Fußball - 3. Liga

Früher Patzer bringt Waldhof um den Lohn gegen München

Von 
Thorsten Hof
Lesedauer: 
Jan-Hendrik Marx positioniert sich für den Zweikampf mit Dennis Dressel. © Michael Ruffler

Mannheim. Ein Treffer schon nach 20 Sekunden und dann nochmals ein Gegentor in der Nachspielzeit - Fußball-Drittligist SV Waldhof brachte sich am Samstagnachmittag beim 0:2 (0:1) gegen den TSV 1860 München mit zwei folgenschweren Unachtsamkeiten selbst um ein besseres Ergebnis, das in einem ansonsten ausgeglichenen Spiel durchaus möglich war. Doch die Treffer von Richard Neudecker (1.) und Dennis Dressel (90.+6) sorgten für die sechste Heimniederlage der Mannheimer, deren Vorsprung auf die Abstiegszone vor den Sonntagsspielen der Liga auf sechs Punkte schrumpfte. "Mit mehr Glück vorne kannst du hier einen Punkt mitnehmen", sah Waldhof-Trainer Patrick Glöckner ein ansonsten "sehr ordentliches Spiel", vermisste aber einmal mehr die Effektivität seiner Mannschaft vor dem gegnerischen Tor. "Da brauchen wir oft zu lange und sind nicht konsequent genug. So kannst du einen Gegner nicht schlagen", brachte es Glöckner auf den Punkt.

Mit Blick auf Verletzungen und Sperren war der SVW-Coach im Vergleich zum jüngsten 0:5 in Saarbrücken zu zwei Umstellungen gezwungen. Für den gelb-gesperrten Marco Schuster rückte Kapitän Marcel Seegert ins Mittelfeld, seinen Platz in der letzten Linie, die als Dreierkette agierte, übernahm Gerrit Gohlke. Zudem begann Jan Just für Anton Donkor, der wegen muskulären Problemen im Oberschenkel Vorsicht walten ließ. Für Arianit Ferati und überraschend auch für Max Christiansen reichte es immerhin für einen Platz auf der Bank.

Fußball

SV Waldhof Mannheim kassiert Niederlage gegen München

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
10
Mehr erfahren

Doch alle personellen und taktischen Überlegungen waren nach nur 20 Sekunden über den Haufen geworfen. Ein langer Ball auf rechts, ein Kopfballablage des unbeaufsichtigten Sascha Mölders im Strafraum , ein satter Schuss von Richard Neudecker - und es stand 0:1 (1.). So hatte sich der SVW den Start sicher nicht vorgestellt. "So einen 60-Meter-Ball zu verteidigen, das sollten wir schon schaffen", war das für Glöckner eine klare individuelle Angelegenheit.

Mehr zum Thema

3. Liga

SV Waldhof Mannheim verliert gegen 1860 München

Veröffentlicht
Von
Kai Plösser
Mehr erfahren
Nach 1:1 gegen Viktoria Köln

"Es wächst etwas zusammen": Waldhof-Trainer Rehm bittet um Geduld

Veröffentlicht
Von
Alexander Müller
Mehr erfahren
SVW gegen Viktoria Köln

Waldhof-Trainer Rehm fordert Reaktion: „Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen“

Veröffentlicht
Von
Alexander Müller
Mehr erfahren

Dieser Auftakt ließ das Schlimmste für diesen Nachmittag befürchten, doch der Waldhof erholte sich überraschend gut von diesem Schock. Die Mannheimer spielten auf Augenhöhe mit dem Aufstiegskandidaten und hatten durchaus ihre Chancen zum Ausgleich. So setzte Dennis Jasztrembski nach einer Einzelleistung auf links den Ball nur knapp neben das Löwen-Gehäuse (15.), einen Schnellangriff über rechts brachte Jan-Hendrik Marx bestens in Position. Der Winkel für den Außenbahnspieler wurde aber letztlich zu spitz und TSV-Schlussmann Marco Hiller war zur Stelle (24.).

Allerdings zeigten auch die Münchner immer wieder, warum sie seit sieben Spielen ohne Niederlage sind. So musste Timo Königsmann bei Erik Talligs Distanzschuss abtauchen (20.) und der unsicher wirkende Just ließ Marius Willsch bei einer langen Flanke viel zu viel Raum, was der Münchner per Kopf aber nicht nutzen konnte (33.). Bis zur Halbzeit musste der SVW nur noch einmal bei Neudeckers Freistoß in die blau-schwarze Mauer zittern (42.). "München kommt durch seine Spielstärke zu Chancen. Da müssen wir bei den Jungs beiben und vorne noch mutiger werden", kommentierte der zum Zuschauen verdammte Mittelfeldmann Schuster die ersten 45 Minuten am Mikrofon von "MagentaSport".

