Fußball

Erste Niederlage unter Trares: Was die größte Problemzone beim SV Waldhof ist

Die kleine Serie des SV Waldhof seit der Rückkehr von Trainer Trares reißt beim 1:2 in Sandhausen. Der Ärger über die Benachteiligung durch ein Abseitstor darf den Blick auf die ungelösten Probleme aber nicht verstellen

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Alexander Müller
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Auch Rico Benatelli (re.) konnte dem Waldhof-Spiel bislang nicht wie erhofft seinen Stempel aufdrücken. © Michael Ruffler/Pix

Sandhausen. Adrian Fein gehört zu den Spielern des SV Waldhof, die vom Trainerwechsel zu Bernhard Trares nicht gerade profitiert haben. Eine Minute Spielzeit in Aachen gestand der neue Coach dem Mittelfeld-Mann aus der Bayern-Jugend bis Samstag lediglich zu. Umso motivierter dürfte Fein gewesen sein, als er beim SV Sandhausen in der 78. Minute auf den Platz durfte. Doch gleich in seiner ersten Aktion sprang dem 25-Jährigen der Ball bei der Annahme mehrere Meter vom Fuß - und war schließlich weg. Eine symptomatische Szene. Der normalerweise technisch beschlagene Fein ist noch nicht in Mannheim angekommen.

Mit 1:2 verlor der SVW am Ende beim Nachbarn aus der Kurpfalz, der damit die Tabellenführung in der 3. Liga übernahm. Das lag einerseits natürlich an der Fehlentscheidung des Schiedsrichters vor dem zweiten Sandhausener Tor durch den im Abseits stehenden Dominic Baumann (61.), über die sich die Mannheimer im Nachgang verständlicherweise mächtig aufregten. „Sonst hätten wir hier 1:1 gespielt“, meinte Trainer Trares, während Kapitän Marcel Seegert eine „anständige Auswärtsleistung bei einem guten Gegner“ gesehen hatte.

Doch blickt man nur auf die Leistung in den vier Spielen unter Rückkehrer Trares, bleibt die größte Problemzone trotz des erkennbaren Aufwärtstrends mit zwei Siegen, einem Unentschieden und jetzt einer Niederlage seit dem Trainerwechsel unübersehbar: Es ist das zentrale Mittelfeld. „In der Defensive haben wir schon eine Stabilisierung drin, da haben wir kaum etwas zugelassen. Von der Art und Weise gibt es aber schon einiges aufzuarbeiten. Wir müssen mutiger mit Ball spielen und besser kombinieren, gerade im vorderen Bereich. Da müssen wir uns verbessern“, formulierte Trares in Sandhausen.

Für den formschwachen Kobylanski gibt es keinen Ersatz

In der Schaltzentrale des Spiels, da, wo oft die Partien entschieden werden, sucht der 59-Jährige noch nach einer harmonierenden, funktionierenden Kombination. Ein Verbund, der gleichzeitig dem Gegner die Wege verstellt und nach Ballgewinnen dann gewinnbringend nach vorne spielt. Es besitzt eine gewisse Aussagekraft, dass der beste Mittelfeldspieler beim SVW momentan Julian Rieckmann ist. Einer der Wenigen in diesem Mannschaftsteil, der aus der Vorsaison übrig geblieben ist. Allerdings sah der frühere Magdeburger, der am Samstag in der ersten Halbzeit den Rückstand durch Christoph Ehlich (24.) mit einem satten Linksschuss ausgeglichen hatte (28.), in der Schlussphase die Gelb-Rote Karte und wird nach der Länderspielpause gegen Erzgebirge Aue (Freitag, 18. Oktober, 19 Uhr) fehlen. „Das tut uns weh. Rieckmann hat aktuell eine sehr gute Form. Er gewinnt viele Zweikämpfe und ist auch mit dem Ball ruhiger und klarer geworden“, sagte Trares.

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Hoffnungsträger Rieckmann. Vor der Saison waren andere hochgehandelt worden. Wie Fein, der Mann mit dem feinen Fuß. Oder Rico Benatelli, der Box-to-Box-Spieler mit jeder Menge Zweitliga-Erfahrung. Die Neuzugänge im zentralen Mittelfeld blieben allerdings bisher blass - und den Nachweis schuldig, eine klare Verbesserung zu früheren Sechsern wie Baxter Bahn (Alemannia Aachen) oder Fridolin Wagner (FC Emmen) zu sein, die der Verein aus freien Stücken ziehen ließ.

Man benötigt nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie zum Beispiel Wagner mit seiner Dynamik und Torgefahr unter Trares wieder erheblich gefragter als unter Vorgänger Marco Antwerpen sein könnte. Aber er ist nun einmal nicht mehr da. Und Trares muss versuchen, aus den vorhandenen Spielern das Maximum herauszukitzeln. Auch aus Martin Kobylanski im offensiven Mittelfeld, der bei allem Engagement weiter nach seiner Form sucht - und für dessen Profil es im Kader faktisch keinen Ersatz gibt.

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Durch die Adduktoren-Blessur von Maximilian Thalhammer durfte Benatelli in Sandhausen mal wieder von Beginn an ran. Der 32-Jährige zeigte, was er kann. Und wo seine Defizite liegen. Der frühere Würzburger kann klug die Bälle verteilen, er ist ballsicher und kann Situationen antizipieren. Akzente in der Offensive gesetzt hat Benatelli in dieser Saison allerdings kaum. Eine Torvorlage gegen Osnabrück (3:2) ist zu wenig für einen Mann, der mit großen Vorschusslorbeeren aus der ersten österreichischen Liga nach Mannheim gekommen ist. „Die Niederlage bringt uns nicht aus dem Konzept. Wir werden die Zeit nutzen und haben viele Einheiten vor uns, in denen wir uns noch besser abstimmen können“, sagte Benatelli.

Entwicklung, harmonischere Abläufe, besserer Fußball. Mit dieser Zielvorgabe geht der SVW in die Länderspielpause. „Wir wollen uns noch mehr stabilisieren, noch besser werden. Alles Schritt für Schritt“, sagte Sportchef Loviso. Begleitet werden muss dieser Prozess aber dringend auch von Punkten, denn in der Tabelle bleibt der Druck trotz des Trares-Effekts hoch. Vor den Sonntagsspielen stand der SV Waldhof nur noch knapp über dem Abstiegsstrich. Gegen Erzgebirge Aue stehen die Mannheimer schon wieder enorm unter Zugzwang.



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Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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