Fußball

Ex-Kapitän Conrad traut dem SV Waldhof Mannheim Großes zu

Kevin Conrad spielte drei Jahre für den Mannheimer Traditionsverein. Nun steht er in Elversberg unter Vertrag und trifft am Samstag auf seine Ex-Kollegen

Von 
Marc Stevermüer
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Kevin Conrad warf mit der SV Elversberg zuletzt den Bundesligisten Bayer Leverkusen aus dem DFB-Pokal. © imago

Mannheim. In Mannheim wird er von den Fans des SV Waldhof noch immer geschätzt: Kevin Conrad trug von 2017 bis 2020 das Trikot des Fußball-Traditionsvereins und führte den SVW 2019 als Kapitän in die 3. Liga. Dieses Kunststück gelang ihm in diesem Jahr auch mit der SV Elversberg.

Am Samstag (14 Uhr) kommt es im Waldstadion an der Kaiserlinde zum Wiedersehen mit den ehemaligen Kollegen. Vorher nahm sich Conrad Zeit für ein Interview.

Herr Conrad, Elversberg hat einen überraschend guten Saisonstart hingelegt. Ist dieser Auftakt mit klassischer Aufstiegseuphorie zu erklären oder ist Ihre Mannschaft einfach so stark?

Kevin Conrad: Beides. Wir wollen unseren Spielstil, den wir uns in der Regionalliga erarbeitet haben, in der 3. Liga fortsetzen. Dass das jetzt so gut klappt, liegt sicherlich auch an der Euphorie. Wir glauben an das, was wir tun, und haben keine Angst vor dieser Liga. Obwohl es auch einen Wermutstropfen gibt.

Welchen?

Conrad: Das Derby (0:2 gegen Saarbrücken/Anm. d. Redaktion) hätten wir gerne anders gestaltet.

Was ist einfacher: Aufstieg in die 3. Liga oder Klassenerhalt in der 3. Liga?

Conrad: Ich habe bislang erst einmal in der 3. Liga den Klassenerhalt geschafft - und das war mit dem Waldhof. Dieses Ziel zu erreichen, war aber definitiv einfacher als zuvor aufzusteigen. Mannheim hat ein paar Anläufe gebraucht, um in die 3. Liga zu kommen. Elversberg ebenfalls. Es ist einfach brutal schwer in dieser Regionalliga, weil nur der Meister aufsteigt. Aber ich möchte mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Die Saison dauert noch ein paar Monate (lacht).

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Nach dem Pokalerfolg über Bayer Leverkusen haben Sie im ZDF-Sportstudio offengelassen, ob Sie zu später Stunde noch zur Mannschaft stoßen und mit ihr feiern. Wie endete der Abend für Sie?

Conrad (lacht): Meine Frau hätte mich auf jeden Fall gehen lassen. Aber ich muss ehrlich sagen: Ich war total platt. Das war alles ein bisschen viel. Die Emotionen und danach noch das Fernsehteam bei mir zu Hause. Und mal abgesehen davon: Um Mitternacht mit dem Ziel loszuziehen, noch das Feierniveau der Kollegen zu erreichen, wäre vermutlich auch recht schwer geworden.

Wenn ich mir Bayer Leverkusen so in der Bundesliga ansehe, dann war der Elversberger Erfolg vielleicht gar keine Überraschung.

Conrad: Das habe ich auch schon gesagt. In der Kabine witzeln wir ein bisschen, dass wir uns auf diesen Erfolg lieber nicht zu viel einbilden sollten (lacht).

Gegen welchen Gegner möchten Sie in der zweiten Pokalrunde spielen?

Conrad: Ich wünsche mir noch mal einen Kracher. Solch einen Gegner hat man eben nicht alle Tage. Und da ich mit Borussia Dortmund sympathisiere, dürfte es gerne der BVB sein.

In der Tabelle steht Elversberg zwei Punkte vor dem Waldhof, der aber ein paar Drittligajahre mehr Erfahrung in dieser Klasse hat. Ist der SVW entsprechend in seiner Entwicklung auch weiter als Ihr Club?

Conrad: Ich würde nicht sagen, dass uns Mannheim fußballerisch voraus ist. Mit Blick auf das Umfeld, die Tradition und das Fanaufkommen gilt das aber sicherlich. Da liegt der SV Waldhof vor uns.

Mit welcher Erwartungshaltung ist Elversberg in die Saison gegangen?

Conrad: Wir wollen die Klasse halten und unseren Spielstil fortsetzen. Es soll Spaß machen, uns zuzuschauen. Wir sind ja wirklich noch dabei, Fans für uns zu gewinnen. Und das geht leichter, wenn man mutig, offensiv und begeisternd spielt. Es geht darum, den ganzen Verein attraktiv zu machen. Und zwar nicht nur mit dem Klassenerhalt, sondern auch mit der Art und Weise, wie wir die Spiele gewinnen.

Was trauen Sie dem SV Waldhof in dieser Saison zu?

Conrad: Ich kann das wirklich nicht gut einschätzen, weil ich von den Jungs nur noch Marcel Seegert kenne. Es hat sich viel getan. Aber der Waldhof ist ein großer Verein. Und wenn die Mannheimer in einen Lauf kommen und dann die große Fanbasis hinter sich versammeln, können sie bis zum Schluss um den Aufstieg spielen.

Für Stürmer Kevin Koffi lief es beim SVW 2019/20 überhaupt nicht, danach schoss er einmal 19 und einmal zehn Saisontore für Elversberg. Nun steht er schon wieder bei zwei Treffern. Was zeichnet ihn aus?

Conrad: An Torchancen hat es ihm beim Waldhof ja wirklich nicht gemangelt. Umso schöner war das damals, als Kevin gegen Chemnitz kurz vor Weihnachten 2019 das 4:3 in der Nachspielzeit erzielt hat. Danach hat es aber trotzdem für ihn in Mannheim nicht mehr so richtig gepasst. Hier in Elversberg ist er ein absoluter Gewinn für die Truppe. Man merkt ihm seine Erfahrung an. Kevin weiß, worauf es ankommt und wo ein Stürmer zu stehen hat.

Wenn wir den Aufstieg außen vorlassen: Woran erinnern Sie sich noch gerne aus Ihrer Waldhof-Zeit?

Conrad: Die Fans waren klasse, schon in der Regionalliga. Und auch die Stimmung in der Mannschaft werde ich niemals vergessen. Das war super, einfach sensationell. Wir haben uns alle verstanden - auf und neben dem Platz. Der Trainer, die Physios, wir Spieler - das war eine verschworene Gemeinschaft. Daran denke ich gerne zurück. Mit vielen Weggefährten aus dieser schönen Zeit stehe ich noch in Kontakt.

Worauf kann sich der SVW am Samstag einstellen?

Conrad: Schwierige Frage. Ich glaube, dass die Zuschauer ein schönes Spiel erleben werden, weil beide Mannschaften Fußball spielen wollen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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