Mannheim. Die Enttäuschung über das verpasste Saisonziel, die Missstimmung zwischen Trainer und Vereinsführung, die Verwunderung über bestimmte Auftritte des SV Waldhof - zum Ende der abgelaufenen Spielzeit waren die negativen Strömungen rund um den Mannheimer Drittligisten fast schon mit Händen zu greifen. Mit der Verpflichtung von Rüdiger Rehm als neuen Chefcoach ist dieser Waldhof-Blues seit Montagabend nun aber fast schon einer gewissen Aufbruchstimmung gewichen. In den sozialen Medien, wo zuletzt ein überaus rauer Umgangston herrschte, gab es fast nur Zustimmung und auch im weiteren Umfeld löste die Personalie Rehm neue Zuversicht aus.
„Da dürfte einiges passen“, sagt beispielsweise Waldhofs ehemaliger Bundesliga-Stürmer Karl-Heinz Bührer, heute im Aufsichtsrat des Hauptvereins. Mit Rehm war Bührer in der zweiten Mannschaft sogar noch gemeinsam am Ball, nachdem der künftige Trainer als A-Jugendlicher von Heilbronn nach Mannheim gekommen war und 1997 den Sprung zu den Profis geschafft hatte. „Ich habe ihn als guten Charakter in Erinnerung. Er weiß, was hier auf ihn zukommt und er wird keine lange Eingewöhnungszeit benötigen. Jetzt sollte man ihm aber auch die Zeit geben, etwas gestalten zu können“, sagt Bührer, der Rehm einen tauglichen Kader und weniger überhöhte Zielsetzungen wünscht.
Die breite Zustimmung zur Top-Personalie bei den Blau-Schwarzen freut natürlich auch Sportgeschäftsführer Tim Schork, der sich nach dem Aus für Christian Neidhart zuletzt mit einer „Handvoll“ Kandidaten unterhielt, mit Rehm nach eigener Aussage dann aber relativ schnell einig wurde.
„Mehr Zug, Wille, Leidenschaft“
„Wenn man letztlich mit jemanden wie Rüdiger Rehm ins Gespräch geht, gehört er natürlich zum Favoritenkreis“, beschreibt Schork die finalen Gespräche und deutet an, dass sich der 44-Jährige weder von den geringeren Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu seiner letzten Station in Ingolstadt noch von den von seinen Vorgängern angeprangerten Voraussetzungen rund um das Trainingsgelände abschrecken ließ.
„Ich erlebe Rüdiger Rehm als jemanden, der überall anpacken möchte“, erklärt Schork, der sich nicht zuletzt erhofft, dass wieder „mehr Zug, Wille und Leidenschaft“ ins Spiel der Mannheimer kommt. Eigenschaften, für die Rehm bereits als Spieler stand - und die er stets auch als Coach an der Seitenlinie vorlebt.
Zudem sieht der Sportchef den neuen Trainer als Fachmann für die zuletzt so extrem instabile Defensive - ohne dabei das Offensivspiel zu vernachlässigen. Seine Teams kamen laut Schork zuletzt auf rund zwei erzielte Tore pro Spiel. „Seine Spielweise sollte uns entgegenkommen“, meint Schork.
Schwäche für Süßigkeiten
Wie sich das alles auf dem Rasen darstellen könnte, ist noch offen. Rehm gilt als variabler Coach, der sich ungern auf ein bestimmtes System festlegt und von seinen Spielern die entsprechende Flexibilität erwartet. „Fußball ist ein variables Spiel. Sobald der Ball im Spiel ist, ist die Grundordnung sowieso immer eine andere. Das System ändert sich in jeder Sekunde. Deshalb gibt es für mich als Trainer kein typisches System. Ich lege nicht so viel Wert auf das eine System, sondern, dass man darin variabel reagiert“, umriss Rehm bei seinem Amtsantritt in Ingolstadt seine Philosophie.
Ansonsten sieht sich der gebürtige Heilbronner mit einer Schwäche für Süßigkeiten vom Nutella-Keks bis zur Erdbeermarmelade zum Frühstück vor allem als Mannschaftsspieler. „Ich bin ein Teamworker, der sich nicht größer macht, als die, die mit mir arbeiten. Und das werde ich auch immer bleiben“, sagt Rehm. „Ich stehe natürlich vorne dran und muss die Verantwortung übernehmen, finde es aber immer gut, wenn Meinungen ausgetauscht werden“, betont der Fußball-Lehrer, der Wert darauf legt, dass er und sein „Staff“ viel Zeit miteinander verbringen und „man sich nicht nur im Büro sieht “. Ob ihm vor diesem Hintergrund sein langjähriger Co-Trainer und Vertrauter Mike Krannich nach Mannheim folgt, ist laut Schork noch offen.
Dafür kommt ein anderer alter Bekannter Rehms definitiv zum SVW: Mit Jalen Hawkins präsentierten die Mannheimer ihren dritten Zugang. Der 22-jährige Linksaußen war zuletzt beim FC Ingolstadt am Ball und absolvierte für die Schanzer in der abgelaufenen Saison 25 Drittliga-Partien. „Ich kenne Jalens Qualitäten bestens aus unserer Zeit in Ingolstadt. Seine hohe Geschwindigkeit wird unser Offensivspiel beleben“, sagt Rehm über den US-Amerikaner mit deutschem Pass.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Rehm als Cheftrainer: Logische Lösung für den SV Waldhof