Mannheim. Auf das letzte bisschen Nervenkitzel vor dem Finish hätten sie beim SV Waldhof gern verzichtet. Vier Spieltage vor Saisonende hat sich der Mannheimer Fußball-Drittligist immer noch nicht aller Abstiegssorgen entledigt. Im Gegenteil: Der Trend zeigte beim 0:5 in Saarbrücken und dem 0:2 gegen den TSV 1860 München zuletzt in die völlig falsche Richtung. Auch bei Sportchef Jochen Kientz haben die beiden Niederlagen Spuren hinterlassen. Vor der richtungsweisenden Partie am Mittwoch, 5. Mai, bei Schlusslicht SpVgg Unterhaching erhöht der Manager den Druck auf die Profis und das Trainerteam.
„Wir wissen, um was es in Haching geht. Es ist ein ganz wichtiges Spiel für uns. Ich weiß, dass sich die Mannschaft den Arsch aufreißen und belohnen wird. Darauf legen wir den vollen Fokus“, sagte Kientz am Dienstag dieser Redaktion. „Wir haben genug Qualität und sind jetzt in der Pflicht.“
Bisher hatte sich Kientz immer demonstrativ vor die Spieler und Trainer Patrick Glöckner gestellt, doch nun scheint die Schonfrist abgelaufen. „Wir sind absolut nicht zufrieden damit, was die Tabelle aussagt. Das müssen wir ganz klar analysieren und die richtigen Hebel in Bewegung setzen“, forderte der Sportliche Leiter. Aktuell stehen die Mannheimer noch sechs Punkte über dem Abstiegsstrich. Doch den eigenen Ansprüchen genügt diese Zwischenbilanz mit Platz 14 überhaupt nicht. „Die Saison ist ein bisschen versaut. Jedes Mal, wenn wir hätten oben angreifen können wie nach dem Januar, ging es auf einmal nach unten. Es war immer ein Hoch und Tief, eine extreme Wellenbewegung“, kritisierte Kientz.
Ein klares Bekenntnis, dass Glöckner auch über diese Saison hinaus Trainer beim SVW bleiben wird, ließ der Sportchef aus. „Es geht nicht um nächste Saison, es geht nicht um Personen, es geht um Unterhaching. Wir müssen den Bock umstoßen und unsere Punkte für den Klassenerhalt einsammeln. Danach wird sich alles andere klären“, sagte Kientz. Für die zuletzt lauter werdende Unzufriedenheit der Fans mit dem wechselhaften Saisonverlauf zeigte er volles Verständnis: „Das geht mir, dem Trainerteam und den Spielern genauso.“
Im Schlüsselspiel beim designierten Absteiger aus dem Münchner Süden in gut einer Woche müsse auch die Wahl der Mittel zweitrangig sein. „Wir können nicht immer alles spielerisch lösen, sondern müssen vielleicht auch mal die klassischen Waldhof-Tugenden auf den Platz kriegen. Dann muss es auch mal kleppern, das gehört jetzt auch dazu“, erklärte der 48-Jährige.
Die weiterhin nicht komplett beseitigte Unsicherheit, ob der Waldhof auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen wird, erschwert die Personalplanungen. 13 Verträge laufen aus, Mittelfeld-Abräumer Marco Schuster ist sich nach Informationen dieser Redaktion bereits mit Zweitligist SC Paderborn einig.
Drei Spiele Sperre für Marx
Sowohl Spielmacher Arianit Ferati als auch Olympia-Silbermedaillengewinner Max Christiansen können nicht mehr auf die 25 Einsätze über 45 Minuten kommen, bei denen der Verein ihren Vertrag per Option um ein Jahr verlängern hätte können. Das Duo strebt nach höheren Aufgaben. Zu den Profis, die bei einigen anderen Clubs im Notizbuch stehen, gehört auch Rechtsverteidiger Jan-Hendrik Marx, der nach seiner Roten Karte wegen groben Foulspiels in der Partie gegen 1860 München am Dienstag für drei Spiele gesperrt wurde. Sein Arbeitspapier gilt ebenfalls nur noch bis Juni.
„Wenn ein Vertrag ausläuft, ist es eine ganz normale Sache, dass ein Spieler sich umschaut und seinen Markt testet“, sagte Kientz, der mit den Mannheimer „Top-Spielern“ nach eigenen Angaben schon über eine Verlängerung gesprochen hat. Ausgang ungewiss. Auch Timo Königsmann, Stammtorhüter der Rückrunde, trägt sich nach Informationen dieser Redaktion mit Wechselgedanken.
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