Fußball

Warum der frühere Waldhöfer Stefano Russo bei Viktoria Köln wieder aufblüht

Nach einer schwierigen Zeit wechselte Stefano Russo im Sommer vom SV Waldhof zu Viktoria Köln. Der Ludwigshafener erklärt vor der Rückkehr nach Mannheim am Samstag, warum er unterm Dom wieder glücklich ist

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Alexander Müller
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Jubel am Hardtwald: Im Spiel beim SV Sandhausen erzielte Stefano Russo (r.) das 1:0 für Viktoria Köln. © Michael Ruffler

Köln/Mannheim. Es war an der Zeit für etwas Neues. Unter dem ehemaligen Trainer Christian Neidhart war Stefano Russo beim SV Waldhof ins zweite Glied gerutscht. Der Ludwigshafener, den sie in Mannheim aufgrund seiner aggressiven Spielweise und Zweikampfstärke im defensiven Mittelfeld den „Gattuso vom Waldhof“ tauften, kam in der vergangenen Rückrunde nur noch zu Kurzeinsätzen.

Als ihm Drittliga-Rivale Viktoria Köln ein Angebot unterbreitete, zögerte Russo nicht lange. Vor der Rückkehr ins Carl-Benz-Stadion mit seinem neuen Verein am Samstag (14 Uhr) ist der 23-Jährige mit dieser Entscheidung mehr als zufrieden. „Bis jetzt ist es für mich in Köln ideal gelaufen. Ich spüre das volle Vertrauen des Trainerteams und der Mannschaft. Ich bin sehr glücklich über den Wechsel. Man sieht auch auf dem Platz, dass ich mich sehr wohlfühle“, sagte er dieser Redaktion. Russo ist glücklich unterm Dom.

War er beim Waldhof zuletzt nur noch Bankdrücker, ist der Ludwigshafener bei der Viktoria wieder zu einem wichtigen Leistungsträger geworden. In allen neun Drittliga-Spielen stand Russo auf dem Platz, sechsmal davon sogar über die vollen 90 Minuten. Außerdem war er Teil der Mannschaft, die in der ersten DFB-Pokalrunde mit einem 3:2 gegen Werder Bremen für eine der großen Sensationen sorgte. Nächster Gegner: Eintracht Frankfurt.

Es scheint sich zu bewahrheiten, was Viktorias Trainer Olaf Janßen bei Russos Verpflichtung prognostiziert hatte. „Er verfügt über all die Skills, die unser Spiel noch besser machen können. Wie viele unserer Verpflichtungen hat Stefano noch ein Riesenpotenzial. Wir glauben, dass wir ihn noch weiterentwickeln können und er eine feste Größe bei der Viktoria werden kann“, betonte der Ex-Profi.

Starker Kölner Saisonstart

Nach neun Spieltagen stehen die Kölner mit 15 Punkten in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen – und Russo hat an diesem erfolgreichen Saisonstart einen nicht unerheblichen Anteil. „Wir spielen echt guten Fußball. Wir wissen: Wenn wir gut spielen, können wir jeden Gegner schlagen“, sagte der Kurpfälzer, der beim 3:3 in Sandhausen auch sein erstes Saisontor beisteuerte.

Seine Rolle habe sich im Vergleich zu seinen insgesamt 56 Spielen (2 Tore/1 Vorlage) beim Waldhof auch ein wenig verändert. Klar basiert Russos Spiel weiter auf seinen Fähigkeiten als bissiger Balleroberer im zentralen Mittelfeld, aber Coach Janßen animiert seinen Zugang dazu, häufiger als früher die Mittellinie zu überqueren. „Der Trainer gibt uns auch offensiv einen guten Plan mit und deshalb kann ich mich hier von Spiel zu Spiel auch mit Ball gut weiterentwickeln“, sagte Russo.

Beim Blick in den Rückspiegel sind die unbefriedigenden letzten Monate unter dem im Juni beurlaubten Neidhart vergessen. „Auch wenn ich sportlich keine Zukunft mehr beim Waldhof für mich gesehen habe: Ich hatte zwei schöne Jahre in Mannheim. Ich pflege immer noch den Kontakt zu vielen beim Waldhof, die mir sehr ans Herz gewachsen sind“, sagte er. Dazu gehören Marcel Seegert oder Berkan Taz.

Die Integration in Köln erleichtert hat Russo auch der Umstand, dass in Michael Schultz (SV Waldhof, Eintracht Braunschweig) bereits ein anderer Pfälzer bei der Viktoria unter Vertrag stand. „Wir haben uns in Mannheim knapp verpasst und nicht gemeinsam für Waldhof gespielt. Persönlich kannte ich ihn noch nicht. Aber wie es so ist: Unter Pfälzern versteht man sich immer gut“, sagte Russo. Und Marco Höger, sein alter Kompagnon aus dem Waldhof-Mittelfeld, der seit dem Sommer für die U 23 des 1. FC Köln in der Regionalliga spielt, zeigte Russo gleich die schönsten Ecken der rheinischen Metropole.

Vor dem mit Spannung erwarteten Wiedersehen am Samstag hat der Ludwigshafener Respekt vor dem SVW. „Das wird ähnlich wie immer. Es wird ein sehr enges Spiel. Waldhof ist gerade gut drauf, wir aber auch. Wenn wir unsere Überzeugung auf den Platz bringen, bin ich guter Dinge“, sagte Russo. Seine neuen Teamkollegen vorbereiten will er auf die spezielle Stimmung, die die Viktoria erwarten wird. „Ich kenne es ja selbst: In diesem Stadion mit diesen Fans kann alles passieren. Das wissen wir, da freuen wir uns aber auch drauf.“

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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