In der Halbzeit reagierte Glöckner und brachte Christiansen für Unsicherheitsfaktor Just, Seegert sollte die Dreierkette besser stabilisieren und rückte dafür eine Reihe weiter nach hinten. Dieser Plan ging zunächst auf. Die Löwen kamen zu keinen nennenswerten Gelegenheiten, aber auch der Waldhof konnte nicht so klar an die Offensivaktionen anknüpfen, die im ersten Durchgang noch Hoffnung machten. Nur Marcel Costly kam zweimal in den Münchner Strafraum, wurde aber jeweils rechtzeitig gestoppt (51., 58.). München schaltete zeitweilig in den Verwaltungsmodus um, Mannheim suchte vergeblich nach Mitteln, was Coach Glöckner nach 70 Minuten veranlasste, mit Arianit Ferati mehr Kreativität ins Spiel zu bringen. Auch Standards waren natürlich ein probates Mittel, aber Seegerts Freistoß aus fast 25 Metern flog haarscharf am linken Pfosten vorbei. Löwen-Keeper Hiller konnte da nur hinterherschauen (72.). Für den müde gespielten Jasztrembski kam dann Joseph Boyamba (77.), nur eine Minute später hatten dann aber die "Sechziger" die große Chance, die Partie  zu entscheiden. Doch da Königsmann stark gegen Tallig rettete und Seegert bei Fabian Greilingers Nachschuss den Balll von der Linie holte, blieb der SVW im Spiel.

Mehr als ein paar Strafraumszenen, bei denen immer die letzten Zentimeter fehlten, sprangen aber nicht mehr heraus. Eine so klare Möglichkeit wie die von Löwen-Stürmer Mölders, die Königsmann zunichtemachte (88.), sollte sich nicht mehr ergeben. Dafür zeigte München nochmals wie Effektivität geht. Nach den turbulenten Szenen samt einer Rudelbildung, weil Marx nach einen harten Einsteigen gegen Tallig glatt Rot gesehen hatte (90.+3), setzte der Waldhof alles auf eine Karte und wurde mit der letzten Aktion der Löwen nochmals bestraft. Eine weite Tallig-Flanke fand Mölders und in der Mitte durfte der völlig freie Dennis Dressel seinen ersten Versuch gegen den Pfosten im Nachschuss unbedrängt zum 0:2-Endstand verwerten. Schiedsrichter Lars Erbst pfiff danach gar nicht mehr an. "Erst so ein Nackenschlag nach ein paar Sekunden und dann mit der letzten Aktion - das passt zu unserer Situation", kommentierte ein frustrierter Kapitän Seegert die Niederlage.

SVW - 18 60 München 0:2 (0:1)

SV Waldhof: Königsmann - Gohlke, Verlaat, Just (46. Christiansen) - Marx, Seegert, Gouaida, Garcia (70. Ferati),  Costly - Jasztrembski (77. Boyamba), Martinovic.

TSV 1860 München: Hiller - Willsch, Belkahia, Salger, Steinhart - Neudecker (72.Greilinger), Wein (82. Erdmann), Tallig, Dressel - Biankadi (90. Lang), Mölders.

Tore: 0:1 Neudecker (1.), 0:2 Dressel (90.+6).

Gelbe Karten: Gohlke, Christiansen  - Willsch.

Rote Karte: Marx (90.+3).

Beste Spieler: Seegert - Tallig.

Schiedsrichter: Erbst (Gerlingen).

Zuschauer: keine zugelassen.

Thema : SV Waldhof Mannheim

  • SV Waldhof SV Waldhof-Trainer erwartet „Reaktion der ganzen Mannschaft“

    Die Niederlage gegen Cottbus war für den SV Waldhof Mannheim eine Ohrfeige. Am Mittwoch geht es gegen den VfB Stuttgart II. Der eigentliche Plan von Trainer Holtz ist über den Haufen geworfen.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof SV Waldhof rätselt über Heimspiel-Blackout gegen Cottbus

    Spieler, Trainer und Sportchef fehlen nach dem 0:3 des SV Waldhof Mannheim gegen Cottbus ein schlüssiger Erklärungsansatz. Was dennoch Hoffnung macht.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof Waldhof Mannheim gegen VfB Stuttgart II: Die wichtigsten Infos

    In der 3. Fußball-Liga geht es für den SV Waldhof Mannheim am Mittwoch (19 Uhr) zu Hause gegen den VfB Stuttgart II weiter. Die wichtigsten Infos dazu.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen