot (25.). Dieser Doppelschlag sitzt. Luc Holtz muss umstellen, Julian Rieckmann auf die Klünter-Position und Diego Michel aus dem offensiven ins defensive Mittelfeld ziehen. „Die Rote Karte war ganz sicher der Knackpunkt“, sagt Janne Sietan, der in der Halbzeit auch wegen daraus folgender taktischer Umstellungen eingewechselt wird.

Mehr zum Thema

Drittliga-Partie am Sonntag

Warum Waldhof gegen Cottbus kein Hochrisikospiel ist

Veröffentlicht
Von
Steffen Mack
Mehr erfahren
Fußball

Waldhof-Trainer Holtz vor Cottbus-Spiel: „Wir werden leiden müssen“

Veröffentlicht
Von
Rüdiger Ofenloch
Mehr erfahren
Fußball

Das ist vom Kader des SV Waldhof zu halten

Veröffentlicht
Von
Rüdiger Ofenloch
Mehr erfahren

Mit einem Mann weniger sind die Waldhöfer noch anfälliger für Energie-Konter. Den letzten vor der Halbzeit nutzt der bärenstarke Boziaris zum 0:2 (44.).

Zu Beginn von Durchgang zwei bringt Holtz Sietan für Ferati und Kushtrim Asallari für Emmanuel Iwe. Mit Schwung kommt der SVW in neuer Besetzung aus der Kabine. Bemerkenswert, wie die Blau-Schwarzen in Unterzahl nach vorne gehen. „Wir haben uns vorgenommen, nach der Pause alles reinzuwerfen. Machen wir den Anschluss, haben wir vielleicht noch einmal eine Chance“, sagt Coach Holtz nach der Partie. Und einen ersten Mutmacher gibt es auch: Kennedy Okpala schickt Lohkemper, der tatsächlich in Minute 50 den ersten Schuss auf den Cottbuser Kasten abfeuert. Marius Funk pariert mit einiger Mühe.

Der eingewechselte Asallari bringt Bewegung in die Waldhof-Offensive. Mit Diego Michel besetzt er die Zentrale, sein erster Torschuss fällt aber harmlos aus (60.). So oder so überträgt sich die frische Waldhof-Energie auf die Fans, wächst minütlich der Glaube, dass hier noch was gehen kann. Umso lauter trifft der Unmut Schiedsrichter Bacher, der mit seiner teils doch sehr kleinlichen Linie für Gefühlswallungen auf den Tribünen im Carl-Benz-Stadion sorgt (63.).

Boyd kommt nach 65 Minuten

In der 65. Minute schickt Holtz Terrence Boyd ins Rennen, der Stoßstürmer kommt für den bemühten, aber wenig wirksamen Okpala. Justin Butler hat die Entscheidung auf dem Fuß, scheitert im Eins-gegen-eins am stark reagierenden Nijhuis. Cigerci und der eingewechselte Ex-Waldhöfer Butler lassen schon fast fahrlässig das 0:3 liegen (68./69.). Mannheim riskiert alles, macht mit zehn Mann fast komplett auf und braucht nun auch jede Menge Glück für seine schier verzweifelte Aufholjagd.

Nicht zufällig ist es der hoch motivierte Butler, der fünf Minuten nach seinem Chancen-Doppelpack das 0:3 und damit die Entscheidung markiert (75.). Für den SV Waldhof ist es längst ein komplett gebrauchter Tag, der erste richtig missratene in dieser Saison.

Dabei geben die Blau-Schwarzen auch nach dem dritten Gegentreffer nicht auf, rackern und mühen sich weiter. Der vorbildlich schuftende Rieckmann ballert nach einer Ecke drüber – es wäre ohnehin Abseits gewesen (77.). Viel unglücklicher als die Mannheimer an diesem Sonntag gegen Cottbus kann man kaum aussehen, zumal sich kurz vor dem Ende Diego Michel wohl schwer am Sprunggelenk verletzt: „Er wird wohl mehrere Wochen ausfallen“, mutmaßen Trainer Holtz und Sportchef Zuber direkt nach der Partie anhand der großen Schmerzen beim Mittelfeldspieler.

In den letzten Spielminuten geht sportlich nichts mehr. Cottbus verwaltet, der SVW sehnt den Abpfiff herbei. Und die Fans? Kein Pfiff, nur ein Lied: „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unser Waldhof nicht. Alles, alles geht vorbei – doch wir sind dir treu.“ Coach Holtz beeindruckt dieser Support: „So etwas habe ich in meinem Fußballerleben noch nicht erlebt. Du liegst 0:3 zu Hause zurück und die Fans feiern dich. Großen Dank an die Waldhof-Fans.“

Genauso deutliche, aber weniger freundliche Worte findet der Trainer für die sportliche Leistung: „Was wir vor allem in den ersten 25 Minuten gespielt haben, war viel zu wenig. Da hat alle Intensität gefehlt. Wir verlieren den Ball und traben nur hinterher. Das geht nicht.“ Janne Sietan bringt es noch extremer auf den Punkt: „Das Beste an heute war, dass wir nicht noch höher verloren haben.“

SV Waldhof - Energie Cottbus 0:3 )0:2)

SV Waldhof: Nijhuis – Klünter, Sechelmann, Hoffmann, Iwe (46., Asallari) – Michel, Rieckmann, Ferati (46., Sietan), Diakhaby – Lohkemer (80., Masca), Okpala (65., Boyd)

Tore: 0:1 Hannemann (7.), 0:2 Boziaris (44.), 0:3 Butler (75.)

Gelbe Karten: Ferati, Klünter, Diakhaby, Michel – Awortwie-Grant, Cigerci, Manu

Gelb-Rote Karte: Klünter (25., wiederholtes Foulspiel)

Rote Karte: Zuber (25., unsportliches Verhalten)

Beste Spieler: Rieckmann - Boziaris

Schiedsrichter: Michael Bacher

Zuschauer: 13.185

Thema : SV Waldhof Mannheim

  • SV Waldhof Waldhof-Trainer Holtz vor Cottbus-Spiel: „Wir werden leiden müssen“

    Waldhof-Trainer Luc Holtz rechnet mit „hartem Kampf“ am Sonntag im Heimspiel gegen Energie Cottbus. Woran das liegt.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof SV Waldhof gegen Energie Cottbus: Die wichtigsten Infos

    In der 3. Fußball-Liga empfängt der SV Waldhof Mannheim am Sonntag (16.30 Uhr) den FC Energie Cottbus. Hier kommen die wichtigsten Infos dazu.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof Das ist vom Kader des SV Waldhof zu halten

    Der SV Waldhof Mannheim hat seine Transferaktivitäten fürs Erste abgeschlossen. Wie ist das Ganze zu bewerten? Wo kann es hingehen für den SVW in dieser Saison?

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke